Nuttlar. . Der Bahnübergang Kirchstraße-West in Nuttlar ist ein Problem und wird es wohl auch erst einmal bleiben. Der Bürgermeister reagiert mit Sarkasmus.

Seit Jahren ist die Situation am Nuttlarer Bahnübergang Kirchstraße-West Thema bei Rat und Verwaltung. An einer Lösung wird zwar gearbeitet - in Sicht ist sie allerdings nicht wirklich. Und das sorgt in den Reihen der beiden Bestwiger Fraktionen für Unmut.

Das Problem, das behoben werden soll: Der Stauraum für Autos und Lkw am Übergang ist zu gering. Die kurze Abbiegespur auf der B7 reicht nicht aus, um den Verkehr aufzunehmen.

Zu Stoßzeiten reicht der Rückstau oft bis Bestwig. Was hinzu kommt: Wegen des starken Autoverkehrs, der auf die Bundesstraße drängt, sind auch die Bahnübergänge häufig belegt. Kündigt sich ein Zug an, versuchen Autofahrer auf den Schienen zurückzusetzen, andere versuchen, in den fließenden Verkehr abzubiegen.

Nichts geht mehr

Inzwischen werden zwischen zwei Zügen die Schranken gar nicht mehr geöffnet. Zu groß wäre die Gefahr, dass sie in der Zwischenzeit wieder von Autos zugestellt wären. Das führt zu langen Wartezeiten zwischen sieben und bis zu zehn Minuten. In dieser Zeit geht in Nuttlar nichts mehr.

Ziel ist die Umsetzung einer so genannten kleinen Lösung. Soll heißen: Künftig soll eine Ampelanlage, die manuell bedarfsgerecht gesteuert werden kann, für eine Besserung sorgen. Zahlreiche Termine und Gespräche haben bereits stattgefunden. Wie Bauamtsleiter Jörg Stralka betont, sei man dabei auch deutlich weiter gekommen.

So habe die beauftragte Fachfirma im Februar die Ausführungsplanung für die Signalkabel zur Prüfung an die DB Netz weitergeleitet. Aktuell liegen die Unterlagen laut Stralka zur internen Qualitätsprüfung bei der Bahn. Der weitere zeitliche Ablauf hänge nun unter anderem auch davon ab, ob die Bahn die Pläne durchwinke oder einen Änderungsbedarf anmeldet.

Kostenschätzung fehlt noch

Was unter anderem ebenfalls noch fehle sei eine Kostenschätzung für das Projekt. Wenn sie vorliegt, sollen alle Beteiligten an einem Runden Tisch zusammenkommen, um die Eckpunkte abzustimmen sowie die Aufgaben- und die Kostenteilung festzulegen. Denn neben der Bahn und der Gemeinde ist auch der Landesbetrieb Straßenbau bei dem Projekt mit im Boot. Zudem hatte sich bei einem Ortstermin im Oktober ergeben, dass auf den öffentlichen Flächen nicht genügend Raum für das Ampel-Fundament zur Verfügung steht.

Aber: Der benachbarte Grundstückseigentümer habe Bereitschaft signalisiert, dass der Ampelmast und damit das Fundament auf seinem Grundstück unterkommen könnten, so Stralka. Ziel sei nach wie vor - das hatte Stralka in der Vergangenheit bereits mehrfach betont - eine schnellstmögliche Umsetzung. Mehr könne er zum weiteren zeitlichen Ablauf immer noch nicht sagen. „Wir sind auf die anderen angewiesen und können nur koordinieren und den Beteiligten auf den Füßen stehen“, verdeutlichte Stralka. Er baue weiterhin auf die gute Zusammenarbeit.

Bürgermeister reagiert mit Sarkasmus

Bei aller Bedeutung für die Gemeinde Bestwig dürfe man nicht vergessen, dass das Projekt für Bahn und Landesbetrieb zu den kleineren Projekten zähle, das auch noch zeitaufwändig sei und immer wieder dazwischen geschoben werden müsse. „Die Büros sind voll und die Behörden sind voll - insofern sind wir dankbar, dass es überhaupt weitergeht“, so Stralka.

Bürgermeister Ralf Péus begegnet der Sache mit Blick auf die bereits verstrichene Zeit mit Sarkasmus: „Wir können gespannt, sein, ob der Berliner Flughafen eher fertig sein wird.“ Es sei unglaublich. „Wir wollen nur eine Ampel, die man manuell auf Rot stellen kann“, so Péus.

„Unfassbar und erschreckend“

Auch Markus Sommer, Nuttlarer Ratsvertreter der Christdemokraten machte seinem Ärger Luft. Es sei unfassbar und erschreckend. Man traue sich als Ratsvertreter schon gar nicht mehr zu antworten, wenn man in Nuttlar auf das Thema angesprochen werde. Ebenso wie Franz-Josef Blüggel von der SPD könne auch er nur immer wieder betonen, dass weder die Gemeinde geschweige denn die Politik dafür verantwortlich seien, dass es bis zu Umsetzung so unendlich lange dauere.

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