Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Kaufkraft und Umsätze im Einzelhandel sind in allen vier Kommunen im Aufwärtstrend.
Wo und warum siedeln sich Unternehmen an? Wie groß ist der Wohlstand in einer Kommune? Wie attraktiv ist eine Innenstadt? Wo wird gerne eingekauft? Auf diese Fragen können die neuen Zahlen der Industrie- und Handelskammer Antworten geben - zum Teil sehr konkret. Die Prognose für 2019 zum Einzelhandelsumsatz und zur Kaufkraft für die Gemeinden der Region Hellweg-Sauerland offenbart interessante Zahlen.
Prognose für 2019
Wie viel Geld geben wir im Einzelhandel aus? 6.957 Euro gibt jeder Einwohner in Meschede im Durchschnitt im Einzelhandel aus. So die Prognose für 2019. Zwei Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 6.471 Euro pro Person. Es geht den Meschedern also deutlich besser. Ähnlich sieht es in unseren anderen drei Kommunen aus. Die Schmallenberger und Esloher haben im Schnitt auch etwa 500 Euro mehr zur Verfügung, die Bestwiger etwa 300 Euro. Dort liegt die sogenannte Einzelhandelsrelevante Kaufkraft bei 6.376 Euro.
„Die Kaufkraft allgemein und natürlich auch die für den Einzelhandel relevante Kaufkraft sind ein Indiz dafür, wie gut es den Menschen geht“, erklärt Stephan Britten von der Industrie- und Handelskammer in Arnsberg. „Sie gibt es ein Bild über die Sozialstruktur in einer Kommune.“
Genau deswegen seien diese Zahlen auch so interessant für Unternehmen, die sich in einer Region ansiedeln wollen. „Gerade für Handelsketten ist das sein wichtiges Kriterium. Sie gucken aber auch auf das Umfeld“, so Britten.
Viel Positives in Meschede
Wobei einige weitere Aspekte bei einer solchen Entscheidung eine Rolle spielen. „Dazu gehören die Passantenfrequenz, die Höhe der Mieten und auch das optische Erscheinungsbild“, erklärt der Fachmann. „Da ist in der vergangenen Zeit in Meschede zum Beispiel viel Positives passiert“, nimmt Britten Bezug auf die Henne-Öffnung, den neuen Henne-Ruhr-Markt und die anstehende Umgestaltung der Fußgängerzone.
Anstieg im Einzelhandelsumsatz
Damit zusammen hängt vermutlich auch der deutliche Anstieg im Einzelhandelsumsatz für Meschede. Laut Prognose liegt dieser in Meschede in diesem Jahr bei 181,3 Millionen Euro, das wären im Durchschnitt 6.072 Euro je Einwohner. 2017 lag waren es noch 158,9 Millionen Euro prognostiziert. Die Umsätze im Einzelhandel sollen 2019 in Schmallenberg bei 148,1 Mio. Euro (138,2 Mio. Euro in 2017), in Bestwig bei 43,7 Mio. Euro (42,0 Mio. Euro in 2017) und in Eslohe bei 37 Mio. Euro (30,6 Mio. Euro in 2017) liegen. Auch in diesen drei Kommunen wird ein Anstieg vermutet - wenn auch nicht so deutlich wie in Meschede.
Mehr fürs Geld
Obwohl der Kaufkraft-Index in allen vier kommunen unter 100 liegt, also unter dem Landesdurchschnitt, geht es den Menschen in der Region dennoch gut, vielleicht sogar überdurchschnittlich gut. Der Kaufkraft-Index in Meschede liegt bei 96,9 Prozent, in Bestwig sogar nur bei 86,6 Prozent. „Bei uns gibt es aber mehr fürs Geld“, erklärt Stephan Britten. Auch wenn zum Beispiel in Düsseldorf der Kaufkraft-Index höher liege, also mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung stehe, so seien dort eben auch die Lebenshaltungskosten wesentlich höher.
Ein umständliches Wort: Die Zentralitätskennziffer. Damit gemeint ist: Schaffen Städte und Gemeinden es, die Kaufkraft als Umsatz im Ort zu halten? In Meschede liegt dieser Wert bei 99,7, also nah am Landesdurchschnitt. Anders ist das in Bestwig (72,3) und Eslohe (69,5). Die Einwohner dieser beiden Kommunen fahren zum Einkaufen häufig auch in die Nachbarschaft.
Gute, attraktive Einzelhandelsstruktur
Interessant ist der Blick auf Schmallenberg: Mit 101,2 liegt es sogar leicht über dem Durchschnitt. Die Händler schaffen es demnach also, die Kaufkraft im Ort zu halten und sogar noch darüber hinaus etwas dazu zu gewinnen. 2017 lag dieser Wert in Schmallenberg noch bei 98,1, in Meschede bei 91,7. Auch hier ist eine deutlich positive Entwicklung festzustellen. „Schmallenberg hat eine gute, attraktive Einzelhandelsstruktur“, sagt Britten. „Schmallenberg übernimmt eine wichtige Rolle in der Versorgungssituation.“
>>> Hintergrund:
- Als Kaufkraft wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen bezeichnet, also der Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (zum Beispiel Wohnungsmieten, Kreditraten, Versicherung etc.) bedient wurden.
- Die Zahlen hat die MB-Research GmbH im Auftrag der Industrie- und Handelskammer in Arnsberg ermittelt.
- Zum Vergleich: Arnsberg hat einen Kaufkraft-Index von 99,6, die Zentralitätskennziffer liegt jedoch auch nur bei 95,1, also unter Durchschnitt. Werl dagegen hat einen Kaufkraft-Index von 88,7, die Zentralitätskennziffer liegt bei 140,2. Hieer gibt es ein großes Möbelhaus, wie Steephan Britten erklärt.
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