Nuttlar. Eine Frau aus Nuttlar ist bei einem Polizeieinsatz ausgerastet. Als sie erfuhr, dass ihr Lebensgefährte homosexuell sein soll, sah sie rot.
Eine portugiesische Putzfrau und ein pensionierter Polizist waren die Prozess-Protagonisten vor dem Mescheder Amtsgericht. Die 50-Jährige aus Nuttlar wurde unter anderem angeklagt, weil sie dem Polizeibeamten (damals noch im Dienst) schmerzhaft in den Schritt gegriffen haben soll.
Was war geschehen? Die Angeklagte hatte im Juli 2018 heftig mit ihrem damaligen Lebensgefährten gestritten. Sie wollte zuvor erfahren haben, dass er homosexuell ist. Schließlich griff auch die Tochter des Lebensgefährten ein. Es kommt zum Handgemenge, die Polizei wird gerufen.
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Wohl nicht zum ersten Mal in diesem Sommer, der in Nuttlar wohl kein Sommer der Liebe war. „Diese Adresse hat sich für uns zum Hotspot entwickelt“, so der mittlerweile pensionierte Polizist in seiner Aussage. Die Beamten vor Ort hatten liebe Mühe mit der Portugiesin. „Sie schrie ununterbrochen, spuckte, schlug und trat um sich“, versucht eine Polizistin (24) den Einsatz zu beschreiben. Zu dritt, die Angeklagte in Handfesseln, und mit Blaulicht fuhren sie zur Wache nach Meschede.
Fortsetzung auf der Wache
Dort endete das Drama jedoch nicht. Die Angeklagte ließ sich immer wieder fallen, die Beamten mussten sie eher schleifen als führen. Des Weiteren spuckte und trat sie um sich. Auf der Wache kommt auch der bereits erwähnte Polizist hinzu. Er versuchte die Frau zu fixieren, dabei griff sie ihm fest in den Genitalbereich. „Sie kam nicht weit, weil ich mich mit einem festen Schlag gewehrt habe“, sagte der Beamte.
„Dass eine Frau so ausrastet, habe ich bisher nur ein Mal vor acht Jahren auf der Kirmes in Hüsten erlebt. Frauen rasten seltener aus als Männer, aber wenn, sind sie mit nichts zu toppen.“ Ein Notarzt verabreichte der Frau schließlich ein Beruhigungsmittel.
Giftige Blicke und Worte
Auch während der Verhandlung kommt das Temperament der Frau durch. Sie spricht und gestikuliert ununterbrochen. Auch die Übersetzerin und ihr Pflichtverteidiger haben Schwierigkeiten den Gedanken und Ausführungen zu folgen. Gleichzeitig wirft sie den Zeugen – unter anderem ihrem Ex und dessen Tochter – giftige Blicke und Worte zu.
Auf die Fragen des Richters Siepe antwortet sie zwar ausführlich, aber die wenigsten Worte tragen zur Klärung des Sachverhaltes bei. Allerdings weiß nun auch das hohe Gericht, dass die grünen Bohnenpflanzen im Garten trockene Blätter hatten. Den Griff ins Gemächt gab sie schließlich zu.
Keine Vorstrafen
Die bislang nicht vorbestrafte 50-Jährige wird schließlich wegen Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu eine Geldstrafe von 1000 Euro verurteilt (100 Tagessätze zu je 10 Euro).