Heringhausen. Bei der Karnevalsparty in Heringhausen bei Bestwig kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Das Nachspiel ist vor Gericht in Meschede.

Es müssen heftige Szenen gewesen, sein, die sich am 3. März zum Ende der Karnevalsparty vor der Heringhauser Schützenhalle abgespielt haben. Um 23.15 Uhr ist dort ein Polizeieinsatz dermaßen eskaliert, dass sich die Beteiligten jetzt vor Gericht wiedergetroffen haben - und sich dort wohl noch ein weiteres Mal treffen müssen.

Platzverweis für 23-Jährigen

Es ist 23.15 Uhr an jenem Abend. Während ein Teil des Sicherheitsdienstes damit beschäftigt ist, nach dem Ende der Party die Halle zu räumen, geht es vor der Halle rund. Mittendrin: ein 23-Jähriger aus Bestwig und ein 25-Jähriger aus Velmede. Weil der 23-Jährige auf dem Vorplatz mit anderen Gästen aneinandergerät, erhält er vom Sicherheitsdienst einen Platzverweis. Dem kommt er nach eigenen Angaben auch nach. Derweil macht sich allerdings ein 37-jähriger Polizeibeamter auf dem Weg, um die Personalien des jungen Mannes aufzunehmen. Dabei soll der 23-Jährige den Beamten mit dem Handy gefilmt und geäußert haben, dass das Video am Tag danach auf Facebook zu sehen sein wird. Angeblich will er mit dem Licht des Handys allerdings nur etwas auf dem Boden gesucht haben. Was genau, das konnte er dem Richter auf Nachfrage allerdings nicht sagen.

Tritte gegen Polizisten

Weil er seinen Ausweis angeblich nicht dabei hat, will der Beamte den jungen Mann durchsuchen. „Das habe ich nicht eingesehen und das war vielleicht dumm“, gibt der junge Mann aus Bestwig vor Gericht zu. Dennoch sei der dann folgende Einsatz des Beamten völlig unverhältnismäßig gewesen, ergänzt er. Obwohl er mehrfach gesagt habe, dass er an der Schulter operiert worden sei, habe er seine Hände auf den Rücken machen müssen. Er habe vor Schmerzen geschrien. Daraufhin habe ihn der Beamte zu Boden gebracht. Als der Polizist nach eigenen Angaben die Handfesseln lockert, versucht der 23-Jährige allerdings zu türmen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite findet der Einsatz und damit auch die Eskalation schließlich die Fortsetzung. Der Beamte spricht von tumultartigen Szenen. Während er sich erneut mit dem 23-Jährigen auf dem Boden befindet, habe er einen Tritt in den Rücken abbekommen. Angeblich von dem 25-jährigen Velmeder, der nun ebenfalls auf der Anklagebank sitzt und abstreitet, den Mann bewusst getreten zu haben.

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Alle verfügbaren Kräfte alarmiert

Derweil eilt ein weiterer Beamter samt Sicherheitsdienst seinem Kollegen zu Hilfe und fordert per Notruf über die Leitststelle alle verfügbaren Einsatzkräfte an. „Da standen 20 bis 30 Leute auf der Straße, die alle auf Krawall gebürstet waren.“ Es sei das reinste Chaos gewesen. Er habe sogar eine weitere Person von seinem Kollegen herunterziehen müssen. Dann kommt Reizgas zum Einsatz. Der Beamte am Boden soll es nach oben in die Luft gesprüht haben, um sich die aggressive Meute vom Hals zu halten.

Das aber sieht auf einem Video, das einer der beiden Verteidiger in der Verhandlung überraschend und erst am Ende der Beweisaufnahme aus dem Hut zauberte, angeblich völlig anders aus. Darauf soll zu sehen sein, dass der Beamte dem am Boden liegenden 23-Jährigen das Pfefferspray direkt ins Gesicht gesprüht hat - angeblich ohne, dass sich zu diesem Zeitpunkt eine Person auf dem Polizisten befunden haben soll. Das Video liegt aktuell zur Prüfung bei der Staatsanwaltschaft. Für den nächsten Prozesstag sollen möglicherweise auch weitere Zeugen geladen werden.

>>>HINTERGRUND<<<

Der Polizeieinsatz, um den es im Prozess geht, war nicht der einzige an jenem Abend in Heringhausen. Nach Angaben der beiden Beamten sei die Stimmung generell aufgeheizt gewesen.

Der 23-Jährige, der Widerstand gegen den Polizeibeamten geleistet haben soll, war am Abend nicht nüchtern. Ein Bluttest ergab 1,47 Promille. Auch Drogen hatte der junge Mann konsumiert. Nach eigenen Angaben hatte er einen Joint geraucht. Laut Blutprobe hatte der junge Mann auch Ecstasy genommen. Das allerdings streitet er ab.