Meschede. Im Eiscafé Cortina wird immer gern experimentiert. Woher die Ideen für neue Sorten kommen und wann das perfekte Eiswetter ist.

Claudia Moscataro versüßt den Meschedern seit 19 Jahren im Eiscafé Cortina die warmen Tage mit leckeren Eissorten. In ihrem Job ist kein Tag wie der andere. Sie verkauft nicht nur Eis, sondern ist auch in die Organisation eingebunden. Die 42-Jährige schätzt vor allem den Kontakt zu ihren Kunden, zu denen über die Jahre zum Teil enge Bindungen entstanden sind.

Wie kamen Sie ins Eisgeschäft?

Claudia Moscataro: Ins Eisgeschäft gekommen bin ich eigentlich nur durch meinen Mann. Dadurch, dass mein Schwiegervater den Betrieb mittlerweile seit 26 Jahren hat, ist er damit großgeworden. Als ich damals nach meiner Gesellenprüfung in Gastronomie angefangen habe hier zu arbeiten, hat es sich einfach ergeben, dass ich im Eisgeschäft geblieben bin.

Was macht diesen Beruf besonders?

Das Besondere an dem Beruf ist die Herausforderung des Alltags. Ein Eiscafé ist ein Betrieb, der alles abdeckt, sowohl Warenwirtschaft, als auch Kalkulation. Es ist nicht nur der Service und der Eisverkauf an sich, sondern alles drumherum. Natürlich ist der Kundenkontakt immer recht schön, besonders über die vielen Jahre. Irgendwann hat man eine familiäre Bindung zu den Kunden, mit denen man sich in manchen Momenten freut, in manchen aber auch trauert.

Was macht besonders Spaß?

Am Beruf selbst ist es vor allem der Kontakt zu den Menschen, der mir sehr wichtig ist. Auch, dass man im Alltag nicht einen stupiden, routinierten Job hat, sondern jeder Tag eine neue Hürde bringt, die zu bewältigen ist. Ich glaube, das ist es, was mir in dem Job besonders viel Freude bringt.

Wie eisbegeistert sind die Mescheder?

An sich sind die Mescheder sehr eisbegeistert! Sie sind auch offen für Neues, wir experimentieren ja auch immer mal wieder mit neuen Sorten. Meistens werden diese sehr gut angenommen, wie zum Beispiel die Sorte Zitrone-Basilikum. Das war vor fünf oder sechs Jahren eigentlich ein Versuch, heute ist die Sorte nicht mehr wegzudenken. Wir können uns also nicht beklagen.

Woher kommen die Ideen für neue Sorten?

Zum Teil kommen die Ideen durch Messen, die wir besuchen, zum Beispiel in Stuttgart. Schwarze Vanille haben wir auf einer solchen Messe für uns entdeckt. Dort kann man den ganzen Tag Eis essen, an jedem Stand kann man sich durchprobieren. Und man hat den direkten Vergleich zwischen den Variationen. Auch Fachzeitschriften liefern Ideen für neue Sorten, allerdings ist davon nicht immer alles genießbar.

Welche Sorten sind in Ihrem Eiscafé am beliebtesten?

Es sind die Klassiker, daran wird sich wohl auch nie etwas ändern. Es gab in all den Jahren nicht eine Sorte, die die Klassiker abgelöst hat. Stracciatella, Vanille, Schokolade, Nuss und Amarena sind immer der Renner, egal zu welcher Jahreszeit. Mit eingeschlichen hat sich da nur Zitrone-Basilikum.

Auch interessant

Was haben Sie für Gäste?

Das reicht von Senioren, die regelmäßig kommen, bis hin zu jungen Familien mit vielen Kindern. Wir sind ein Familienbetrieb und sehen es nicht so eng, wenn die Kinder lachen, spielen und toben. Solange sie sich nicht verletzen oder etwas kaputt machen, ist bei uns alles möglich. Zu vielen sind in all’ den Jahren außerdem Freundschaften entstanden. Zudem gibt es sehr viele Urlauber, besonders in den letzten Jahren. Darunter waren Kunden aus ganz Europa, zum Beispiel aus Skandinavien und Belgien - nicht nur Fahrradfahrer vom Ruhrtalradweg.

Gibt es eigentlich das perfekte Eiswetter?

Ja, das gibt es. Wenn es zu heiß ist, ist es für uns fast schon eine Katastrophe. Kein vernünftiger Mensch setzt sich in ein kochendes Auto - auch nicht, um ein Eis bei uns zu essen. Es fehlt dann eine gewisse Laufkundschaft in der Stadt, was deutlich zu spüren ist. Das perfekte Eiswetter liegt für mich bei 25 bis 28 Grad, wenn es nicht zu heiß ist und ein lauer Wind weht. Es darf jedoch auch nicht so frisch sein, dass man schon wieder fröstelt.

>>> Zur Person:

- Claudia Moscataro ist 42 Jahre alt. Ihre familiären Wurzeln liegen in Portugal, jedoch ist sie in Meschede geboren. Ihre Mutter kam bereits mit 13 Jahren nach Deutschland. Claudia Moscataro hat eine 11-jährige Tochter. Verheiratet ist sie zudem mit ihrem Mann Domenico, über den sie auch den Weg in das Eisgeschäft gefunden hat.

- Wenn die Eisdiele im Winter geschlossen ist, macht sie Urlaub mit ihrer Familie und relaxt. Außerdem wird vieles aufgeholt, was über das Jahr verteilt auf der Strecke geblieben ist.