Meschede. Am Lanfertsweg in Meschede hat die Siedlungs- und Baugenossenschaft einen neuen Mieter gefunden. Für zehn Jahre ist der Vertrag unterschrieben.

Die Geschäftsräume dienten schon mal als Coop-Markt, als Café, als Second-Hand-Laden. Jetzt soll das 230 Quadratmeter große Ecklokal der Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) am Lanfertsweg komplett umgebaut werden. Einziehen wollen dort die Malteser mit einer Begegnungsstätte. Damit will der Hilfsverband erstmals einen echten eigenen Standort in Meschede aufbauen. Die SBG ist froh über die Aufwertung des Quartiers.

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Die Malteser in Meschede

Im Zuge der Flüchtlingswelle hatten die Malteser ab Juni 2015 die Organisation der Asyl-Unterkünfte erst im Haus Dortmund und dann in der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule übernommen. Elke Milosevic ist bis heute als Koordinatorin des Integrationsdienstes im Bürgertreff des Wiebelhauses tätig. Rund 50 Ehrenamtliche unterstützen sie bei der Betreuung der „neuen Nachbarn“, wie sie die Flüchtlinge stets nennt. Das Projekt aus Beratung, Schulung und Begegnung wollen die Malteser nun mit dem eigenen Standort weiter ausbauen.

Bisher hat der Hilfsverband im HSK nur einen Doppel-Standort: Arnsberg/Meschede. „Das Angebot wächst über die Möglichkeiten hinaus, die das Wiebelhaus bieten kann“, sagt Andreas Bierod, Diözesangeschäftsführer der Malteser. Und: „Wir haben eigene Standorte mit deutlich weniger als 50 Ehrenamtlichen.“

Elke Milosevic koordiniert den Integrationsdienst der Malteser in Ansberg und Meschede. Hinter dem Projekt steht auch Heiner Westermann, Stadtbeauftragter der Malteser in Ansberg und Meschede.
Elke Milosevic koordiniert den Integrationsdienst der Malteser in Ansberg und Meschede. Hinter dem Projekt steht auch Heiner Westermann, Stadtbeauftragter der Malteser in Ansberg und Meschede. © Malteser/Kaiser

Diese hätten sich nun gewünscht, dass man die Räume auch mal persönlicher gestalten kann, erläutert Elke Milosevic. „Das geht natürlich nicht im Bürgertreff an der Kolpingstraße, weil den ja viele Gruppen nutzen. Auch wenn wir uns sonst da sehr wohlfühlen.“ Der Vorteil des neuen Standorts: „Viele der neuen Nachbarn wohnen hier im Mescheder Norden. Mit der Umgebung aus Kindergarten, Kirchenzentrum und aki bieten wir die perfekte Ergänzung.“

Quartiersprojekt der SBG

Auch die Siedlungs- und Baugenossenschaft ist froh über die neue Bestimmung. „Wir haben lange nach einem passenden Mieter gesucht, nachdem die Bosnienhilfe ausgezogen war“, berichtet Peter Simon von der SBG. Doch man habe da auch nicht jeden haben wollen. „Wir haben nach etwas gesucht, dass das Leben im Quartier weckt und das zu unseren übrigen über 300 Wohnungen passt.“ Eine Shisha-Bar und eine Spielhalle habe man deshalb direkt abgelehnt.

Nun ist der Mietvertrag - über zehn Jahren - unterschrieben. Zum Frühjahr 2020 wollen die Malteser einziehen. Bis dahin will die SBG die Räume komplett renovieren und umbauen. Der Hilfsdienst beteiligt sich. Er hat dafür Mittel der Fernsehlotterie akquiriert. „Das rechnet uns die SBG bei der Miete an“, erklärt Bierod. Ein kleines Büro, ein Gemeinschaftsraum und eine Küche sollen entstehen.

Die dahinterliegenden Lagerräume nutzt weiter die SBG. „Die vorderen Räume sind über uns und die Malteser auch zu mieten“, sagt Simon. Auch selbst will die SBG die Räume für Quartiersprojekte nutzen, wie Nachbarschaftshilfe oder Angebote gegen Vereinsamung im Alter nutzen.

Eine Konkurrenz zum Kirchenzentrum sehen weder SBG noch Malteser. „Wir bieten eine Ergänzung für kleinere Gruppen, besser zu heizen und barrierefrei. Etwas, was das Quartier aufwertet.“ Und Bierod sieht auch noch weitere Ausbau-Möglichkeiten. So gebe es in Geseke ein vergleichbares Projekt, verbunden mit einem Charity-Shop. „Das Potenzial ist da.“

>>>Hintergrund

Die SBG ist am Lanfertsweg Vermieterin fast aller Wohnungen, der Sparkassen-Geschäftsstelle, der Bäckerei Franzes und jetzt der Malteser.

1977 war die Ladenzeile errichtet worden, als das Quartier „Gartenstadt“ entstand.

Damals mit der Wicküler-Kneipe (dem späteren Landsknecht), einem Handarbeitsgeschäft (heute Pizzeria), einer Poststelle (später Computershop, Schreibwarenhandel, Fahrschule, Bäckerei, heute Franzes), der Sparkasse, einer Apotheke und dem Coop-Markt (Gartenstadt-Café, Bekleidungsgeschäft und Bosnienhilfe), jetzt Begegnungsstätte der Malteser.