Was eine meterhohe Wasserfontäne an der B7 in Heinrichsthal mit Umweltschutz in China zu tun, erklärt ein Ingenieur von HST-Systemtechnik.
Heinrichsthal. Ein großer Stahlbehälter erregte in den vergangenen Wochen am Ende von Heinrichsthal große Aufmerksamkeit. Wer zum richtigen Zeitpunkt auf der B7 Richtung Bestwig fuhr, konnte zeitweise eine imposante Wasserfontäne beobachten. Das steckt dahinter.
Die Ingenieure des Mescheder Unternehmens HST-Systemtechnik haben auf dem Firmengelände an der
Heinrichsthaler Straße ihre neueste Innovation getestet. „Bislang wurden die von HST hergestellten AWS-Strahljet dazu verwendet, den Boden von Regen-Speicherbecken und Pumpstationen in der Abwasserkanalisation von Schmutz zu befreien“, erklärt Projektleiter Christian Hellwig. Der neue AWS-3D-Strahljet ist darüber hinaus in der Lage, auch Wände und Decken zu reinigen, und wurde im runden Testbecken zahlreichen Funktionsprüfungen unterzogen.
System reinigt auch Decken
Gerade nach Starkregen und dem damit einhergehendem Überstau von Beckenanlagen verbleibt der Abwasserschmutz nicht nur auf der Beckensohle, sondern findet sich auch an den Wänden und sogar an der Decke von unterirdischen Speicherräumen wieder. Deren Beseitigung ist mühsam. Die neue Technik kann über drei Achsen bewegt werden und ermöglicht so auch den Einsatz in der Vertikalen und über Kopf.
Becken wird belüftet
Erwünschter Nebeneffekt: Durch den Wasserstrahl wird gleichzeitig Luft in das Speicherbecken eingebracht. Das Becken wird belüftet, die Geruchsbildung minimiert.
Während der Tests mit 22 kW Pumpenleistung und einer Reinigungsleistung von 250.000 Liter/Stunde wurden Wasserfontänen mit bis zu 20 Metern Höhe und Wurfweiten von 50 Metern erreicht. „Angetrieben wird das ganze System mittels zwei Zylinder und einem Motor für die Rotation“, so Hellwig. „Dank der innovativen Steuerungs- und IT-Technik ist das neuartige Aggregat besonders für Chinas Megastädte und seine kilometerlangen Kanalisationen und Sammelbecken mit einer teilweise mehr als hundertfachen Größe als in Deutschland übliche Regenbecken geeignet.“
Am Donnerstag verschickt
Die IT-affinen chinesischen Kunden sind auch die ersten, die auf die Innovation aus Heinrichsthal setzen. Der Strahlenjet wurde bereits abgebaut und wird am Donnerstag verschickt. Per Container geht er dann in die Touristenstadt Xiamen im Süden Chinas Ostküste zwischen Shanghai und Hongkong. „Dort und an vielen anderen Standorten in China hat die HST bereits mehrere große Projekte mit mehr als 50 Strahljets in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt“, erzählt Christian Hellwig.
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Die Maschine des Strahljets wird in Ramsbeck produziert, Elektronik und Software stammen aus den historischen Gemäuern der alten Tuchfabrik Eickhoff in Heinrichsthal.
Die HST-Systemtechnik setzt deutschlandweit Maßstäbe zur Digitalisierung der Wasser- und Abwasserwirtschaft.
Weitere Infos: https://www.hst.de/