Meschede. Mescheder (19) bestreitet Vergewaltigung, der Sex mit einer 14-Jährigen sei freiwillig gewesen. Sie soll allerdings nicht das einzige Opfer sein.
Vor dem Arnsberger Landgericht muss sich derzeit ein 19-Jähriger aus Meschede verantworten. Ihm wird unter andere vorgeworfen, ein junges Mädchen zum Sex gezwungen zu haben unter anderem am Schwimmbad und unter einer Autobahnbrücke. Zuvor soll er sie mit Nacktfotos und Masturbationsvideos erpresst haben. Eine Masche, die er auch bei weiteren Mädchen aus Meschede, Bestwig und Recklinghausen versucht haben soll. Der Kontakt kam immer zunächst über Instagram zustande.
Angeklagter will sich nicht erinnern können
"Ich habe Gedächtnislücken wegen der ganzen Drogen", sagt der 19-Jährige vor Gericht. Er könne sich an die meisten der verlesenen Chatprotokolle nicht erinnern. Nur an einvernehmlichen Sex mit einem der zwei mutmaßlichen Opfer, zum Zeitpunkt der Geschehnisse 14 Jahre alt, und daran, dass er mit mehreren Mädchen via Video-Chat masturbiert hatte. In mehreren Fällen hatte er die Video-Chats heimlich aufgenommen und damit die Mädchen zu weiteren Handlungen erpresst haben. Er habe mehrfach gedroht, die Bilder ins Netz zu stellen, Eltern zu zeigen oder an Schulen zu schicken. So lautet der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft.
Laut Anklage wird ihm die dreifache Vergewaltigung einer 14-Jährigen, der sexuelle Missbrauch einer 13-Jährigen und der Besitz mehrerer Videos, die als Jugendpornografie gewertet werden, weil die Mädchen zum Tatzeitpunkt 14 Jahre alt waren, vorgeworfen.
Im Gefängnis bedroht
Der Mescheder sitzt seit sechs Monaten in Untersuchungshaft in Iserlohn. Nach eigenen Aussagen soll er dort, nachdem die Tatvorwürfe bekannt wurden, bedroht werden. Er habe Einzelduschen, verlasse die Zelle nie und gehe auch nicht ans Fenster. Seit Dezember werde er auf Depressionen behandelt, habe Suizid-Gedanken.
Derzeit berät sich der Angeklagte mit seinem Verteidiger Otto Entrup. Richter Jäger hatte dem 19-Jährigen vor der Pause und nachdem mehrere Chat-Protokolle und Fotos gezeigt wurden, erklärt, dass es ein gewisses Risiko sei, sich in der Sache nicht näher einzulassen: "Ein Geständnis macht nur dann Sinn, wenn die Mädchen noch nicht ausgesagt haben." Eines der Opfer soll nach der Pause aussagen.