Eslohe. Auch, wenn sich manch einer vor ihnen erschrecken mag: Vor den Schlingnattern, die in Eslohe an Gleisanlagen leben, muss man sich nicht fürchten.
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, sieht die Schönheit der Natur. Unter diesem Motto ist die Esloherin Sandra Reuter mit ihrer Familie oft und viel in heimischen Gefilden unterwegs. Bei einem ihrer letzten Spaziergänge ist der Hobbyfotografin eine Schlingnatter vor die Linse gekrochen. Wo genau, das will sie nicht verraten, damit die Tiere dort auch weiterhin ihre Ruhe haben. Denn zuletzt hat Sandra Reuter gemeinsam mit mit ihrem Mann Kiki und ihren Kindern Til (5) und Phil (10) sogar acht Nattern an jener Stelle entdeckt.
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Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station Hochsauerland kann das Motto, unter dem die Familie Reuter unterwegs ist, nur bestätigen. „Wer mit offenen Augen durch die Natur geht und einen Blick dafür hat, wird in Regionen wie Eslohe öfter auf Schlingnattern stoßen“, sagt er. Sie seien weit verbreitet und hätten im Gegensatz zur Ringelnatter keine Bindung an Gewässer.
Verwechslung mit der Kreuzotter
Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die am weitesten verbreitete Schlange in Deutschland. Angst müsse man vor ihr nicht haben. Sie sei ungiftig und ungefährlich. „Wenn sie sich bedroht fühlt oder geärgert wird kann sie natürlich auch mal zubeißen, allerdings wird der Biss vermutlich eher einen Kratzer als eine große Wunde verursachen“, sagt Schubert.
Er weiß: „Viele Menschen verwechseln die Schlingnatter mit der giftigen Kreuzotter.“ Unterscheiden lassen sich die beiden Schlangen unter anderem durch einen Blick in ihre Augen. Die Schlingnatter habe runde Pupillen, die Kreuzotter, wie alle Vipern, zu denen sie gehört, senkrecht geschlitzte.
Rund 60 bis Zentimer kann die Schlingnatter groß werden. Zu ihrem Revier gehören unter anderem Steinbrüche, Trockenmauern und Bahndämme - wie in Eslohe.
Alte Gleisanlagen
Dort haben die Reuters die Schlangen im Bereich alter Gleisanlagen entdeckt. „Das ist durchaus typisch“, sagt Werner Schubert. In diesen Bereichen gebe es oftmals Kabelschächte, die nicht richtig verschlossen seien. Dorthin ziehen sich die Schlangen zurück. Außerdem sei der Gleisschotter schön warm und genau das lieben die Schlangen. Als wechselwarmes Tier sei die Schlingnatter wie alle Reptilien auf die Sonnenwärme angewiesen.
Kopfgeld für erschlagene Schlangen
- Die Schlingnatter steht auf der nationalen „Roten Liste“ und gilt als gefährdet.
- Durch die Verwechslung mit der Kreuzotter ist die Schlingnatter jahrhundertelang verfolgt und getötet worden.
- Noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg zahlte der Staat sogar ein Kopfgeld pro erschlagener Giftschlange in Deutschland.