Meschede. „Selbstvermarktung“ und mangelndes Demokratieverständnis: Der CDU-Politiker Patrick Sensburg greift Greta Thunberg scharf an.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg hat die Initiatorin der Fridays-for-Future-Proteste, Greta Thunberg, in einem Posting auf Facebook scharf angegriffen. Er unterstellte der Schwedin „Selbstvermarktung“ und mangelndes Demokratieverständnis.
Anlass war ein Bericht über einen europäischen Klimaschutz-Kongress von Schülerinnen und Schülern in Lausanne in der Schweiz. Demnach ließ Initiatorin Greta Thunberg dort Journalisten ausschließen. Die Zeitung „Die Welt“ berichtet, die 16-Jährige habe die Medien für die schlechte Stimmung auf dem Kongress verantwortlich gemacht und deshalb dazu aufgerufen, die Journalisten auszuschließen, „weil sie es sonst so darstellen, als hätten wir Streit“. Eine Mehrheit der Aktivisten sei dafür gewesen. Journalisten mussten den Saal verlassen.
Sensburg reagierte kurz danach auf Facebook: „Greta Thunberg hat leider immer gezeigt, dass sie von Demokratie nichts hält. Es ging nur um ihre Themen und ihre Selbstvermarktung.“ Ihr Satz „Ich will, dass ihr in Panik geratet“ sei kein guter Ratgeber, so Sensburg: „Wer Angst schürt und die Gesellschaft spaltet, erreicht selten Gutes!“
Keine Sorge vor Shitstorm
Dem CDU-Politiker ist durchaus bewusst, dass er sich mit seinem Posting in eine umstrittene Debatte einmischt: „Ich freue mich schon auf den Shitstorm, den ich in den nächsten Tagen wieder bekomme“, schrieb er. Unter seinen Anhängern bekam Sensburg direkt Zuspruch: „Das ganze ist doch eine Kampagne die von ihrem Vater gesteuert wird. Der verdient sich damit eine goldene Nase“, lautetet einer der Einträge.
Sensburg gilt als CDU-Innenexperte seiner Partei. Er hat seinen Wahlkreis im Hochsauerland. Kritisch mit Blick auf Belastungen für die Wirtschaft hatte sich zuvor auch sein Parteikollege Friedrich Merz via Twitter geäußert.
Er schrieb: „Wir verfügen über modernste Technologien für Klimaschutz, z.B. im Kraftwerksbau, in der Abgasreinigung und im Automobilbau. Wenn wir unsere Kompetenzen aber ständig selbst in Frage stellen, werden wir damit international auch keinen Erfolg haben“, schrieb der frühere CDU/CSU-Fraktionschef im Bundestag, der ebenfalls seinerzeit aus dem Hochsauerlandkreis ins Parlament eingezogen war.
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Merz, der sich im Dezember um den Bundesvorsitz seiner Party beworben hatte und unterlegen war, bezieht seitdem regelmäßig öffentlich Stellung zu politischen Themen. Noch am Freitag gab er zu bedenken: „Im Straßenverkehr nimmt der Staat etwa dreimal so viel ein, wie er in den Ausbau der Infrastruktur investiert – auch solche Fragen gehören auf den Tisch, wenn im Herbst ein Klimakonzept verhandelt wird. Auf dem Land kann nicht jeder auf Fahrrad oder Tretroller umsteigen.“