Ramsbeck. . Ein geschmackloses Bild sorgt für Entsetzen bei Ramsbecks Schützen. Mit der brennenden Kathedrale Notre Dame wird für das Osterfeuer geworben.
Noch während die Welt am Montagabend fassungslos und mit tiefer Betroffenheit den verheerenden Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame an den Fernsehern verfolgt, wird im Sauerland eine geschmacklose Foto-Collage zusammengebastelt, die für Entsetzen sorgt.
Das Bild, das hundertfach über den Messenger WhatsApp verteilt und weitergeleitet wird, soll Werbung für das Ramsbecker Osterfeuer sein. Jürgen Steinberg, Vorsitzender der Ramsbecker Schützenbruderschaft, deren Jungschützen für den Aufbau des Osterfeuers verantwortlich sind, ist sprachlos, als auch er am Abend das Bild zugeschickt bekommt.
Das Bild zeigt auf einer Seite die brennenden Kathedrale mit der Überschrift „Osterfeuer in Paris“ und den Hinweisen: 6 Tage zu früh, kein Bier, keine Würstchen, kein Feuerwerk, kein Fackellauf. Auf der anderen Seite, ein Bild des Ramsbecker Osterfeuers samt Wappen der Schützenbruderschaft mit den Hinweisen: Ostersonntag ab 15 Uhr, genug Bier, reichlich Würstchen, Feuerwerk Fackellauf.
Steinberg findet gegenüber unserer Zeitung deutliche Worte: „Ich habe keine Ahnung, wer für einen solchen Scheiß verantwortlich ist.“ Der Vorsitzende der Ramsbecker Bruderschaft ist sichtlich sauer. Er werde nachforschen, auf wessen Mist die Aktion gewachsen sei. Ein offizielles Posting der Schützen, so viel stehe fest, sei es auf gar keinen Fall.
Einsatz der Jugendlichen
Nicht ausschließen kann Steinberg, dass das Bild aus den Reihen der Jungschützen kommt: „Möglicherweise war hier ein übermotivierter junger Bursche am Werk“, versucht sich der Bruderschafts-Vorsitzende an einer Erklärung und spricht von absoluter Gedankenlosigkeit.
Was ihm wichtig ist: „Selbst, wenn dieses geschmacklose Bild tatsächlich aus den Reihen unserer Jungschützen kommen sollte, wäre es unfair, nun die gesamte Abteilung an den Pranger zu stellen.“ Bereits seit Wochen seien die Jugendlichen fleißig im Einsatz, um das Osterfeuer aufzubauen und legten dabei ein ungeheures Engagement an den Tag.
Das sieht auch Markus Bönner als Ansprechpartner der Ramsbecker Jungschützen so. Bönner befindet sich zurzeit im Urlaub in Spanien und hatte erst am Dienstag nach einem Anruf des Vorsitzenden Jürgen Steinberg von dem geschmacklosen Bild erfahren. Auch er stellt sich hinter seine Jungschützen. „Ich gehe zu 99 Prozent davon aus, dass es keiner von uns war“.
Konsequenzen gefordert
Und für den Fall, dass die Collage doch aus den Reihen der Jungschützenabteilung komme, werde er sich dafür einsetzen, dass die Aktion entsprechende Konsequenzen nach sich ziehe. Das gehe bis zum infrage stellen der Mitgliedschaft.
„Das jedenfalls ist meine ganz klare Meinung zu diesem brisanten Thema“, sagt Bönner. Allerdings habe ja nicht er allein über die Konsequenzen zu entscheiden. Ebenso wie Steinberg, zeigt sich auch Bönner angesichts der Geschmacklosigkeit betroffen. „Ich werde heute ganz sicher nicht mehr entspannt am Pool sitzen können“, sagt er.
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