Nuttlar. Kein Fortschritt bei der L 776n für Nuttlar: Es dauert und dauert bei der Umgehungsstraße. Den Politikern in Bestwig platzt deswegen der Kragen.

In Nuttlar hält sich die Vorfreude auf die bevorstehende Eröffnung der A46 in Grenzen. Dort ist man vielmehr sauer, dass es in Sachen Bau der Landstraße 776n keinen wirklichen Fortschritt gibt. Dabei hatte Sven Koerner als Niederlassungsleiter des Landesbetriebs Straßenbau in Meschede eigentlich eine „teilpositive Nachricht“ wie er es im Gemeindeentwicklungsausschuss formulierte.

Demnach sei im Landesverkehrsministerium der Handlungsbedarf erkannt worden. Das Projekt befinde sich im Bedarfsplan nach wie vor in Stufe 1, dort inzwischen aber in Schritt 2. Damit habe das Land ein wichtiges Signal gesetzt. Denn: „In Schritt zwei werden die Maßnahmen aufgeführt, die noch in dieser Wahlperiode planerisch angegangen werden sollen, sobald freie Kapazitäten vorhanden sind“, erklärte Koerner.

Auch die Personalfrage ist offen

Mit freien Planungskapazitäten könnte es künftig allerdings schwierig werden. Hintergrund ist die geplante Gründung einer Autobahn-Gesellschaft des Bundes, in die möglichst viele Planer des Landesbetriebs wechseln sollen. Insofern stehe er als Niederlassungsleiter vor der Frage, wieviel Personal er ab dem Jahr 2021, wenn die Autobahngesellschaft tatsächlich die Arbeit aufnehme, überhaupt noch zur Verfügung habe. Und genau diese Frage könne ihm aktuell niemand beantworten.

Eine weitere eher schlechte Nachricht: Aktuell stockt das Planfeststellungsverfahren für die L776n laut Koerner aufgrund einiger Einwendungen. „Wenn wir mit den Planungen anfangen - wann auch immer das sein wird - werden wir nicht umherkommen, im ersten Schritt neue Datengrundlagen bezüglich Flora und Fauna nachzuarbeiten“, so der Niederlassungsleiter. Aufgrund des dann vorliegenden Gutachtens müsse zunächst geprüft werden, ob es alternative Führungen gebe.

Reaktionen aus der Politik

Angesichts dieser Aussagen platzte dem Nuttlarer SPD-Ratsmitglied Bernd Lingemann in der Sitzung der Kragen. Er halte es für eine Sauerei, das Projekt nach so langer Zeit immer noch an Planungskapazitäten festzumachen, fand er deutliche Worte. Es werde dem Bürger in Nuttlar schlichtweg nicht zu vermitteln sein. Unterm Strich sei man immer noch keinen Zentimeter weiter.

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Rudolf Heinemann, Nuttlarer Ratsmitglied für die CDU, erinnerte Koerner in der Sitzung an eine 30 Jahre zurückliegende Bürgerversammlung im Ort, bei der es hoch her gegangen sein. Bereits damals sei man im Ort auf die Barrikaden gegangen, nachdem der Regierungspräsident mitgeteilt hatte, eine entsprechende Anbindung für nicht notwendig zu halten.

„Einen Tag nach der Versammlung haben wir in der Rüthener Straße demonstriert und den Verkehr lahmgelegt, um auf die Probleme aufmerksam zu machen“, so Heinemann. Und sogar 35 Jahre sei es her, als die Politik erstmals die Anbindung an die A46 gefordert habe. Insofern müsse man sich nicht wundern, wenn die Leute im Ort frustriert seien und an nichts mehr glauben.

Traurig sei das stockende Verfahren vor allem auch deshalb, weil man sämtliche Ideen, die im Rahmen des IKEK-Konzepts für eine Ortskern-Entwicklung entwickelt worden seien, „in die Tonne kloppen“ könne, wenn man es nicht schaffe, den Schwerlastverkehr aus dem Ort hinauszubekommen. Letztlich habe Nuttlar von der A46 gar nichts - außer dass man künftig vielleicht schneller auf die B7 abbiegen könne.

>>>HINTERGRUND<<<

Die rund 2,5 Kilometer lange Umgehung soll vom Evenkopf bis zum Zubringer an der Autobahn führen.

Ohne den Anschluss der Autobahn 46 an die L 776n - so die große Sorge im Ort - wird der gesamte Nord-Süd-Verkehr über die enge Rüthener Straße und durch die Engstelle am Bahnübergang rollen.

Für die L 776n ist bereits im November 2013 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden.