Meschede. . Eintreten für die Demokratie - das ist den Eheleuten Schlüter wichtig. Sie wünschen sich, dass in der Stadt weniger schlecht geredet wird.

„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“

Lord Robert Baden-Powell (1857-1949, Gründer der Pfadfinderbewegung)


Das ehrenamtliche Engagement gehört für Marianne und Dr. Berthold Schlüter zu ihrem Leben. Über die Jahrzehnte waren beide immer ehrenamtlich aktiv. „Meschede“, da sind sich die Eheleute einig, „könnte durch die engere Kooperation aller Vereine profitieren. Nur durch gemeinsames Handeln für unsere Stadt können wir erfolgreich sein.“

Berthold Schlüter, geboren und aufgewachsen in Rüthen, entwickelte in seinem landwirtschaftlich, bäuerlich geprägten Heimatort eine tiefe Beziehung zur Natur. Eine Beziehung, die er auch in seinem späteren Ehrenamt gemeinsam mit seiner Frau Marianne stets weiter pflegte. Doch bei einem Ehrenamt blieb es nicht. Im Sommer verbrachte der Schüler Berthold Schlüter schon vor Schulbeginn eine Stunde auf dem Hochsitz am Waldrand, legte die Jägerprüfung ab, lernte das Jagdhornblasen. Ursprünglich plante er ein Studium der höheren Forstlaufbahn. Er entschied sich dann doch für Biologie und Chemie für das Lehramt.

Die Pfadfinder

Gemeinsam mit seiner Frau Marianne kam er 1978 nach Meschede. Dort vermittelte ihnen Pater Heinrich, der geistliche Betreuer der St.-Georgs-Pfadfinder, den Kontakt zu den Pfadfindern.

Zwölf Jahre war Berthold Schlüter Gruppenleiter. In dieser Zeit war er einmal pro Woche für die 12- bis 15jährigen Jungpfadfinder zuständig. Basteln, Wandern, Gottesdienste vorbereiten, Lager planen und einfach viel in der Natur zu sein, standen damit auf dem Programm. Marianne Schlüter kümmerte sich um die acht- bis zwölfjährigen Wölflinge. Die Ziele waren identisch: Junge Menschen sollten in ihrer Entwicklung so gefördert werden, dass sie Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen.

Vor allem auf den vielen Fahrten, unter anderem nach Schottland oder Südfrankreich, lernten die Jugendlichen sich gegenseitig zu achten und zu unterstützen. „Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ So hatte es der Gründer der Pfadfinderbewegung Lord Robert Baden-Powell im Abschiedsbrief an „seine“ Pfadfinder formuliert.

„Das gilt auch heute noch genauso für uns“, erklärt Dr. Schlüter und fügt ein Zitat des Soziologen Harald Welzer hinzu: „Demokratie gibt es nur, wenn genügend Menschen für sie eintreten.“

Weltweit gehören der Pfadfinderbewegung mehr als 41 Millionen Kinder und Jugendliche aus 216 Ländern an. Eine internationale Gemeinschaft, die Gastfreundschaft, Zusammenhalt und Verantwortung groß schreibt. Schmunzelnd erinnert sich Marianne Schlüter an die Rückmeldung eines ihrer ehemaligen Pfadfinder: „Wenn ich nicht vor 30 Jahren durch eure Lagerküche gegangen wäre, könnte ich heute keinen Pudding kochen.“

Bürgertreff

Nach dem Engagement für die Pfadfinder sind die Eheleute Schlüter heute bei der Freiwilligeninitiative Mescheder Bürgertreff aktiv. Hier ist Marianne Schlüter Vorstandsmitglied. Gemeinsam arbeiten sie mit in der Campus Begegnungsstätte: im Ausschankdienst, samstags von 17 bis 23 Uhr, in der Vorbereitung von Konzerten, bei Veranstaltungen und Vorträgen. Ein vielseitiges Programm, das überwiegend von älterem Publikum genutzt wird. „Schade“, finden das die Eheleute, „das wäre auch für Jüngere richtig spannend.“

Techniknetzwerk

Das Techniknetzwerk hatte Berthold Schlüter direkt nach seiner Pensionierung zu „seinem“ Projekt erkoren. Thema war dabei die Fortbildung von Grundschullehrern im Bereich Naturwissenschaften, um Kindern schon früh den Zugang zu den so genannten MINT-Fächern schmackhaft zu machen. „Zu Anfang waren alle begeistert und haben geholfen, aber ein solches Projekt kann nur nachhaltig sein, wenn es auf Dauer unterstützt wird.“ Schlüter fand zwar Unterstützer, ehrenamtlich kam er aber an seine Grenzen. „Es ist so ungeheuer wichtig, früh genug anzufangen, aber die Hindernisse sind ziemlich schwergewichtig: Die Naturwissenschaften werden in der Lehrerausbildung vernachlässigt, das müsste im System geändert werden, wenn es erfolgreich sein soll“.

Doch an der Zukunft Meschedes will das Paar weiter mitwirken. Mit einem Augenzwinkern sagt Schlüter: „Es gibt einen Meschede-Virus: Wer infiziert ist, findet alles ganz schlecht und bejammernswert. Ein sehr hinterhältiges Phänomen. Es muss noch geklärt werden, ob es ein RNA- oder DNA-Virus ist.“ Sicher ist allerdings, dass die Eheleute Dr. Berthold und Marianne Schlüter nicht von diesem Virus betroffen sind.

>>>HINTERGRUND

Dr. Berthold Schlüter wurde 1948 in Rüthen geboren. Nach dem Abitur studierte er Biologie und Chemie in Marburg, wo er auch promovierte, für das Lehramt am Gymnasium.

Seit 1978 unterrichtete er am Gymnasium der Benediktiner in Meschede. Dort war er von 1992 bis 2012 stellvertretender Schulleiter.

Ehefrau Marianne wurde 1949 in Warendorf geboren, ist ausgebildete Kauffrau, Kinder- und Palliativkrankenschwester. Neben ihrer Arbeit als Stationsschwester war sie Betriebsratsvorsitzende der Veramed-Klinik Meschede.

Die Eheleute Dr. Schlüter setzen sich ehrenamtlich für die St.-Georgs-Pfadfinder Meschede und die Freiwilligeninitiative Mescheder Bürgertreff ein. Sie leben im Ruhestand in Meschede.

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