Meschede. Eva Szinglober ist Inhaberin eines Beauty-Salons in Meschede. Ein Gespräch über Selbstständigkeit, MakeUp-Tutorials und Stammkunden.

Wimpernwelle, Puderbrauen, Ganzkörper-Waxing – Eva Szinglober (32) verdient ihr Geld mit Schönheit. Die Remblinghauserin betreibt an der Le-Puy-Straße den Beauty-Salon „Weiberkram mit Eva“. Ein Gespräch über kostbare Stunden, Stammkunden und Schminkvideos.

Frau Szinglober, wann haben Sie entschieden, sich in Meschede mit einem Beautysalon selbstständig zu machen?

Eva Szinglober (32) betreibt in Meschede das Beautystudio „Weiberkram mit Eva“.  
Eva Szinglober (32) betreibt in Meschede das Beautystudio „Weiberkram mit Eva“.   © Ilka Trudewind

Ich bin gelernte Erzieherin. In der Elternzeit 2015 wurde mir klar, dass ich nicht in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren möchte. Ich fing an, für eine Kosmetikfirma im Direktvertrieb zu arbeiten. Also Partys schmeißen und Kosmetik verkaufen. Das lief sehr gut, aber ich wollte mich noch weiterentwickeln. Etwas eigenes wagen. Deshalb belegte ich Wimpern-Schulungen. Der Start von „Weiberkram mit Eva“ war dann bei mir im Keller. Es lief sofort richtig gut. Da aber irgendwann nur noch das Handy klingelte oder Nachrichten per WhatsApp kamen, musste ich etwas ändern. Beruf und Privatleben wurden immer mehr eins.

Was war Ihre Lösung?

Ich suchte einen Laden in Meschede. Termine können nur noch per Festnetz oder über meine Homepage gebucht werden. Außerdem habe ich zwei Frauen eingestellt, die mich unterstützen. Denn teilweise mussten die Kunden mehrere Monate auf einen Termin warten. Wenn ich also heute die Tür abschließe, habe ich auch Feierabend. Das ist ein schönes, befreiendes Gefühl. Das Gefühl, weshalb ich ja eigentlich selbstständig arbeiten wollte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie kostbar die Zeit mit der Familie ist, und wie schnell sich alles ändern kann.

Halten Sie auch mal inne und sind stolz auf sich? Vielen fällt genau das ja schwer.

Ja, das mache ich. Es ist schön zu sehen, dass ich mir das alles selbst erarbeitet habe. Niemals hätte ich gedacht, mal zwei Angestellte zu haben. Allerdings wäre das nicht möglich gewesen ohne das Team hinter mir: mein Mann und unsere Familien. Ohne meinen Mann hätte ich mich zum Beispiel nie getraut, mich überhaupt selbstständig zu machen.

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Wie bekommen Sie den Spagat hin zwischen Familie, Beruf und was sonst noch so zum Leben gehört?

Wir sind organisiert und ich habe feste Arbeitszeiten. Diese Verlässlichkeit ist wichtig. Aber auch da kann natürlich immer mal etwas passieren. So ist das Leben. Außerdem helfen alle mit. Ich glaube, dass viele Mütter den Fehler machen, dass sie ihren Männern zu wenig zutrauen.

  • Am Samstag, 31. August, eröffnet Eva Szinglober ihren neuen Laden an der Arnsberger Straße 14a. In Zukunft gehören auch das Ganzkörper-Waxing, Fußpflege und Massagen zum Programm.
  • Eva Szinglober, geb. Platzer, lebt mit ihrer Familie in Remblinghausen.
  • Infos: www.weiberkram-mit-eva.de

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Welche Rolle spielt Instagram für ihr Geschäft?

Instagram funktioniert über Bilder, deshalb bietet sich das als Marketingplattform für mich super an. Zum Beispiel mit Vorher-Nachher-Fotos. Ich teste auch immer alles selbst und lade es in die Storys hoch. Schließlich kann ich nur das verkaufen, hinter dem ich auch stehe.

Gibt es besondere Kunden?

Meine älteste Kundin ist 83 Jahre alt. Ihr haben wir die Augenbrauen gemacht. Wenn sie auf dem Markt einkaufen war, steckt sie immer ihre Nase in den Laden, um zu sagen, wie zufrieden sie mit ihren Augenbrauen ist. Wir füllen Brauen auf und das Gesicht wirkt gleich frischer.

Sie haben auch viele Jahre Bräute an deren großem Tag begleitet. Was gibt es denn da aus dem Nähkästchen zu berichten?

Meine Bräute waren alle sympathisch. Keine Nervenbündel, keine Drachen. Aber es sind schon einige Katastrophen passiert. Zum Beispiel der Bräutigam, der seinen Toast mit Ketchup im Vorbeigehen einmal über den Schleier der Braut gezogen hat. Katastrophe. Das ist wohl der Grund, warum sich das Brautpaar vor der Trauung nicht mehr sehen sollte.

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Ist Ihnen auch aufgefallen, dass 16-Jährige heute keine Pickel mehr haben?

(lacht) Die haben natürlich Pickel, sie sind nur besser geschminkt. Durch die YouTube-Videos kann jeder lernen, sich wie ein Profi zu schminken. Zwei Sachen sehe ich hierbei kritisch: Die Pflege der Haut wird oft vernachlässigt, weil nur oberflächlich drauf gespachtelt wird. Und in meinen Augen sehen 14-Jährige heute oft aus wie 20-Jährige. Es gibt keinen Unterschied mehr und die Mädchen bringen sich um die schöne Zeit zwischen Kind- und Erwachsensein.

Wie alt sind Ihre jüngsten Kunden?

Wir haben oft Anfragen von sehr jungen Mädchen, denen wir absagen, weil wir erst Kunden ab 18 Jahren annehmen. Schön war die Situation, als ich mich nach so einer Absage bei einer hysterischen Mutter erklären musste. Sie sagte: „Meine Tochter sitzt hier und weint, was haben Sie getan?“ Das Mädchen war 13 Jahre alt und wollte sich die Augenbrauen machen lassen. Muss das sein?

Wie bringen Sie Ihrer zwölfjährigen Tochter bei, dass Schönheit nicht alles ist?

Unsere Tochter ist toll. Sie weiß genau, dass das was ich mache, purer Luxus ist. Man braucht es nicht zum Leben. Sie findet es spannend, was Mama macht, aber eifert mir nicht nach. Statt Schminkvideos hat sich sich online selbst das Nähen beigebracht. Sie näht Kleidung für Frühchen und Sternenkinder. Das war von vorn bis hinten ihre Idee. Mir ist es wichtig, dass unsere beiden Kinder selbstbestimmt aufwachsen. Dass sie Dinge machen, die ihnen gefallen und nicht weil sie anderen gefallen.