Meschede. . Ab dem 11. Mai legen die Frauen der Himmelfahrt-Gemeinde ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten nieder. Von der Kirche fordern sie Gleichberechtigung.
Aus einem „Man müsste mal“ wird jetzt ein „Wir machen es nun“. Die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt beteiligt sich an der von Münster aus gestarteten Streik-Aktion Maria 2.0.
Dort organisieren Frauen aus der Heilig-Kreuz-Gemeinde eine Protestaktion, die ihre Kreise jetzt auch bis nach Meschede zieht. Die weiblichen, ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde wollen durch einen Streik vom 11. bis zum 18. Mai darauf aufmerksam machen, dass sie mit der Frauenrolle innerhalb der Kirche, aber auch mit den Strukturen im Allgemeinen nicht einverstanden sind. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Mariä Himmelfahrt, Angelika Haude hofft, dass die Aktion etwas bewirkt.
Frau Haude, wie wird Ihre Form des Protestes aussehen?
Angelika Haude: Wir werden am Freitag, 10 Mai, einen Infostand auf dem Wochenmarkt errichten, um dort über unser Anliegen zu informieren. Am darauffolgenden Sonntag werden wir vor der Kirche einen besonderen Gottesdienst feiern. Katharina Schulte wird diesen mitgestalten, es wird Gesang und Gebete geben und auch die Kirchenband wird mitmachen.
Steckbrief
Angelika Haude ist 58 Jahre alt. Die Meschederin ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Seit 25 Jahren ist sie in der kfd der Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde in Meschede aktiv.
Im Pfarrgemeinderat war sie lange stellvertretende Vorsitzenden, bevor sie 2014 als Nachfolgerin von Bernd Schrage zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde.
Denn wir wollen zwar weiter unsere Gottesdienste feiern, allerdings werden wir in dieser Zeit keine Kirche betreten. Die ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie Blumendienste, Lektorat, Kollekte oder in Gremien sollen ruhen. Zudem sind auch die Besucher des Gottesdienstes aufgefordert, es uns gleich zu tun. Wir wollen niemanden überzeugen, der es nicht möchte. Aber wir wollen ein Zeichen setzen und informieren, wie wir uns als Frauen im Gemeindeleben dargestellt fühlen.
Wann entstand der Gedanke teilnehmen zu wollen?
Schon vor Jahren haben wir gesagt, dass wir mal was machen müssten. Als jetzt bekannt wurde, was in Münster geplant wird, war klar: Da müssen wir uns anschließen. Wir wollen nicht, dass die Kirche den Bach runter geht. Wir wollen nicht, nichts tun. Es ist an der Zeit ein Zeichen zu setzen. Der Kirchenvorstand, der Pfarrgemeinderat und die kfd ziehen an einem Strang.
Was stört Sie besonders an der momentanen Situation?
Vor allem der omnipräsente Missbrauchsskandal und der Umgang damit. Dass es keine Gleichberechtigung für uns Frauen gibt und wir nicht Zugang zu allen Ämtern haben. Zudem plädieren wir für eine Aufhebung des Pflichtzölibats und eine Anpassung der Sexualmoral an das tatsächliche Leben.
Wie waren die ersten Reaktionen, als Sie bekanntgaben, sich an Maria 2.0 beteiligen zu wollen?
Wir haben viel Zuspruch erhalten. Die kfd Eversberg und Remblinghausen wollen sich ebenfalls beteiligen. Viele verstehen unsere Standpunkte. Wir wollen uns auf keinen Fall gegen die Kirche stellen, sondern nur gegen die Strukturen. Wir müssen nun handeln.
Was erhoffen Sie sich von der Aktion?
Wir haben natürlich die Hoffnung, dass sich etwas ändert. Vielleicht zieht das Ganze seine Kreise und wir bewirken wirklich ein Umdenken. So oder so ist es aber an der Zeit, dass etwas getan wird.
KURZ UND KNAPP
Heimat ist für mich, ... da wo ich mich wohl fühle.
Zur Kirche bin ich gekommen durch ... die Geistlichen vor Ort, unter anderem durch Pastor Felix Hoppe, und durch die Gemeindereferentinnen. Ich bin aber auch von zu Hause geprägt worden. Und dann noch einmal durch die Erstkommunion-Vorbereitung der Kinder.
Familie bedeutet für mich ... auch Heimat, außerdem Geborgenheit und bedingungsloses Vertrauen.
Streik ist für mich eine Form, um ... auf etwas aufmerksam zu machen!
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