Meschede. Es war eine Uraufführung vor einer einzigartigen Kulisse: Die Hymne der Friedensglocken am Hennesee bei Meschede.
Bei strahlendem Sonnenschein schallten jetzt noch nie gehörte Klänge über die Wasserfläche des Hennesees. Rund 400 Zuschauer saßen auf den Rasenflächen rund um die Friedenglocken und lauschten mit Blick auf die einzigartige Kulisse des Sees der Uraufführung, aber gleichzeitig auch der Generalprobe der Friedensglockenhymne.
In dem von Andreas Reukauf komponierten Stück ertönten die Friedenglocken, von Markus Hengesbach angeschlagen, als Soloinstrument. Das 28-stimmig gesetzte Stück wurde eigens für diesen Nachmittag komponiert und für ein symphonisches Blasorchester arrangiert. Der Wind-Band der Musikschule des Hochsauerlandkreises gelang unter der Leitung von Graham Ellis eine beeindruckende Präsentation dieses Werkes. „Geschaffen, um zu töten, klingen wir für den Frieden in der Welt!“
Botschaft überzeugend umgesetzt
Diese Botschaft der Friedenglocken wurde zur Überzeugung der Besucher überzeugend musikalisch aufgegriffen und umgesetzt. Vervollkommnet wurde dieser Eindruck durch die weiteren Stücke „Hymn to the Fallen“ und „Nimrod“, die zu Beginn des Konzertes gespielt wurden.
Die Idee zur Friedensglockenhymne war im Dialog zwischen der Bürgerstiftung der Stadt Meschede und der Musikschule des Hochsauerlandkreises entstanden.
„Die Musikschule Hochsauerlandkreis ist offen für alle. Angehörige aller Nationen, Generation und sozialer Gruppen finden in der Musikschule Hochsauerlandkreis attraktive Bildungs- und Betätigungsmöglichkeiten ringsum die Musik.“ Dieser erste Satz im Leitbild der Musikschule ist eng verbunden mit der Kernaussage der Glockeninstallation, die den Frieden der Völker untereinander als wichtigstes Gut der Menschen in den Vordergrund stellt. Dies hat die Musikschule in ihrem Jubiläumsjahr zum Anlass genommen, die Idee einer musikalischen Widmung aufzugreifen und die Komposition einer Friedensglocken-Hymne zu initiieren.
Bombenköpfe von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg waren bei dem Projekt im Jahr 2016 in Glocken umgewandelt worden. Die Bomben wurden als Blindgänger im September 2015 in Nordrhein-Westfalen geborgen, vom Munitionszerlegebetrieb Hünxe entschärft und vom Land Nordrhein-Westfalen den Meschedern als Dauerleihgabe überlassen.
Umgekehrter Weg
In der Geschichte wurden Glocken oft aus den Kirchen abgebaut, eingeschmolzen und zu todbringenden Waffen umgewandelt. Hier wurde der umgekehrte Weg beschritten. Aus todbringenden Waffen, die als Blindgänger dieses Ziel Gott sei Dank nicht erreicht haben, wurden Symbole für den Frieden.