Velmede/Nuttlar. Die A46 in Bestwig ist bei Filmteams begehrt. Dass sie dort drehen dürfen ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. Nicht alles ist erlaubt!

Erst Szenen für einen Kinofilm, dann Aufnahmen für Cobra 11. Die neue Autobahn in Bestwig ist bei Filmteams beliebt. Dass dort Dreharbeiten stattfinden können, ist allerdings bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Wir haben mit Oscar Santos vom Landesbetrieb Straßenbau in Meschede gesprochen.

Herr Santos, wie viele Anfragen hatten Sie für Dreharbeiten auf dem neuen Autobahnteilstück?

Oscar Santos Insgesamt waren es drei. Einmal für den deutsch-norwegischen Kinofilm Asphalt Börning und dann zweimal für die RTL-Serie Cobra 11. Bei der ersten Anfrage für Cobra 11 waren die zunächst geplanten Drehs aber zu aufwändig und damit zu kostspielig für die Produktion. Daher kam dann später die zweite Anfrage mit einer abgespeckten Variante.

Sagen Sie auch Anfragen für Dreharbeiten ab?

Genehmigen würden wir Dreharbeiten nicht, wenn sie mit Explosionen oder Crash-Szenen verbunden sind. Bei Explosionen besteht die Gefahr, dass die neue Fahrbahndecke beschädigt wird, bei Crash-Szenen könnte durchaus auch mal ein Wagen in den neuen Schutzplanken landen. Das wollen wir auf jeden Fall verhindert. Wir bekommen zwar kein Drehbuch, lassen uns die Szenen, die entstehen sollen, vorher aber sehr genau beschreiben. Und wir würden niemals für Dreharbeiten eine Straße sperren, auf der bereits der Verkehr rollt. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Anfrage für Werbeaufnahmen im Winterberger Tunnel. Die haben wir vor einigen Jahren zum Beispiel abgelehnt. Und klar ist natürlich auch, dass sich durch Dreharbeiten die Bauzeit nicht verzögern darf.

Wie kann man sich die erste Kontaktaufnahme vorstellen?

Hier auf der A46 in  Nuttlar durften Verfolgungsszenen für Cobra 11 gedreht werden.
Hier auf der A46 in Nuttlar durften Verfolgungsszenen für Cobra 11 gedreht werden. © Frank Selter

In der Regel meldet sich die entsprechende Produktionsfirma mit ihrer Anfrage telefonisch bei uns. Wenn grundsätzlich nichts gegen das geplante Vorhaben spricht, gibt es danach einen ersten Ortstermin - meistens mit dem zuständigen Projektleiter und mir. Im Fall der Bestwiger Autobahn war Richard Mede der Projektleiter. Hinzu kommt dann direkt ein großes Aufgebot der Produktionsfirma, bestehend aus Kameraleuten, Regisseur und Stunt-Koordinatoren.

Worauf legen die Teams denn in der Regel wert, wenn sie einen Dreh planen?

Wichtig ist ihnen in der Regel, dass bereits die Markierungen auf der Fahrbahn aufgebracht und die Schutzplanken montiert sind. Es muss also alles nach einer fertigen Autobahn aussehen. Das lässt sich heute zwar alles später hineinmontieren, ist aber natürlich mit Aufwand verbunden. Weil die A46 damals noch nicht fertig war, sind zum Beispiel die Dreharbeiten für den Kinofilm Asphalt Börning auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Es geht bei den Terminen aber auch um das Umfeld an sich. Meistens kennen die Produktionsfirmen die Strecken, auf denen sie gerne drehen möchten, ja nur von Luftbildern.

Cobra 11 lebt von Explosionen und Crashs - wenn das auf der neuen A46 nicht gedreht werden durfte, was haben sie dann erlaubt?

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Es geht um Verfolgungsszenen auf der Autobahn. Für die Explosionen und Crashs hat die Produktion auf einem Filmgelände ein eigenes Autobahnstück, auf denen diese Szenen gedreht werden. Das wird später zusammengeschnitten. Kenner der Serie werden das sicherlich auch bemerken.

Gibt es Auflagen, die Sie den Teams vor Ort machen?

Es muss auf jeden Fall sichergestellt sein, dass niemand auf die Autobahn kommt, der dort nicht hingehört. Daher müssen die Zugänge abgesichert werden. In der Regel müssen wir das aber nicht zur Auflage machen, weil die Teams wissen, dass sie sich darum zu kümmer haben. Auch im eigenen Interesse. Denn Dreharbeiten ziehen gerne auch mal Schaulustige an. Bei den Drehs auf der A46 haben die Produktionsfirmen zum Beispiel einen heimischen Sicherheitsdienst verpflichtet.

Mit welchem Aufwand sind die Dreharbeiten für den Landesbetrieb verbunden?

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Unabhängig von den Ortsterminen - meistens bleibt es nicht bei einem, sondern es folgt ein zweiter und ein dritter - begleiten wir auch die Dreharbeiten. Es ist zwar nicht ständig jemand von uns vor Ort, aber es schaut immer mal wieder jemand vorbei, ob sich tatsächlich auch an die Absprachen gehalten wird.

Bezahlen Ihnen die Produktionsfirmen diesen Aufwand?

Das wird mit einer Tagespauschale in Höhe von 250 Euro abgegolten. Das Geld fließt dann wiederum in die jeweilige Baumaßnahme.

Wenn Sie schon netterweise Ihre neue Autobahn zur Verfügung stellen, kommen Sie wenigstens in den Genuss einer Preview?

Darüber haben wir ehrlich gesagt weder mit dem Cobra-11-Team noch mit dem Asphalt-Börning-Team gesprochen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das allzu lohnenswert ist. Man darf ja nicht nicht vergessen, dass hier immer nur einzelne Szenen entstanden sind, die am Ende nur wenige Minuten lang sind.

  • Das neue Autobahnteilstück wird am 18. November für den Verkehr freigegeben.
  • Zur Fertigstellung des Projektes wird auf der Autobahn unter anderem der Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann sowie Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst erwartet.