Meschede. 1995 findet das erste Colours of Rock-Festival in Meschede statt. Jetzt gibt es ein Revival - und ein Wiedersehen mit den Bands von früher.

Der Werkkreis Kultur Meschede (wkm) feiert seinen 40. Geburtstag und wiederholt dafür am Freitag, 8. November, um 19 Uhr in der Stadthalle eine Veranstaltung, die bis heute nachwirkt: „Colours of Rock“. Zum ersten Mal standen im März 1995 lokale, sehr junge Bands auf einer professionelle Bühne. Der wkm übernahm Vermarktung und Betreuung. Bis heute sind viele der ehemaligen Künstler noch aktiv. Die Grundlagen bot der wkm mit Andrea und Rudi Heupel und Heiner Bartsch, der schon damals ein eigenes Tonstudio hatte.

Wie alles begann

Andrea Heupel jobbte neben dem Studium in der Tröte, ihr Mann Rudi verbrachte dort seine Freizeit. „Wir trafen dort viele der jungen Musiker“, erinnert sich Andrea Heupel. Die Szene war breit gefächert. . „Wir erfuhren, dass die jungen Bands, viele waren ja noch Schulbands, Probleme hatten, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen.“

Damals entstand die Idee, ihnen im Kolpinghaus ein Forum zu bieten. Denn lokale Ressourcen zu heben, auch das sah der wkm als seine Aufgabe. Die Bands mussten sich mit Demotapes bewerben, eine Jury entschied, wer auf die Bühne durfte: Moderate Pace, Black Forest Cherry Cake, Nervous, Lucky Fact und Exquisite wurden für die erste Veranstaltung ausgewählt. Dabei hatten sich deutlich mehr beworben. Die Gewinner waren begeistert, sie fassten mit an, klebten Plakate, machten Werbung, der wkm übernahm Kasse, Theke und das Risiko.

Der Erfolg

Kommen sie oder kommen sie nicht? Niemand wusste, ob die Idee zündet, ob die jugendlichen Fans zu einer wkm-Veranstaltung ins Kolpinghaus gehen. Doch es klappte. „Schon die erste Band spielte am Samstag, 25. März, vor fast 100 Leuten“, erinnert sich Andrea Heupel. Und am Ende war es richtig voll. 550 Besucher strömten ins Kolpinghaus. „Wir hatten einen Nerv getroffen.“ „Eine großartige Stimmung“, schrieb damals die WP. „Die Fans johlten, tanzten und forderten Zugaben.“ Die Palette reichte von technisch brillanten instrumentellen Stücken bis zu gitarrenorientierter Punkmusik. Die bunte Mischung machte den Erfolg des Festivals aus. Es war für jeden etwas dabei.

Wie und warum es endete

Vier weitere Konzerte folgten mit insgesamt 20 Bands und weiterhin guten Zuschauerzahlen. Doch es kamen weniger. „Andere übernahmen die Idee“, erinnert sich Andrea Heupel und boten ebenfalls Newcomer-Wettbewerbe. „Nach vier Jahren war die Luft raus.“ Als die Zahl der Besucher auf unter 300 sank, setzte der wkm die Veranstaltungsreihe ab. Aufhören, wenn es am schönsten ist.

Das Revival

Zum 40. Geburtstag des wkm kam dann aus den Reihen von Mitgliedern der Wunsch, Colours of Rock, wiederzubeleben, was Andrea und Rudi Heupel besonders freute. Am Freitag, 8. November, stehen nun Fragile, Black Forest Cherry Cake, !ncest und Lucky Fact auf der Bühne. Sie freuen sich auf eine Wiedersehen mit treuen Fans und darauf, die alten Stücke zu spielen. „Denn“, so schreibt Kai Kroggel, „wie wir bei den Proben gemerkt haben, sind manche, sogar richtig gut“ - auch noch fast 25 Jahre später.

Lucky Fact

Lucky Fact war die erste Bands des Festivals. Die Musiker freuen sich auf ein Wiedersehen

Die Mitglieder damals und heute:

Heiner Bartsch (keyboards), Martin Metten (e-guitar), Dietmar Bohne (drums)

Was macht ihr heute?

Heiner Bartsch, Toningenieur in der TV-Produktion, Buenos Nojazz (Jazzrock); Martin Metten, Freelancer Medien, Marketing und Software, Sinfonieorchester Accento (als Cellist); Dietmar Bohne, Geschäftsführer Immobilien-Branche, 4Acoustics (Acoustic Rock).

Was war euer größter Erfolg?

Die Mitglieder heute:Heiner Bartsch, Martin Metten, Dietmar Bohne
Die Mitglieder heute:Heiner Bartsch, Martin Metten, Dietmar Bohne © Privat

Wahrhaftig das erste „Colours of Rock“-Festival im Jahre 1995. Wir waren die erste Band des Festivals.

Was hat euch damals begeistert?

Dass ausschließlich regionale Bands gespielt haben; ihre Vielseitigkeit; die Möglichkeit, Jazz-Rock, Art-Rock, Emocore zu hören; das große Publikums-Interesse; der Einsatz des wkm für die lokale Musikszene.

Auf was freut ihr euch beim Revival besonders?

