Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Die Thomas-Cook-Pleite wirkt sich auch auf das Reisegeschäft in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg aus. Kunden bangen um ihren Urlaub.

Die Thomas-Cook-Pleite betrifft auch die Reisebüros in unserer Region. Die Telefone stehen nicht still. Besorgte Kunden, die im Urlaub sind, wollen wissen, ob und wie sie nach Hause kommen. Andere fragen nach, ob ihre geplante Reise stattfinden kann.

„Wir kennen die Ausmaße noch nicht“, sagt Heinz Dünnebacke vom Holiday Land Reisebüro Dünnebacke in Schmallenberg auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich habe jetzt erst einmal schlaflose Nächte“, sagt er sichtlich besorgt. „Welche Airlines haben wir denn noch?“ Wie sich diese Entwicklung auf das zukünftige Reisen auswirken wird, wagt er nicht zu prognostizieren. In jedem Fall werde sich der Markt verdichten, Flüge wahrscheinlich teurer werden.

Als Reisender selbst betroffen

Heinz Dünnebacke ist nicht nur als Inhaber eines Reisebüros, sondern auch als Reisender selbst betroffen. In den nächsten Tagen will er mit einer 30-köpfigen Gruppe nach Tunesien fliegen. „Wir hoffen natürlich, dass diese Gruppenreise stattfinden kann“, sagt Dünnebacke. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber noch alles offen.“

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Was ihm auch Sorgen macht, sind die Summen, um die es bei der Pleite des zweitgrößten Reisekonzerns Europas geht. „Wir können den Leuten nicht garantieren, dass sie ihr Geld zurückbekommen“, erklärt Dünnebacke. Die Insolvenzversicherung werde in diesem Fall nicht ausreichen. „Das ist eine Nummer zu groß.“ Heinz Dünnebacke hofft jetzt darauf, dass zumindest Neckermann Reisen als deutsche Tochtergesellschaft noch gerettet werden kann.

Immer weniger Möglichkeiten

Darauf setzt auch Franz Josef Hegener vom Reisebüro Hegener in Bestwig seine Hoffnung. Er beobachtet gespannt die aktuellen Entwicklungen und betreibt währenddessen Krisenbewältigung. „Wir versuchen zunächst die Kunden abzuwickeln, die gerade im Urlaub sind“, erklärt er. Nach den Pleiten der letzten Jahre gebe es leider immer weniger Möglichkeiten.

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„Wir haben wenig Information“, heißt es im Reisebüro Elisabeth Sora in Meschede. Bisher hielten sich die Anrufe von verunsicherten Kunden in Grenzen.

Christiana Cordes vom Alltours Reisecenter in Eslohe ist in erster Linie traurig. „Es war ein tolles Unternehmen, mit dem wir immer gut und gerne zusammen gearbeitet haben - und ein Riesenkonzern“, sagt die Esloherin. „Ich befürchte, dass sehr viele Menschen arbeitslos werden“, fügt sie noch hinzu. Wie weitreichend die Folgen tatsächlich sind, könne man jetzt noch gar nicht begreifen. „Das ist eine große Katastrophe.“

Trauer und Wut

Gestrandete Urlauber stehen in einer Schlange am Flughafen von Palma de Mallorca.
Gestrandete Urlauber stehen in einer Schlange am Flughafen von Palma de Mallorca. © dpa | saac Buj

Die Esloherin ist nicht nur traurig, sondern auch wütend. Wütend auf die Regierung in Großbritannien, die den Brexit vorangetrieben hat. Eine Entwicklung, die ihrer Meinung nach auch zur jetzigen Situation beigetragen hat.

Reise mit Dialysepatienten

Auch Christiana Cordes steht kurz vor einer Gruppenreise und weiß noch nicht, ob sie ihren Mitreisenden absagen muss. „Wir haben einige Dialysepatienten dabei“, erklärt sie. „Da ist es auch nicht so leicht, eine Alternative zu finden.“ Und generell sei es schwierig, so kurzfristig und unter diesen Rahmenbedingungen noch einen Ersatz zu finden. „Für diejenigen, die sich monatelang auf ihren Urlaub gefreut haben, ist das natürlich sehr traurig.“