Schmallenberg. Der Schmallenberger Betrieb setzt sich für Müllvermeidung ein - und beobachtet bei den Kunden ein Umdenken. Weitere Projekte sind geplant.

Seit Januar gibt es in den Geschäften der Metzgerei Merte eine Neuerung: Mehrwegboxen statt unzähliger Verpackungen. Die Reaktionen der Kunden waren bisher durchweg positiv. Die Familie Willmes hofft nun, noch mehr der Boxen in ihren Geschäften wiederzusehen und erklärt im Interview etwas zu den Hintergründen.

Wie kamen Sie auf die Idee mit den Mehrwegboxen?

Claudia Willmes: Wir haben schon länger darüber nachgedacht, dass wir etwas im Sinne des Umweltschutzes ändern wollten und kamen dann schnell auf den Aspekt „Müllvermeidung“. Doch lange fehlte uns die Idee zur Umsetzung. Erst probierten wir die Mittagsmenüs in Henkelmännern auszugeben, doch das funktionierte nicht so gut. Immer öfter fragten unsere Kunden dann, ob sie eigene Tupperdosen mitbringen könnten, wenn sie bei uns einkaufen. So kam die Idee mit den Mehrwegboxen an der Wurst- und Käsetheke.

Also kann man die eigene Tupperdose nicht mitbringen?

Doch, das geht natürlich auch, egal ob aus Glas, Porzellan oder Edelstahl. Allerdings muss die Box dann absolut sauber sein. Die Mittagsmenüs kann man übrigens auch in eine eigene Box füllen lassen.

Wieso ausgerechnet Mehrwegboxen aus Plastik?

Wir haben lange Zeit mit der Entscheidung gehadert, uns dann aber doch für die Plastik-Version entschieden, weil wir die Boxen selbst finanzieren wollten. Bei Boxen aus Edelstahl oder Glas hätten wir wiederum ein Pfand oder ähnliches verlangen müssen. So war es erstmal eine gute Lösung, mit der wir schnell viele Kunden erreichen konnten und trotzdem Müll vermeiden.

Wie funktioniert das Ganze?

Wir stellen ein großes Tablett auf die Theke, der Kunde stellt seine Dosen offen darauf. Unsere Mitarbeiterinnen nehmen das Tablett mit hinter die Theke und befüllen die Dosen mit den entsprechenden Käse- oder Wurstwaren. Dann kommt das Tablett wieder auf die Theke und der Kunde nimmt seine Dosen raus und verschließt sie selbst. Es ist aus hygienischen Gründen wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen die Dosen nicht berühren.

Es gab fast 1.000 Reaktionen auf Facebook, lauter positive Rückmeldungen. Wie wird das Angebot angenommen?

Wir waren total überrascht über die Resonanz zu Beginn dieses Projekts und anfangs lief es wirklich gut. Mittlerweile sehen wir ungefähr ein Fünftel der Boxen regelmäßig wieder, aber es ist wenigstens ein Fünftel mehr als vorher. Die, die gezielt am Samstag ihren Großeinkauf erledigen, haben die Boxen meistens dabei.

Haben Sie noch andere Projekte in Richtung Nachhaltigkeit geplant?

Seit diesem Jahr verwenden wir zum Beispiel im Imbisswagen nur noch Verpackungen aus Maismehl (diese sind voll kompostierbar) sowie Pommesgabeln aus Holz. Momentan läuft eine Testphase von verschiedenen Folien, die wir anstelle von Alufolien bei den Mittagsmenüs verwenden wollen. Außerdem wurde unser Betrieb auf der Lake letztes Jahr modernisiert, so dass wir auch in der Produktion eine bessere Energieeffizienz erreichen.

Was werden für Verbesserungen erzielt?

So sparen wir ein Drittel an Wasser und Reinigungsmitteln ein, durch Wärmerückgewinnung sparen wir 60 Prozent des Warmwassers ein. Ebenfalls arbeiten wir seit bereits 20 Jahren mit Landwirten zusammen, die besonders auf die Verdauung ihrer Schweine achten, um so die Emissionen niedrig zu halten. Allgemein produzieren die kleinen Handwerksbetriebe vor Ort viel weniger Müll, als die großen Industrien.

Was ist, wenn man seine Mehrwegbox mal vergessen hat?

Wenn jemand mal die Box vergessen hat, wird darauf geachtet, möglichst wenig Verpackung zu benutzen, sofern der Kunde darauf Wert legt. Allgemein haben wir festgestellt, dass auch bei unseren Kunden ein Umdenken stattgefunden hat: Obwohl unsere Papiertüten gratis sind, verzichten sie immer öfter auf eine Tragetüte.