Meschede. . Camping boomt - und hat sich verändert. Es sind mehr Reisemobile unterwegs. Am Hennesee ist das Leben auf dem Campingplatz anders geworden.

Camping boomt. Dabei sind die Zielgruppen ganz unterschiedlich: Ob als junges Paar im Campingbus, als Familie im klassischen Wohnwagen oder als Rentner im luxuriösen Reisemobil, das Gefühl von Freiheit und Flexibilität haben alle gemeinsam. Das Sauerland liegt zwar nicht unbedingt auf den bekannten Reiserouten der Camper, dennoch ist der Trend auch hier angekommen. Um die Infrastruktur zu verbessern, beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema. Dabei arbeitet die Touristische Arbeitsgemeinschaft „Rund um den Hennesee“ auch mit den Touristikern aus Schmallenberg und Eslohe zusammen.

Die Touristiker

„Der Bedarf ist da. Der Druck aus der Gesellschaft wächst. Angebot und Nachfrage haben sich auch bei uns verstärkt“, beobachtet Norbert Arens von der Touristischen Arbeitsgemeinschaft „Rund um den Hennesee“. Neben dem Knaus-Campingplatz direkt am See gebe es speziell für Reisemobilisten rund um Meschede noch weitere Möglichkeiten. Wohnmobil-Stellplätze würden zum Beispiel in der Nähe der Schwimmbäder in Meschede und Freienohl zur Verfügung gestellt. Kostenlos. Denn dort gibt es keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Ein bis zwei Tage können sich Reisemobilisten selbst versorgen. „Viele suchen genau das, andere wünschen sich aber auch mehr“, sagt Arens.

Weitere Stellplätze gebe es außerdem in Bestwig hinter dem Rathaus und in Ramsbeck am Sauerländer Besucherbergwerk. Über eine entsprechende Beschilderung, aber auch über spezielle Internetseiten werden die aktuellen Plätze beworben. Der Ausbau der Infrastruktur soll mit Blick auf den Sauerland-Radring geschehen. Viele hätten schließlich auch ihre Fahrräder dabei. Interessant sei gerade die klassische Zielgruppe der Reisemobilisten, da es sich bei den abenteuerlustigen Paaren kurz vor oder im Ruhestand in der Regel um Besserverdiener handele. „Sie gehen in die Innenstadt, gehen shoppen, gehen essen“, so Arens.

Die Gastgeber

Je nach Geldbeutel sind die Möglichkeiten beim Camping vielseitig - und damit auch der Komfort: Vom Zelt über Wohnwagen und Campingbus bis hin zum Wohnmobil oder Luxusliner.

Sabine Volkmann und ihr Mann Eric Volkmann betreiben seit April den Campingplatz am Hennesee.
Sabine Volkmann und ihr Mann Eric Volkmann betreiben seit April den Campingplatz am Hennesee. © Privat

Der Knaus-Campingpark am Hennesee bietet sogar noch weitere Variationen: Übernachten im Tipi, im Mobilheim-Premium, also im komplett ausgestatteten Bungalow, oder aber im Glam-Lodge-Zelt (dann spricht man auch von „Glamping“, einer Wortneuschöpfung aus Glamour und Camping). „Wir haben seit einiger Zeit viele Neueinsteiger“, sagt Camp-Manager Eric Volkmann.

Der Platz locke zwar mit einem großen Angebot für Familien, das Publikum sei jedoch ganz gemischt. Der Großteil mache Urlaub im Wohnwagen. Neben dem klassischen Waschhaus gibt es in Knaus-Campingpark auch Mietbäder, so dass zum Beispiel eine Familie während des Aufenthalts ihr eigenes Bad hat. Auch das ist ein Trend.

Der Verein

Der Camping Club Arnsberg besteht seit 1982. Aktuell zählt der Verein 176 Mitglieder, viele kommen aus dem Mescheder Raum. „Das Alter der Vereinsmitglieder ist ganz durchmischt“, sagt Petra Voß von der Geschäftsstelle. „Die Kinder mal außen vor gelassen, ist unser jüngstes Mitglied 26 Jahre alt, das älteste 86.“ Den Camping-Trend bekommt der Club nicht direkt zu spüren. „Wir haben immer einen regen Wechsel.“ Es gebe immer wieder Neuzugänge, und andererseits versterben Mitglieder.

Wer einmal im Verein ist, verlässt ihn in der Regel nicht. „Selbst wenn Mitglieder aus Altersgründen nicht mehr an den gemeinsamen Fahrten teilnehmen können, kommen sie gern noch zum alljährlichen Grünkohlessen“, erzählt Petra Voß. Über den Campingtrend freut sie sich. Und gut nachvollziehen kann sie ihn sowieso: „Wir machen auch Urlaub im Hotel, aber das Leben auf dem Campingplatz ist ein ganz anderes, viel freier.“ Viele ihrer Freunde habe sie beim Camping kennengelernt. „Und für Kinder ist es immer wieder ein Erlebnis.“

>>>HINTERGRUND<<<

Laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) sind 2018 in Deutschland mehr Reisemobile und Caravans verkauft worden als jemals zuvor.

Rund 70.000 Freizeitmobile wurden neu zugelassen. Das sind noch einmal zehn Prozent mehr als im Vorjahr, als nach gut einem Vierteljahrhundert der bis dahin geltende Rekord aus dem Jahr 1991 übertroffen wurde.

Gründe für den Camping-Boom gibt es laut CIVD viele. Wichtigster Treiber der Entwicklung sei die demografische Entwicklung. Denn die Gruppe der Menschen über 50, die wichtigste Zielgruppe der Branche, wachse deutlich. Gleichzeitig sorge der Outdoor-Trend dafür, dass auch jüngere Familien das Caravaning für sich entdeckten.

Ein Vorurteil: Camping ist etwas für Sparsame. Der Durchschnittspreis für ein neues Reisemobile lag 2017 bei über 71 000 Euro.

Natürlich kann man Reisemobile oder Wohnwagen auch mieten. Doch auch das kostet Geld, hinzu komme die Platzmiete. Eine Pauschalreise ist dann unter Umständen sogar günstiger.

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