Meschede. . Schwere Pakete, Zeitdruck und lange Wege: Die DHL-Zusteller haben es nicht immer leicht. Wir haben drei getroffen, die ihren Job lieben.

Die blonde Briefträgerin ist für ihre blanken Beine bekannt. Monique Mellios streift nämlich erst bei Minusgraden eine lange Hose über. „So -2 Grad ist die Grenze“, sagt die 27-Jährige und lacht aus blauen Augen.

Wegen ihrer sympathischen Art gehört sie zu den beliebtesten Zustellern in Meschede. Bei unserer Befragung auf Facebook wurde ihr Name häufig genannt. Ebenso wie Yvonne Albracht (44) und Christian Schopp (35). Wir treffen die Boten nach getaner Arbeit auf einen Kaffee.

Von Neheim bis Winterberg

Doch zunächst einmal Grundsätzliches: Alle drei Boten sind Verbundzusteller, das heißt, dass sie Briefe und Pakete verteilen. In größeren Städten werden die Pakete von eigenen DHL-Boten zugestellt, auf dem Land ist das nicht notwendig. Vom Zustellpunkt Meschede wird die Zustellung für eine Fläche von Neheim bis Winterberg organisiert. Etwa 400 Menschen arbeiten dort.

Drei davon – und damit in Summe 45 Berufsjahre – sitzen nun im Bäcker-Becker-Café an der Warsteiner Straße. Frau Becker serviert Kaffee und spricht Monique Mellios sofort auf ihre Shorts an: „Das ist wirklich ihr Markenzeichen.“ Alle lachen. „Das ist schon schön, wie positiv die Kunden auf uns reagieren“, sagt Yvonne Albracht. Die 44-Jährige hat einen festen Zustellbezirk. Ihr gelbes Fahrzeug rollt durch die Orte Mülsborn, Calle, Wallen, Berge, Olpe, Vosswinkel und Wennemen. Christian Schopp und Monique Mellios haben keinen festen Bezirk, sie springen ein, wenn jemand ausfällt. Sie sind Universal-Zusteller der Post, kennen sich überall aus.

Im positiven Sinne verwöhnt

„Ich bin allerdings schon häufig in Remblinghausen unterwegs. Mit den vielen einzeln gelegenen Höfen“, sagt Schopp und verweist auf die Dreckspritzer am Zustellfahrzeug, die zuvor noch begutachtet wurden. „So ist das auf dem Land.“ Dort unterwegs zu sein, mache ihm besonders viel Spaß. Seine Kunden nennt er verwöhnt.

Alle nicken. Oh ja. Alle meinen das im positivsten Sinne. Ein Beispiel aus Bonacker: „Wenn dort ein Kunde etwas bestellt hat, aber niemand zu Hause ist, dann nehme ich das Paket doch nicht wieder mit nach Meschede! Ich finde immer einen Weg. Ansonsten müsste der Kunde ja 35 Kilometer hin- und zurückfahren, um das Paket in der Filiale abzuholen. Das geht doch nicht.“

Muskelkater in den ersten Wochen

Auch Yvonne Albracht ist bekannt wie ein (Achtung: Postwitz) blau-gelber Hund. „Als ich länger ausgefallen bin, sagten die Kunden: „Schön, dass Sie wieder da sind.“ Und am Ende ihrer Route wohnt ein kleiner Junge, der nur glücklich ist, wenn er ihr aus dem Fenster noch einmal winken darf.

Bei all den positiven Rückmeldungen: Der Job bleibt anstrengend. „In den ersten Wochen hatte ich Muskelkater. Überall“, erinnert sich Yvonne Albracht an ihren Start im April 2000. Den Neuzugängen sagt sie immer: „Haltet durch, beißt die Zähne aufeinander, es wird mit jedem Tag besser.“ Mehr als 20.000 Schritte hat sie am Ende des Arbeitstages auf ihrer Fitness-Uhr.

Drinnen Teamarbeit, draußen dann Einzelkämpfer

Der Tag beginnt um 6.30 Uhr. Dann werden die bereits im Briefzentrum Werl vorsortierten Briefe ins Auto gepackt und die Pakete sortiert und ebenfalls verladen. Da arbeiten alle Zusteller der 25 Bezirke Hand in Hand. Gegen 9 bis 9.30 Uhr geht’s los. Die Pakete wiegen maximal 31,5 Kilogramm. Und das muss jeder Zusteller wuppen, ob Frau oder Mann. Alles, was die Leute eben so bestellen: Zement, Hundefutter, Weinflaschen – „gern auch 43 Treppen hoch“, sagt Monique Mellios. Sie zählt immer die Stufen, eine kleine Marotte.

Gerade vor Weihnachten war der Stress in diesem Jahr groß. „So viele Pakete wie in diesem Jahr hatten wir noch nie“, sagt Christian Schopp, ebenfalls seit 20 Jahren im Betrieb. „Mein Fahrzeug war jeden Tag bis oben hin voll“, sagt Yvonne Albracht. „Manchmal stand ich vor dem Kunden und sagte: Ich weiß, dass es im Auto ist, aber ich finde es gerade nicht. Ich komme gleich noch einmal wieder.“

Zeit für einen Wortwechsel

Der Zeitdruck ist hoch, aber oft bleibt trotzdem Zeit für einen kurzen Wortwechsel. Einer davon war der Grund, warum Monique Mellios neulich eine lange Hose trug: „Weil eine Oma aus Wallen gesagt hat, dass ich sonst Rheuma bekomme.“

Neun Tipps: So helfen Sie Ihren Zustellern

1. Freundlich sein. Auch Boten sind Menschen.

2. Helfen. Der Postbote
freut sich, wenn Sie bei sperrigen Paketen anpacken und nicht vor ihm die Treppe hochgehen.

3. Ablageverträge abschließen. So weiß der Bote immer, wo er sein Paket ablegen kann, wenn Sie am Zustelltag nicht zu Hause sein sollen.

4. Auflegen. Wenn der Bote klingelt und Sie gerade telefonieren, unterbrechen Sie das Gespräch kurz. „Bitte nicht erst zu Ende telefonieren.“

5. Im Winter 1: „Achtung, die Treppe ist glatt“, zu rufen ist nett, die Treppe zu streuen, wäre noch netter.

6. Im Winter 2: Bitte die Schneeschüppe nicht an den Briefkasten anlehnen.

7. Im Sommer: Gern mal ein Wasser anbieten.

8. Vor Weihnachten: Keine Retouren mitgeben. Im Auto ist kein Platz für zusätzliche Pakete.

9. Geduld: Sollte ein Postauto im Weg stehen, nicht drängeln und hupen. Postboten stehen unter Zeitdruck.

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