Enste. . Am Eingang des Dorfes Enste soll ein Burger King entstehen. Die Enster befürchten, das ihr Ort vermüllt wird. Sie planen Gegenmaßnahmen.

Die Freude über die Burger-King-Filiale im Gewerbegebiet hält sich im Dorf Enste in Grenzen. Die knapp 70 Bewohner befürchten vor allem jede Menge Müll, der in ihrem Ort entsorgt werden könnte. „Das beste Beispiel ist doch der Mescheder Bahnhof“, sagt Landwirtin Pia Wullenweber (35) und spricht damit den Verpackungsmüll der McDonald’s-Filiale an, der regelmäßig in den Gleisen und Umgebung landet.

Der Wanderparkplatz

Der Parkplatz liegt am Ende der einzigen Straße, die durch Enste führt. Er wird nicht nur von Spaziergängern angefahren. Das lauschige Plätzchen in Autobahnnähe steuern regelmäßig Liebeshungrige an und Leute, die dort mitgebrachtes Essen verspeisen, und ihren Müll nicht immer in der dortigen Tonne entsorgen. Alufolie und Dönertüten im Laub verdeutlichen dies. „Wir befürchten, dass das in Zukunft zunehmen wird“, sagt Pia Wullenweber.

Am markierten Kreis soll der Burger King entstehen. Im Hintergrund sieht man das Dorf Enste. F
Am markierten Kreis soll der Burger King entstehen. Im Hintergrund sieht man das Dorf Enste. F © Hans Blossey

Der Plan

Vor Erweiterung des Gewerbegebietes setzten sich die Bürger aus Enste gemeinsam für ihre Interessen ein. Nun möchten die Enster wieder an einem Strang ziehen. „Wir werden prüfen lassen, ob der Ort als Anlieger-frei-Zone ausgewiesen werden kann. Vielleicht können wir so den Verkehr etwas eingrenzen“, sagt Pia Wullenweber.

Außerdem werden die Enster den Burger-King-Müll sammeln und zurück zum Verursacher bringen. „Zur Not kippen wir das vor die Theke. Wir möchten uns nicht alles gefallen lassen.“

Der Turm

Familie Wullenweber übernahm 1966 den Hof in Enste. Zuvor betrieb die Familie ihren Betrieb an der Stelle, wo der heutige Heide-Parkplatz liegt. In Wullenwebers Garten steht ein Turm aus dem 14. Jahrhundert. Es ist nach eigenen Angaben das älteste Gebäude Meschedes.

Bald kommt nun ein weiterer Turm hinzu. „Laut Bauantrag wird Burger King auch eine dieser großen Türme mit Leuchtreklame aufstellen“, erklärt sie. „Da werden wir dann immer drauf schauen. Es gibt Schöneres.“

Das Positive

In einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 2011 berichtete die Familie Wullenweber über ein ganz anderes Problem. Damals verirrten sich mehrmals pro Woche Lastwagen im Dorf, in dem es keine Wendemöglichkeit für große Fahrzeuge gibt. Auch das Heiligenhäuschen wurde mehrfach beschädigt. Grund hierfür war die unzureichende Beschilderung und verwirrende Angaben in den Navigationssystemen. „Das hat sich wirklich verbessert“, freut sich Pia Wullenweber. Die Ausfahrt aus dem Kreisverkehr wurde baulich so verändert, dass Fahrern klar ist: Hier geht es nicht ins Gewerbegebiet. Auch die entsprechende Beschilderung hilft. Auch der damals befürchtete Lärm hält sich in Grenzen, so Wullenweber.

>>>HINTERGRUND

Das Grundstück für Burger King und Tankstelle liegt direkt am Kreisverkehr, der zum Kreis-Feuerwehrzentrum, in das Dorf Enste bzw. zu der Firma Eventtechnik Südwestfalen führt. Dort will sich auch nach unseren Informationen außerdem Autotechnik Schulte mit Werkstatt und Aufbereitung von Fahrzeugen niederlassen.

Ziel der Investoren war zunächst ein Autohof mit Lkw-Stellplätzen samt Systemgastronomie und Tankstelle. Den Autohof wollte die Stadt Meschede nicht, ihn wird es nicht geben: „Wir haben uns bewusst entschieden: Für einen Rastplatz für Lkw ist uns die Fläche zu wertvoll“, sagte Bürgermeister Christoph Weber. Aus dem Paket sind schließlich die Gastronomie, die Werkstatt und die Tankstelle übrig geblieben.

Zuletzt hatte das Logistik-Unternehmen Mönig sich für Lkw-Stellflächen mit Duschen im Gewerbegebiet ausgesprochen: „Wir brauchen Stellplätze, an denen die Fahrer unter menschlichen Bedingungen Pause machen können.“ Der nächste Autohof liegt in Werl.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.