Olpe. Anwohner und Eltern klagen über den Verkehr in Olpe bei Meschede: Sie sorgen sich um ihre Kinder. Schuld ist eine besondere Verkehrssituation.

Es ist die alte Frage: Muss erst ein Unfall passieren, damit sich an einer Straße etwas ändert?

In Olpe machen sich die Menschen Sorgen - vor allem um ihre Kinder. Betroffen ist davon die Landstraße 541 im Bereich des Kesselbachs, an der Abzweigung in Richtung Frenkhausen und Sundern.

Enger Kurvenbereich

Hier am Olper Ortsausgang in Richtung Berge ist der Kurvenbereich eng - viel zu eng nach Beobachtung der Anwohner. Kritisch wird es, wenn sich in der Kurve Lastwagen begegnen.

Hier deutlich zu sehen: Die Mittellinie wird überquert. Anwohner klagen über die Gefahren durch diesen engen Kurvenbereich.
Hier deutlich zu sehen: Die Mittellinie wird überquert. Anwohner klagen über die Gefahren durch diesen engen Kurvenbereich. © Jürgen Kortmann

Dann weichen die ortskundigen Lkw-Fahrer, die aus Richtung Olpe kommen, weit in den Seitenbereich aus. Dort aber ist die Ausbuchtung der Bushaltestelle. Hinzu kommt die hohe Geschwindigkeit, mit der sich Autofahrer dem Kurvenbereich nähern.

„Es kommt täglich zu höchst beunruhigenden Situationen“, sagt der CDU-Ortsunionsvorsitzende Thomas Jostes.

Die Ortsunion hat sich des Problems angenommen. Sie fordert, den Kurvenbereich zu vergrößern, um den Knotenpunkt zu entschärfen.

Denn bislang kommen die 40-Tonner bei ihren Ausweichmanövern dem Wartebereich der Kinder morgens sehr nah. Eltern bestätigen das: Ihre Kinder würden sich permanent fürchten - und den vermeintlich sicheren Wartebereich an der Bushaltestelle sogar ganz verlassen. Wenn gar Langholztransporter kommen, ragen die Baumstämme bis zur Haltestelle hinein.

Lkw-Fahrer weichen ständig aus

Die andere Straßenseite ist nicht sicherer. Dort trennen zwar Absperrpfosten mit Ketten im Kurvenbereich die Fahrbahn aus Richtung Berge nach Olpe und den Bürgersteig ab.

Thomas Jostes an der Absperrung: Jede Woche knicken hier die Pfosten um, weil Lastwagen sie beim Ausweichen streifen.
Thomas Jostes an der Absperrung: Jede Woche knicken hier die Pfosten um, weil Lastwagen sie beim Ausweichen streifen. © Jürgen Kortmann

Auch auf dieser Seite weichen Lkw-Fahrer aus, treffen dabei die Pfosten. Sie sind regelmäßig krumm und schief gefahren und ragen dann in den Bürgersteig hinein. Umgekehrt: Wer den Pfosten nicht zu nahe kommen will, der fährt eben über die Mittellinie hinaus - worauf wiederum die entgegenkommenden Lkw-Fahrer eben auf den Haltestellenbereich ausweichen. Eine Kettenreaktion.

Von Schutz kann keine Rede sein.

Aktives Dorf mit jungen Familien

Thomas Jostes fordert: „Hier muss kurzfristig etwas passieren. Das ist eine Gefahrenstelle ohne Ende.“ Anwohnerin Ingelore Flügge sagt: „Fahrradfahren geht hier gar nicht. Ganz Olpe möchte eine Entlastung haben. Hier ist ein aktives Dorf mit vielen jungen Familien. Wie soll man denen Mut machen?“

Dieter Berger könnte sich hier einen Kreisverkehr vorstellen: „Wir haben hier Platz genug.“ Auf einer Straßenseite ist im Kurvenbereich tatsächlich noch ein unbebautes Grundstück, neben dem nebenan der Kesselbach fließt. „Das Thema ist bekannt“, sagt Oscar Santos, Sprecher des für die Landstraße zuständigen Landesbetriebs Straßenbau.

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Er schließt aber aus, das man hier umbauen werde: Die Brücke vor der Kurve über den Bach sei in einem guten Zustand, ein Umbau für einen größeren Kurvenradius sei „eine Riesenbaumaßnahme“. Er hält es für „kontraproduktiv“, die Straße und die Kurve aufzuweiten: „Dann fahren die Lkw nur noch schneller.“ Alternativ bringt Santos die Möglichkeit ins Spiel, über eine Verbreiterung des Gehweges oder eine Verlegung der Bushaltestelle nachzudenken: Er bietet der Stadt Meschede an, gemeinsam mit dem Landesbetrieb über solch eine Gemeinschaftsmaßnahme nachzudenken.

Kein Unfallschwerpunkt

Das Lkw-Problem in Olpe hat inzwischen die Polizei der Stadt Meschede offiziell bestätigt: Auch sie hat beobachtet, dass die Mittellinie überfahren wird. Allerdings: Der Bereich ist kein Unfallschwerpunkt - und weit davon entfernt. Zwischen 2016 und 2018 haben sich hier sieben Unfälle ereignet, von denen 90 Prozent auf die Missachtung der Vorfahrt zurückzuführen sind. Unfälle mit Fußgängern oder im Begegnungsverkehr zwischen Lastwagen gab es gar nicht. Die Olper bleiben dabei: Muss erst etwas passieren?

>>>HINTERGRUND

Die Olper hatten die Hoffnung, dass eine Entschärfung ihrer Gefahrenstelle noch in diesem Jahr im Rahmen einer anstehenden Sanierung der Landstraße zwischen Olpe und Berge geschehen könnte.

Oscar Santos vom Landesbetrieb stellt allerdings klar, dass die Sanierung 2019 nicht kommen werde: „Die angestrebte Deckensanierung ist in unserem Bauprogramm in diesem Jahr nicht vorgesehen.“

Hintergrund dafür ist die aktuelle Sperrung beim Ausbau der Straße zwischen Olpe und Frenkhausen. Außerdem werde in diesem Jahr auch die Straße zwischen Berge und Grevenstein für Bauarbeiten gesperrt - das seien sonst zu viele Umleitungen.