Meschede. Die Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“ beruht auf einer wahren Begebenheit. Druckreif-Autor Eric Steinberg hat sie sich angesehen.
Nach „Dark“ und „Dogs of Berlin“ gibt es seit Ende Mai eine neue deutsche Serienproduktion bei Netflix zu sehen. „How to sell drugs online (fast)“ beruht dabei auf einer wahren Begebenheit. 2015 verurteilte das Landgericht Leipzig einen 20-Jährigen, weil dieser lange Zeit unbehelligt Drogen im Internet verkaufte, quasi aus seinem Kinderzimmer. Den gleichen Weg schlägt auch Nerd Moritz Zimmermann ein, der in der Serie von Maximilian Mundt gespielt wird.
Darum geht’s:
Es ist ein Tag wie jeder andere am Gymnasium von Moritz und seinem körperlich behinderten Freund Lenny, gespielt von Danilo Kamperidis. Die beiden philosophieren einmal mehr über ihren Onlineshop für Videospiel-Items, andere tratschen und chatten. Der Lauf der Dinge ändert sich allerdings, als Moritz Freundin Lisa aus den USA zurückkehrt. Sie glaubt, sich verändert zu haben und trennt sich prompt von ihrem Freund.
Anstatt sich zurückzuziehen, schmiedet der Nerd einen Plan. Um seiner Ex zu gefallen und gleichzeitig ihren neuen Schwarm und Schulhofdealer Dan auszustechen, beschließt er, Drogen über das Darknet zu verkaufen. Nach einigen Startschwierigkeiten, schafft es Moritz, der Unterstützung von Freund Lenny erhält, sich einen festen Kundenstamm aufzubauen. Da die beiden aber immer weiter expandieren, ist abzusehen, dass das Unheil schon nach kurzer Zeit seinen Lauf nimmt.
Protagonist Moritz reiht sich ein bei einer Vielzahl von anderen kriminell gewordenen Serien-“Losern“. Eine Verlierertype a la Walter White, der durch Drogen versucht, seine Ex-Freundin zurückzuerobern. Ihr Vorbild finden Moritz und Lenny dabei in Unternehmer Steve Jobs. Nur heißt es diesmal nicht von der Garagenfirma zum Weltkonzern, sondern aus dem Kinderzimmer ins Darknet. Investitionen und Expansion sind die Stichworte der beiden und so wird schnell aus ein paar bunten Pillen ein Drogenimperium. Dass die Freunde dabei kurzerhand im Chaos versinken, ist von Beginn an klar. Die Serie funktioniert allerdings trotzdem, vor allem durch die beiden Schauspieler Maximilian Mundt und Danilo Kamperidis, die ihre Rolle als Schulnerds perfektionierten.
Lohnt sich das?
Abseits der beiden kommt es das ein oder andere Mal zu flacheren Dialogen, was das Gesamtbild der Serie allerdings nicht weiter beeinträchtigt. Die Serie ist überspitzt, spielt mit gängigen Klischees, erfindet die Serienwelt jedoch nicht neu. Ob der deutsche Humor auch im Ausland funktioniert, bliebt fraglich, trotzdem sollte man „How to sell drugs online (fast)“ gesehen haben.