Gleidorf. Brandserie in Gleidorf aufgeklärt: Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr gesteht drei Brandstiftungen. Das sind die Hintergründe zum Fall.

Er soll für drei Brände verantwortlich sein - dabei war seine eigentliche Aufgabe zu retten und zu löschen. Ein 22-jähriger Feuerwehrmann, der seit 2014 in der Löschgruppe Gleidorf aktiv war, hat seine Taten jetzt gegenüber der Polizei gestanden.

Entsetzen darüber herrscht bei allen Mitglieder der Feuerwehr, heißt es in einer Mitteilung.

8. November 2018: Im Bereich der Gleidorfer Vogelstange brennt ein großer Holzstapel. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr meldet den Brand. Die Einsatzkräfte fahren raus und löschen.

Sie ahnen noch nicht, dass der Kollege, der den Brandeinsatz gemeldet hat, das Feuer zuvor selbst gelegt hatte.

Für weitere Brände verantwortlich

Der junge Schmallenberger soll noch für zwei weitere Brände in Gleidorf verantwortlich sein – unter anderem für den Großbrand in einer Lagerhalle am 10. März, bei dem drei Einsatzkräfte leicht verletzt wurden (wir berichteten). Es entstand hoher Sachschaden.

Die genaue Ursache war zuerst unklar, Brandermittler hielten eine Brandstiftung nicht für ausgeschlossen und ermittelten auch in diese Richtung.

Schon zu diesem Zeitpunkt hatte sich nach Informationen unserer Zeitung der Verdacht gegen den jungen Mann erhärtet.Überführt werden konnte er dank der intensiven Ermittlungsarbeit der Polizei.

Dabei konnte sie auch auf die Unterstützung der Feuerwehr setzen: „Die Schmallenberger Wehrführung hat intensiv und offen mit Brandermittlern und Polizei zusammengearbeitet. Das war uns besonders wichtig“, betont Ralf Fischer, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr.

Kamera liefert wichtigen Hinweis

Den entscheidenden Hinweis brachte nach dem Großbrand die Auswertung der Überwachungskamera einer naheliegenden Tankstelle. „Der Verdächtige wurde zur Tatzeit in diesem Bereich gesehen.

Nach dem ersten Verdacht griff dann ein Rad ins nächste“, erläutert Polizeipressesprecher Holger Glaremin. Bereits nach den ersten zwei Bränden hatte es Auffälligkeiten gegeben, bestätigte auch Ralf Fischer. Diese hätten sich nach und nach verdichtet.

Die anschließenden Vernehmungen führten zu einem umfassenden Geständnis des 22-Jährigen. Neben der Brandstiftung der Lagerhalle gestand er auch den Brand an der Vogelstange sowie die Entzündung eines Papiercontainers auf der Jahnstraße.

Brandstiftungen gestanden

„Wir haben alles getan, um die Fälle schnellstmöglich aufzuklären. Rational scheint es sehr abwegig, dass Mitglieder der Feuerwehr Brände selbst legen“, sagte Ralf Fischer. „Leider kommt es aber immer mal wieder vor - in diesem Fall hat es jetzt uns getroffen.“

In der überwiegenden Zahl der Fälle handelt es sich bei Brandstiftern aus den Reihen der Feuerwehr um junge Mitglieder, weiß Fischer. Als Motiv nennt die Polizeipressestelle: „Der Mann hatte Lust auf Feuerwehreinsätze und wollte ausrücken.“

Ralf Fischer dazu: „Meistens gibt es aber nicht nur ,das eine Motiv’, da kommen viele Faktoren zusammen. Beispielsweise der große Wunsch danach, wichtig genommen zu werden, eine niedrige soziale Stellung oder Ähnliches.“

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Arnsberg befindet sich der Mann auf freiem Fuß. Den 22-Jährigen erwarten nun ein Strafverfahren wegen Brandstiftung und hohe Schadensersatzforderungen.

Bürgermeister Bernhard Halbe hatte nach einem ersten Verdacht bereits ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Mit einer schriftlichen Erklärung ist er dem Abschluss nun zuvorgekommen und aus der Freiwilligen Feuerwehr ausgetreten.

>>>> INFO: Stadtbrandinspektor und Bürgermeister äußern sich

Der Leiter der Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Schramm, erklärte betroffen: „Man weiß nicht, aus welchen Beweggründen ein Mensch solche Taten begeht. Ich habe gehofft, dass so etwas nie in unserer Feuerwehr passiert und unser Ansehen durch kriminelle Handlungen eines Einzelnen beschädigt wird. Die Mitglieder der Feuerwehr der Stadt Schmallenberg haben so etwas nicht verdient“.

Bürgermeister Halbe betonte, dass die Feuerwehr der Stadt Schmallenberg Vertrauen und Unterstützung verdient: „Über den schnellen Ermittlungserfolg freue ich mich, da dadurch die Angst vor weiteren Brandstiftungen wegfällt.“

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