Schmallenberg. Nourine (17) und Sarah (16) verbringen vier Wochen in Schmallenberg. Sie stellen schnell Unterschiede zur Heimatstadt Alexandria in Ägypten fest.

Andere Länder, andere Sitten. Diese Erfahrung machen momentan 30 jugendliche Mädchen aus Ägypten. Zwei von ihnen sind im Schmallenberger Sauerland gelandet und absolvieren ein vierwöchiges Praktikum bei der Sparkasse Schmallenberg und bei der Firma Falke. Ins Leben gerufen wurde diese Aktion bereits vor sieben Jahren durch den Freundeskreis der Borromäerinnen.

Die Praktikantinnen

Nourine Walid und Sarah Hesham sind 17 und 16 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie kennen sich seit dem Kindergarten und waren sehr froh darüber, dass sie zusammen in Schmallenberg gelandet sind. Denn so ist die Sehnsucht nach Zuhause auszuhalten.

In Ägypten besuchen die beiden die „Deutsche Schule der Borromäerinnen“ in Alexandria, dort findet der komplette Unterricht bis auf

Sarah Hesham ist 16 Jahre alt und spricht Französisch, Englisch, Deutsch und Arabisch.
Sarah Hesham ist 16 Jahre alt und spricht Französisch, Englisch, Deutsch und Arabisch. © Isabelle Silberg

Heimatkunde und den Fremdsprachen auf Deutsch statt.

Dementsprechend gut können sich die beiden in Schmallenberg verständigen, auch wenn dazu schon mal der Gesprächspartner fehlt.

Denn Sarah findet es sehr schade, dass man in Schmallenberg nur schwierig andere Leute kennenlernt, „vor allem wenn man nur vier Wochen hier ist. Es ist hier sehr ruhig, daran muss ich mich erstmal gewöhnen.“

Nourine Walid ist 17 Jahre alt und besucht eine deutsche Schule in Alexandria.
Nourine Walid ist 17 Jahre alt und besucht eine deutsche Schule in Alexandria. © Isabelle SIlberg

Das sieht ihre beste Freundin Nourine jedoch ganz anders: „Ich genieße die Ruhe hier, man kann einfach mal abschalten und mit den Gedanken allein sein. So konzentriert man sich viel mehr auf sich selbst und seine Ziele.“

Die beiden lachen, gerade weil sie so unterschiedlich sind besteht ihre Freundschaft schon so lange.

Durch das Praktikum in Schmallenberg erhoffen sie sich einen Einblick in ein anderes Land und andere Unternehmen zu bekommen, um sich in zwei Jahren nach dem Abitur für das richtige Studium entscheiden zu können. Ob sie in Deutschland studieren werden, das wissen sie noch nicht.

Vorstellen könnten sie es sich aber nach dieser positiven Erfahrung: „Wir haben gemerkt, dass wir hier auch allein klarkommen würden, vor allem weil die Menschen, die wir bisher kennengelernt haben, so herzlich sind.“ Am liebsten gehen sie nach dem Feierabend spazieren oder joggen, sie genießen die frische Luft und die schönen Landschaften.

Die Unternehmen

Die Firma Falke beteiligt sich im vierten Jahr an dieser Aktion, die Sparkasse Schmallenberg im Wechsel mit der Volksbank Bigge-Lenne bereits zum sechsten Mal. Beide Unternehmen wollen ausländischen Heranwachsenden die Chance geben, sich einen Einblick in verschiedene deutsche Unternehmen zu verschaffen - und profitieren selbst von diesem kulturellen Austausch.

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Denn die beiden Ausbildungsbeauftragten Elisabeth Schneider (Falke) und Andrea Geueke (Sparkasse) sind sich einig: „Die Mädchen, die jedes Jahr aus Ägypten zu uns kommen, sind sehr fleißig und arbeiten sehr gut mit. Man merkt, dass sie sich freiwillig für dieses Praktikum entschieden haben und nicht, weil es auferlegt wurde. Sie sind hier, um etwas zu lernen.“

Deshalb bekommen die ägyptischen Praktikantinnen auch keine Sonderbehandlung, sondern durchlaufen die gleichen Programme und erhalten dieselben Aufgaben wie deutsche Praktikanten oder Auszubildende.

Am meisten begeistert die Firmen das Sprachangebot, welches den Mädchen in Ägypten geboten wird, sie sprechen Französisch, Englisch, Deutsch und Arabisch, „gerade bei internationalen Firmen kann man damit punkten“, erklärt Schneider.