Meschede. Weil er Lebensmittel im Mescheder Aldi geklaut hat, muss ein Asylbewerber 750 Euro Strafe zahlen. Er macht im Prozess eine traurige Rechnung auf.

Äpfel, Nektarinen, Bananen und eine Hähnchenpfanne hatte der Angeklagte am 15. Juli im Aldi an der Le-Puy-Straße gestohlen. Die Tat gab der Mann im Amtsgericht Meschede zu, dennoch hatte er Einspruch gegen einen Strafbefehl eingelegt, der ihm zugestellt worden war.

Die Höhe der auferlegten Strafe (50 Tagessätze je 15 Euro) sei zu hoch, ließ der Iraker von einer Dolmetscherin übersetzen. Schließlich haben die gestohlenen Lebensmittel nur 9,27 Euro gekostet. Am Tattag habe der in Schmallenberg lebende Iraker nur drei Euro in der Tasche gehabt. Er rechnete: Er lebe von 390,14 Euro Sozialleistungen, 200 Euro müsse er für einen Anwalt abbezahlen, 37 Euro kostet die Fahrkarte, 20 Euro der Haarschnitt, 10 Euro der Handyvertrag und 6 Euro das Konto bei der Sparkasse. Er habe kein Geld gehabt, um sich etwas zu essen zu kaufen, sagte er.

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Der Staatsanwalt entgegnete: „Wenn man Hunger hat, gibt es andere Möglichkeiten. Man kann zur Tafel gehen. Aber man muss nicht klauen.“ Mit wenig Geld müssten auch andere auskommen. Die Strafe sei so hoch, weil der Angeklagte bereits zwei Mal verurteilt wurde und eine Strafe zur Bewährung ausgesetzt ist. Sollte es zu einem Urteil kommen, erklärte auch Richter Siepe, werde es „nicht günstiger“. Deshalb zog der Mann seinen Einspruch zurück. Er muss nun 750 Euro zahlen.