Bestwig. Mit einer Forderung haben sich die Anwohner des künftigen Rewe- und Aldi-Maktes in Bestwig nochmals an den Planer gewandt. Mit einem Teilerfolg.

Die künftigen Nachbarn der neuen Märkte von Rewe und Aldi in Bestwig fühlen sich in ihren angemeldeten Bedenken nicht ernst genug genommen. Das hat Anwohner Thomas Liedtke jetzt gegenüber dem zuständigen Planer mitgeteilt.

Sorgen vor massiver Lärmbelästigung

Bei einer Informationsveranstaltung vor einigen Wochen hatten die Anlieger ihre Sorgen vor einer massiven Lärmbelästigung und einem drohenden Verkehrschaos geäußert. Diese Bedenken hatte der zuständige Planer kurze Zeit später in einer Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses vom Tisch gewischt. Eine Linksabbiegespur sei laut eines Gutachtens nicht erforderlich.

Und die von einigen Anwohnern gewünschte Verlegung der Parkplätze hinter die Gebäude habe der Investor nach Rücksprache mit Rewe und Aldi klar abgelehnt. Zum einen, weil die Fläche nur mit der jetzigen Planung ideal ausgenutzt werden könne. Zum anderen, weil die Betreiber Rewe und Aldi harte Vorgaben machten, um von der Bundesstraße aus ein einladendes Bild abzugeben, hatte Stadtplaner Olaf Schramme in der Sitzung erklärt. Dieses ansprechende Bild gebe es aus Sicht der Verantwortlichen eben nur mit den vorgelagerten Parkplätzen.

Nicht nachvollziehbar

Als betroffener Anlieger forderte Liedtke nun, die Interessen der Investoren, hinter den Interessen der Anwohner zurückzustellen. Zumal es für ihn ohnehin nicht nachvollziehbar sei, dass die Gebäude wegen der Wahrnehmbarkeit nach hinten gesetzt werden müssten. Es sei doch eher das Gegenteil der Fall: „Für mich ist es viel sinnvoller, wenn solche Gebäude direkt an der Straße stehen.“

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Dass die Politik durchaus Gestaltungsspielraum hat, habe vor einigen Jahren der Neubau des Lidl-Marktes gezeigt. Hier hatte der Rat eine eingeschossige Bauweise abgelehnt und der Investor daraufhin anderthalbgeschossig gebaut. Das zeige, dass man allen Investoren zum Trotz sehr wohl politische Wünsche äußern könne, so Liedtke.

Schreiben der Polizei

Bezüglich der befürchteten Verkehrsprobleme verwies Liedtke außerdem auf ein Schreiben der Kreispolizeibehörde, das aus seiner Sicht bei der Abwägung ebenfalls zu wenig Beachtung gefunden habe. Ebenso wie die Anwohner hat auch die Polizei „erhebliche Bedenken“ mit Blick auf die bestehende Zufahrt geäußert. Zum einen, weil die Behörde mit einem starken Anstieg des Verkehrs und damit einer zusätzlichen Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern rechnet. Zum anderen aber auch, weil ein Gastank der benachbarten Tankstelle die Sicht behindere. Für den Tank soll laut Betreiber zwar ein neuer Standort gesucht werden. Stattdessen sollen an jener Stelle allerdings Waschboxen entstehen.

Nochmalige Prüfung

Hoffnung machte Stadtplaner Schramme zumindest in Sachen Anordnung der Gebäude. Er wolle den Projektentwickler aufgrund der nachhaltigen Forderung noch einmal um Prüfung bitten. Immerhin ein Teilerfolg! Im Zuge der öffentlichen Auslegung haben die Anwohner zudem später erneut die Möglichkeit zu der Planung Stellung zu nehmen und ihren Forderungen so einmal mehr Nachdruck zu verleihen. „Mit diesen Einwendungen wird sich der zuständige Fachausschuss und der Rat vor einer endgültigen Entscheidung dann noch einmal auseinandersetzen“, erklärte Schramme.

>>> Hintergrund

Wegen des zeitaufwändigen Bauleitplanverfahrens rechnet die Gemeinde mit einem möglichen Baubeginn f rühestens Ende 2019 beziehungsweise Anfang 2020.

Geplant ist eine Rückkehr des Aldis mit einer Verkaufsfläche von 1280 Quadratmetern. Zum Vergleich: Der Markt, der im März geschlossen hat, hatte lediglich eine Fläche von 700 Quadratmetern.

Rewe will die Verkaufsfläche im Neubau um 400 Quadratmeter vergrößern - von 1500 auf 1900 Quadratmeter.