Meschede/Schmallenberg/Bestwig/Eslohe. Resigniert hat sie nicht - die SPD-Basis in der Region, trotz schlechter Umfragewerte und des Rücktritts von Andrea Nahles. Wie es weitergeht:

Nein, resigniert haben sie nicht, mancher ist betrübt, andere warten vor allem gespannt auf das, was in Berlin passiert. Dabei sind sie uneinig darüber, ob ihre Partei die Große Koalition verlassen soll. Wir haben die SPD-Fraktionsvorsitzenden gefragt, wie die Stimmung an der Basis ist angesichts des Rücktritts von Andrea Nahles und schlechter Umfragewerte. Und wie es jetzt weitergehen soll.

Bestwig

Paul-Theo Sommer SPD Bestwig
Paul-Theo Sommer SPD Bestwig © Privat

„Jetzt ist es erstmal wichtig, Ruhe reinzubringen“, sagt Paul-Theo Sommer. Deshalb sei es auch gut, dass die Dreierspitze aus den stellvertretenden Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel die Partei kommissarisch führe. In aller Ruhe könne man dann einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende finden. Vor allem aber, so Sommer, müsse die SPD an ihrem Ton arbeiten. „Wir müssen menschlicher miteinander umgehen.“

Schmallenberg

Wilfried Welfens.
Wilfried Welfens. © Privat

Wie Sommer zollt auch Wilfried Welfens, Nahles Respekt für ihren Schritt, alle Ämter abzugeben. Er sagt aber auch: „Auch wenn der Ton nicht immer passte, sie hat viele Themen, angeschoben, aber die sind nicht gut kommuniziert worden.“ Er ist weniger frustriert über die letzten Zahlen als gespannt, was jetzt in Berlin passiert. Und er ist überzeugt, dass dazu auch die Basis gehört wird. „Wir haben Themen, für die es sich lohnt zu kämpfen. Arbeit und Umwelt gehören da für mich zusammen.“

Eslohe

Volker Frenzel        
Volker Frenzel         © Jürgen Kortmann

Raus aus der Großen Koalition - das hatte sich Volker Frenzel manches Mal in den vergangenen Monaten gewünscht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, glaubt er nicht. „Wir wissen nicht, was dabei rauskommt.“ Mehr Grün, damit könnte er noch leben, aber nicht mit mehr rechtsextremen Strömungen. Vor allem müsse sich die SPD jetzt auf ihre Kernthemen besinnen: „Soziales - da vor allem die Rente“ - und auch beim Umweltschutz und erneuerbaren Energien eigene Marken setzen.

Meschede

Jürgen Lipke.
Jürgen Lipke. © Archiv

Der Rücktritt von Andrea Nahles hatte Jürgen Lipke nach den letzten Wochen nicht überrascht: „Das hat bei uns schon ganz schön gebrodelt.“ Jetzt hofft er, dass die Basis auch beteiligt wird, wenn es darum geht, einen neuen Parteivorsitzenden zu bestimmen. Und es sei wichtig, dass die SPD zu ihren Kernthemen zurückfinde: „Man muss die Sozialdemokratie an den Wurzeln packen“, sagt er. Keine abgehobene Politik machen, sondern die Themen der normalen Bürger bearbeiten. Dazu müsse sich die SPD von der CDU absetzen: „Ich kann mir daher auch gut vorstellen, jetzt die Große Koalition zu verlassen.“

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.