Meschede. Elisabeth Frings und Petra Dahmen suchen einen Nachfolger für ihr Café - mit einem Gespür für die Sauerländer Kunden.

Sie haben ihren Beruf, ihre Selbstständigkeit mit Leidenschaft gelebt und geliebt, doch nun soll bald Schluss sein. Elisabeth Frings und Petra Dahmen suchen für ihr Café Frings bis spätestens 2021 einen Nachfolger, denn dann endet der Mietvertrag. Sie würden auch früher abgeben, und auch dafür gibt es schon Interessenten. „Solange aber“, betonen sie, „bleibt unser gesamtes Sortiment erhalten“.

Vom Fach

Die Schwestern sind vom Fach: Elisabeth Frings ist Diplom-Ingenieurin für Lebensmitteltechnologie und Petra Dahmen Bäckereifachverkäuferin und Bäckerin. Dazu stammen sie aus einer Bäcker- und Konditorenfamilie. „Aber als unser Vater 1990 sein Geschäft aufgab, da waren wir einfach noch nicht so weit“, erinnern sie sich. Erst ein Jahr später fassten sich die „Frings-Schwestern“ ein Herz und eröffnete ihre erste eigene „Café-Brasserie Frings“ im Rebell.

Ein Blick ins Café Frings. Auch im Eingang unten stehen seit einigen Jahren Tische.
Ein Blick ins Café Frings. Auch im Eingang unten stehen seit einigen Jahren Tische. © WP | Ute Tolksdorf

Mittagstisch und deutsche Küche

Damals seien sie die ersten gewesen, die in der Stadt auch einen Mittagstisch anboten. „Das war direkt ein Erfolg“, berichten sie. Ähnlich wie heute gab es deutsche Küche - von der hausgemachten Hühnerbrühe über Ofenkartoffeln mit Salat bis zum Minutensteak.“ Warum Brasserie? „Ach das sagte man damals so - das war modern“, sagt Petra Dahmen und lacht herzlich.

Die Jüngere der beiden Schwestern, sie ist 54, hat heftige Knieprobleme und müsste sich eigentlich dringend operieren lassen. Doch dafür fehlt die Zeit. Als Selbstständige ist immer etwas zu tun. Ihre Schwester Elisabeth ist 60, auch sie hat gesundheitliche Probleme und würde gern kürzer treten. „Im Rebell hatten wir sonntags noch geschlossen. Doch seitdem wir in der Ruhrstraße sind, haben wir jeden Tag geöffnet, außer Ostern, Weihnachten und Pfingsten.“ Das zehrt.

Treue Kaffee-Kränzchen

Auch wenn die Kunden es danken. „Wir haben hier viel Stammkundschaft, treue Kaffee-Kränzchen, die einmal in der Woche kommen, von Jung bis Alt. Vielleicht insgesamt mehr Frauen“, überlegt Elisabeth Frings.

Gäste von außerhalb seien sowieso von Meschede begeistert, egal ob Camper aus den Niederlanden oder die zunehmende Zahl der Rad-Touristen. „Hier ist es klein, gemütlich und man wird noch ordentlich bedient.“ Und zur Bekräftigung schalten sich zwei Gäste aus Schmallenberg ins Gespräch ein: „Das sind hier die nettesten Cafébesitzerinnen in der Region“, loben sie. 60 Plätze drinnen und 40 draußen bietet das Café auf insgesamt 240 Quadratmetern mit Backstube. Anfangs gab es nur Tische in der ersten Etage. „Dann haben wir auch unten Tische aufgestellt, für alle, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.“

Das Café Frings gehört zu den Traditions-Cafés in Meschede mit vielen Stammgästen.
Das Café Frings gehört zu den Traditions-Cafés in Meschede mit vielen Stammgästen. © WP | Ute Tolksdorf

Auf Nachfolger-Suche

Dass sie aufhören wollen, haben die Geschäftsführerinnen zuerst ihren Mitarbeiterinnen gesagt. „Das war schon sehr traurig. Aber alle haben versprochen, dass sie bis zum Schluss bei uns bleiben.“ Dann informierten sie den Vermieter - der Mietvertrag endet 2021 im Dezember. Er will gern weiter an einen Gastronomen vermieten. Und dann die Handwerkskammer. „Es wird ja immer geraten, sich frühzeitig auf Nachfolgersuche zu begeben.“ Auch mit Kollegen haben sie gesprochen. „Vielleicht will ja einer das Café als Filiale dazunehmen.“

Dabei haben die Schwestern ziemlich genaue Vorstellungen, wer hier erfolgreich sein könnte. - „Das letzte Wort hat natürlich der Vermieter.“ - Und trotzdem: Vielleicht ein Ehepaar, kreativ müsste es sein, aber mit einem Gespür für die Sauerländer Kunden.

Die ersten Interessenten

Tatsächlich gibt es schon die ersten Interessenten. „Man muss auf jeden Fall mit Begeisterung dabei sein“, betont Petra Dahmen. Schluss ist spätestens Ende 2021 oder eben in dem Moment, wenn sich ein Interessent findet. Sollte das schon bald sein, wird Petra Dahmen auf jeden Fall ihre Backstube vermissen. „Ich glaube für die Weihnachtsbäckerei, für Printen, Finnische Nuss-Stäbchen und Dominosteine muss ich mir dann im Advent eine Backstube mieten“, sagt sie und wirkt ein wenig wehmütig.

Was kommt danach?

Doch ganz werden es die beiden Frings-Schwestern auch nach dem Ende des Cafés nicht lassen können. Erstmal ausruhen, gesundheitlich wieder auf den Damm kommen und dann noch ein paar Stunden als Angestellte arbeiten - so stellen sie es sich vor. Ganz ohne Torten, Pralinen, Gebäck und Gäste - das mögen sie sich gar nicht vorstellen.

>>>HINTERGRUND

1957 eröffneten Ruth und Heinz Frings in der Ruhrstraße 16 eine Bäckerei und Konditorei. 1990 gingen sie in Rente.

1991 machten sich die Schwestern Petra und Elisabeth Frings, heute Dahmen, im eigenen Geschäft mit der Brasserie Frings im Rebell selbstständig. Heute ist dort Optik Kordel.

2001 erfolgte der Umzug in die Ruhrstraße, ins ehemalige Café Vogt. Dort wurden sie über viele Jahre auch von der ihrer Schwester Brigitte unterstützt.

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