Bestwig. Der geplante Verladebahnhof in Bestwig soll nicht nur für Abtransport von Holz genutzt werden, sondern auch für Steine und Industriegüter.
Der Güterverkehr auf der Oberen Ruhrtalbahn soll durch die Pläne des Sägewerkszusammenschluss Team-Timber neu belebt werden. Denn die Sägewerker wollen ihren geplanten Verladebahnhof in Bestwig nicht nur für den Abtransport von Holz verwenden. Das Gelände soll dann auch anderen Branchen zu Verfügung gestellt werden, zum Beispiel Steinbrüchen oder dem Verarbeitenden Gewerbe, um ihre Güter auf die Bahn bringen zu können.
Rückbau hat begonnen
Über das Team Timber kooperieren acht mittelständische Sägewerke aus dem Hochsauerlandkreis. Mangels Möglichkeiten über die Bahn müssen sie ihr Holz bislang fast ausschließlich mit Lkw über die Straße transportieren – ein erheblicher Wettbewerbsnachteil, so das Unternehmen. Durch ihr Tochterunternehmen Team-Timber Logistik treiben die Sägewerke deshalb jetzt den Bau eines Holzverladebahnhofs in Bestwig auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes voran.
2008 haben sie das 3,8 Hektar große Gelände gekauft und der Ringlokschuppen war abgerissen worden. Nach sehr langer Umsetzungsphase hat im Sommer dann dort auch der Rückbau und die Verlegung von Kabeln begonnen. Ein Ingenieurbüro ist beauftragt worden, die Fachplanung für eine Anschlussweiche an die Ruhrtalbahn, für Gleisanlagen, für Lager- und Verkehrsflächen zu erstellen.
Geeignet für 740 Meter lange Züge
Die Sägewerker schreiben an die Gemeinde: „Das Konzept von Team Timber sieht ausdrücklich vor, dass auch weitere regionale Akteure das Bahngelände zum Warenumschlag nutzen könne.“ Insgesamt vier Gleise sollen errichtet werden, die für die Aufnahme ganzer Züge geeignet sind: Das Standardmaß eines Güterzuges liegt bei 740 Meter Länge.
Denkmäler stehen im Weg
Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus begrüßt das Vorhaben ausdrücklich: „Dann erhält das alte Bahngelände endlich eine neue Nutzung. Der Plan hat Entwicklungspotenzial - und er passt ganz wunderbar in die Klimadiskussion.“ Das Bundesverkehrsministerium hat in einem Masterplan den Schienengüterverkehr zu einer „tragenden Säule“ des deutschen und europäischen Transportsystems erklärt: „Er trägt über seine Umweltfreundlichkeit zu den CO2-Verminderungszielen Deutschlands und Europas bei, ist das sicherste Verkehrsmittel im Güterverkehr und entlastet die Straßen.“
Zur Umsetzung müssen auf dem ehemaligen Bahngelände noch der Wasserturm und der Wasserkran, an dem die Lokomotiven befüllt wurden, beseitigt werden. Beides sind aber Industriedenkmäler. Beide stehen im Weg, bei ihrem Erhalt – so das Urteil der Ingenieure – sei die Errichtung des Umschlagplatzes nicht möglich.
Der Bürgerausschuss in Bestwig (die Gemeinde ist Untere Denkmalbehörde) unterstützt bereits den Abriss: Der Wasserturm würde komplett verschwinden, der Wasserkran soll zum Bahnhof hin versetzt und mit einer Infotafel neu aufgestellt werden. Mitbeteiligt an dem Prozess wird das Amt für Denkmalpflege in Münster. Péus erinnert daran, dass der künftige Verladebereich ja ein Privatgelände sei: Der Wasserkran als Denkmal sei damit für die Öffentlichkeit ja gar nicht zugänglich.