Bad Fredeburg. Schmallenberger Schüler pflanzen 2000 Bäume im Wald in Bad Fredeburg. Aber was bringt die Aktion tatsächlich für den Klimaschutz?
Nebel liegt über dem Wald von Bad Fredeburg, es regnet, im Hintergrund knistert leise das Feuer: Doch das alles kann der Stimmung der Schüler und Schülerinnen des städtischen Gymnasiums keinen Abbruch tun. Sie sind hier um etwas für das Klima zu tun - ganz nach dem Motto: „Nicht nur demonstrieren, sondern auch aktiv werden.
Die Fridays-for-Future-Bewegung mal anders gedacht“, sagen die Zehntklässlerinnen Amy Hochstein, Nastasia Weinfurter und Madeleine Köß-Hebbecker. Sie haben die Aktion ins Leben gerufen. An zwei weiteren Tagen waren die jüngeren Schüler der Klassen 5,6,7 und 8 bereits aktiv und haben rund 1400 Bäume im Wald gepflanzt, nach der Aktion können insgesamt fast 2000 Bäume auf der 1,4 Hektar großen Fläche wachsen und gedeihen. Aber was bringt ihre Aktion wirklich für den Klimaschutz? Stadtförster Siegfried Hunker weiß es.
Die Idee
Die Idee kam den drei Schülerinnen vom Schmallenberger Gymnasium tatsächlich nach einer Fridays-for Future-Demonstration, an der sie selbst teilgenommen haben. „Es war total klasse, alle hatten das gleiche
Ziel und stehen für die selbe Sache ein“, erinnern sie sich zurück. „Aber das hat uns nicht gereicht, wir wollten auch aktiv etwas vor Ort bewegen.“
Zuerst halten sie Vorträge über Klimaschutz an ihrer Schule. „Dabei ist die Idee zu einer Baumpflanz-Aktion gewachsen“, sagt Madeleine Köß-Hebbecker. Zuerst sollte ein symbolischer Baum an der Schule gepflanzt werden, das reichte den drei Schülerinnen aber nicht.
„Also haben wir eine Unterschriftenliste an unserer Schule ausgehangen“. Rund 350 Unterschriften kommen dabei zusammen - rund 530 Schüler hat die Schule aktuell, sagt Schulleiterin Dr. Elke Winekenstädde, die die „tolle Aktion“ ihrer Schüler unterstützt.
Die drei Schülerinnen aus Klasse 10 sind für die weitere Organisation zuständig. Sie planen und sprechen wichtige Details mit Stadtförster Siegfried Hunker ab.
Die Umsetzung
Gepflanzt werden von den Schülern rund 2000 Bäume an drei Tagen - und das bei Wind und Wetter mitten im Wald. „Wir haben hier 1,4 Hektar Fläche. Zuvor standen hier Fichten, die durch den Borkenkäfer stark beschädigt wurden“, so Hunker. „Die Fläche wurde gerodet und soll nun wieder aufgeforstet werden
- und dabei helfen die Schüler.“ Der Förster freut sich über das Engagement und den Einsatz: „Ohne sie hätten wir es nicht so schnell geschafft.“
Gepflanzt wurden verschiedene Baumarten: Traubeneiche, Rotbuche, Winterlinde, Esskastanie, Roteiche, Lindenblättrige Birke, Weißtanne und Douglasien. Sie sind klimaresistent, wissen auch die Schüler.
Bedeutet: „Sie halten mehr aus“, erklärt Hunker knapp. „Wir müssen eben auch 100 Jahre weiterdenken und schauen, welche Überlebenschancen die Bäume dann haben. Die Chancen dieser Bäume stehen sehr gut.“
Die eingepflanzten Bäume sind bereits 2 bis 3 Jahre alt und kommen von Elmar Gilsbach aus Oberkirchen, er züchtet dort verschiedene klimaresistente Baumarten. Und der Vorteil: „Fällt eine Baumart aus oder stirbt ab, beispielsweise krankheitsbedingt, können die anderen weiterbestehen und weiter wachsen.“
Die Kosten
Die gesamte Aktion kostet natürlich auch etwas: „Fördergelder gab es nicht“, weiß Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Poggel, der die Aktion im Fredeburger Wald begrüßte und
Bürgermeister Bernhard Halbe vertrat. Die Kosten für das Material - rund 3000 Euro- trägt die Stadt . „Es ist ganz toll, dass hier lokal so etwas passiert“, sagt Poggel.
Der Erfolg
Und auch die sind am Ende der Aktion mächtig stolz, was sie in der kurzen Zeit auf die Beine stellen und umsetzen konnten.
„In ein paar Jahren gehen wir hier lang und hier stehen dann große Bäume, die wir selbst gepflanzt haben“, sagt Nastasia Weinfurter stolz.
Am wichtigsten ist ihnen aber der Aspekt, auch etwas für den Klimaschutz zu tun. Aber was wird mit der Aktion eigentlich aktiv erreicht?
Siegfried Hunker weiß: „Jährlich haben wir hier jetzt einen Zuwachs von 20 Festmetern Holz, wodurch rund 20 Tonnen CO2 jährlich gebunden werden können. Er wirft auch einen Blick in die Zukunft:„2000 Bäume ergeben dann rund 300 Festmeter Holz. Diese können in der Zukunft allein im Holz rund 3000 Tonnen CO2 binden.“
Hinzu käme die Klimaleistung der Blätter, die Sauerstoff in die Umwelt abgeben können. „Das ist schon enorm, was dadurch passiert“, findet Hunker. „Auch wenn es an sich nur ein kleiner Beitrag ist - er zählt. Wäre die Mentalität überall so, wären wir ein großes Stück weiter.“