Darauf, alte, wunderschöne Zeiten noch einmal aufleben zu lassen, alte Bekannte wiederzutreffen, die renovierte Stadthalle auszuprobieren.

Was wünscht ihr dem wkm zum Geburtstag?

Viele spannende Veranstaltungen, die sich auch in Zukunft gern vom „kommerziellen Einerlei“ unterscheiden dürfen, Viele engagierte Vereinsmitglieder, Mitarbeiter, Helfer, Förderer der Mescheder Kulturszene und viele, viele Zuschauer!

!ncest

!ncest gibt es bis heute, doch heute heißt die Band Jake & The Jukeboxguys

Die Mitglieder damals wie heute:

Jens Schneider, Tim Hesse, Kai Kroggel und Dennis Jäger
Jens Schneider, Tim Hesse, Kai Kroggel und Dennis Jäger © Privat | Privat

Jens Schneider (git./voc.), Tim Hesse (git./voc.), Dennis Jäger (bass) & Kai Kroggel (drums).

Was macht ihr heute?

Wir spielen alle in der gleichen Besetzung in der Band Jake & The Jukeboxguys.

Was war euer größter Erfolg?

Gewinn des 2. Platzes beim HSK Kulturpreis 1995.

Was hat euch damals begeistert?

Die Vielzahl der Bands aus unterschiedlichen Stilrichtungen und dass den Bands ein Plattform für Auftritte gegeben wurde.

Auf was freut ihr euch beim Revival besonders?

Auf unsere eigenen Songs, die wir seit vielen Jahren nicht mehr gespielt haben und wir haben bei den aktuellen Proben gemerkt: Manche sind sogar richtig gut!

Was wünscht ihr dem wkm zum Geburtstag?

Eine starke kulturelle Präsenz in Meschede für die nächsten 40 Jahre!

Fragile

Der größte Erfolg von Fragile: das Finale des Deutschen Rock- und Poppreis in Bonn

Die Fragile-Mitglieder?

1996: Julia Reke (Gesang), Kai Bornemann (Gitarre), Mario Grunz (Schlagzeug), Kai Schmidtke (Bass)

Seit 1997 bis heute: Alexa Wild (Gesang), Tim Klauke (Bass) und weiter Kai Bornemann und Kai Kroggel.

Was macht ihr heute?

Heute sind die meisten von uns in verschiedenen musikalischen Projekten oder Bands unterwegs. Natürlich haben alle noch „Nebenjobs“, um das schludrige Musikerdasein finanzieren zu können.

Die Musiker Alexa Wild, Tim Klauke, Kai Kroggel und Kai Bornemann freuen sich auf die große Jubiläumsshow des wkm.
Die Musiker Alexa Wild, Tim Klauke, Kai Kroggel und Kai Bornemann freuen sich auf die große Jubiläumsshow des wkm. © Privat | Tobias Klauke

Was war euer größter Erfolg?

Teilnahme am Finale des Deutschen Rock- und Poppreis in Bonn und gute Platzierungen beim größten Newcomer-Bandfestival der Welt „Emergenza“ mit Konzerten in verschiedenen Konzerthallen im Ruhrgebiet.

Was hat euch am Colours of Rock-Festival damals begeistert?

Dass wir zum ersten Mal von einem Veranstalter gebucht wurden und unsere Songs bei Radio Sauerland gespielt wurden.

Auf was freut ihr euch jetzt?

Darauf, möglichst viele Fans und die alten Wegbegleiter zu treffen.

Was wünscht ihr dem wkm?

Dass er mit Stolz auf das zurückschaut, was er für das kulturelle Leben in Meschede erreicht hat. Ansonsten: Keep on rockin’, wkm!

Black Forest Cherry Cake

Damals hieß die Band Black Forest Cherry Cake - zwei Mitglieder spielen heute in „Kapelsky“

Die Mitglieder:

Damals: Bass: Michael Ashauer, Drums: Mike Zeh, Gitarre: Gregor Hengesbach; heute (nur für den Anlass)

dGregor Hengesbach und Michael Ashauer arbeiten schon lange zusammen.
dGregor Hengesbach und Michael Ashauer arbeiten schon lange zusammen. © Privat

Bass: Michael Ashauer, Drums: Daniel San Leandro (vertretungsweise für Mike Zeh), Gitarre: Gregor Hengesbach.

Was macht ihr heute?

Die Band besteht nicht mehr, Michael Ashauer (Bass) und Gregor Hengesbach spielen aber in der Band „Kapelsky“, wir hatten auch schon Konzerte für den wkm.

Was war euer größter Erfolg?

Colours of Rock.

Was hat euch begeistert?

Dass es uns überhaupt ermöglicht wurde, ein „richtiges“ Konzert zu spielen, das beworben wurde, mit professioneller Ton- und Lichttechnik . Eine große Bestätigung und Belohnung für die vielen Stunden im Proberaum.

Auf was freut ihr euch beim Revival besonders?

Auf das Miteinander-Spielen.

Was wünscht ihr dem wkm zum Geburtstag?

Viel Freude und Wagemut bei der Organisation kultureller Veranstaltungen, eine unterstützende Stadtverwaltung, ein neugieriges und aufgeschlossenes Publikum und viele neue junge Mitglieder