Meschede. . Hundekot auf Wegen ist ekelig. Warum er selbst eingetrocknet unter Büschen für den Menschen eine Gefahr ist, erläutert Dr. Christian Schneider.

1776 Hunde leben in Meschede. Dr. Christian Schneider hat nichts gegen die Tiere - aber sehr wohl etwas gegen Hundehaufen auf Bürgersteigen, Park- und Waldwegen und in Sandkästen. Nach einem Leserbrief verweist er auf die gesundheitlichen Gefahren. Eine Leserin hatte beschrieben, wie Hundehalter hinter dem Kreishaus und auf dem Spielplatz ihre Tiere Gassi führen. „Wir sind stolz darauf, dass wir unsere Nachttöpfe nicht mehr aus Fenstern kippen. Doch die Hinterlassenschaften vieler Hunden bleiben wie selbstverständlich liegen“, kritisiert Dr. Schneider. Er glaubt, dass die Gesundheitsgefahren unterschätzt werden. „Das muss ins Bewusstsein der Hundebesitzer.“

Welche Gefahren gehen von Hundekot aus?

Dr. Christian Schneider: Hunde müssen regelmäßig entwurmt werden, da sie Allesfresser sind. Über ihren Kot verbreiten sie Würmer, die auch den Menschen befallen. Besonders gefährlich ist vor allem für Kinder der Hunde-Spulwurm, der bis zur Erblindung führen kann. Hundebandwürmer können die Leber schädigen, Salmonellen und Kolibakterien verursachen Durchfälle.

Wer ist besonders gefährdet?

Gefährdet sind immungeschwächte Personen, chronisch Kranke und vor allem Kinder. Deshalb ist es besonders schlimm, wenn ein Spielplatz wie im Henne-Park als Hundeklo benutzt wird. Insbesondere sind Kleinkinder gefährdet, weil sie am Boden krabbeln und ihre Finger häufig in den Mund stecken.

Wie verbreiten sich die Hunde-Parasiten und Keime?

Kolibakterien und Salmonellen verbreiten sich über Schmierinfektionen, indem man beispielsweise in den Kot fasst und Spuren davon in den Mund gelangen. Hundewürmer und deren Larven werden mit dem Kot ausgeschieden. Auch an den Schuhen kann man diese Larven ins Haus tragen. Dabei ist egal, ob der Kot frisch ist oder eingetrocknet. Die Würmer können im Larvenstadium überdauern. Mit dem Wind verbreiten sie sich dann. Treffen sie auf einen Wirt, entwickeln sie sich in dessen Körper wieder weiter. Es ist deshalb auch unklug, Hunde am Wegesrand und unter Büschen abkoten zu lassen. Auch von dort verbreiten sich die Wurmlarven mit dem Wind.

Welche Symptome haben Menschen, die von Parasiten befallen sind? Haben Sie in Ihrer Praxis schon betroffene Patienten erlebt?

Ja, natürlich. Bei länger andauernden Durchfällen mit Fieber lasse ich regelmäßig eine Stuhlprobe untersuchen und da finden sich dann immer mal Wurmeier, Würmer oder Kolibakterien, die vom Hund stammen. Die Patienten klagen vor allem über Bauchschmerzen und Durchfälle. Es gibt Wurmbefall mit Leberzysten, der möglicherweise erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium diagnostiziert wird und lebensbedrohlich sein kann.

Geht von Pferdeäpfeln und Katzendreck eine ähnliche Gefahr aus?

Katzen verbreiten über ihren Kot vor allem Toxoplasmose, die für Schwangere gefährlich ist. Pferde sind Pflanzenfresser, aber auch sie sollten regelmäßig entwurmt werden. Für den Menschen sind ihre Hinterlassenschaften aber vergleichbar weniger gefährlich.

>>>HINTERGRUND

Das raten die anderen:

Neben gesundheitlichen Aspekten für den Menschen gibt es weitere Empfehlungen rund ums Thema:

Tierärzte

Tierärzte empfehlen die regelmäßige Entwurmung von Hunden. Sind kleine Kinder im Haus, könne eine Wurmkur schon im Abstand von vier Wochen sinnvoll sein. Die Mediziner warnen davor, Hunde Aas oder erbeutete Tiere fressen zu lassen. Auch das Verfüttern von rohem Fleisch stelle ein Ansteckungsrisiko dar.

Rechtslage und Service

Die Rechtslage zum Thema Hundekot ist klar: Jede Hundehalter ist verpflichtet die Hinterlassenschaften seines Tieres zu entfernen. Andernfalls kann die Stadtverwaltung eine Geldbuße verhängen. Dazu bietet die Stadt den Service der Hundekotbeutel an, die auch kostenlos in den Bürgerbüros abgeholt werden können. 30.000 Beutel verteilte die Stadt im Jahr 2017.

Das machen anderen Städte

In anderen Städten hat ein Bündel von Maßnahmen zum Erfolg geführt: Die Stadt Mönchengladbach beispielsweise hat Bello-Boxen für die Hundekotbeutel aufgestellt. Gleichzeitig verschärfte das Ordnungsamt die Kontrollen und kassierte 35 Euro von jedem, der erwischt wurde, wenn er die Hinterlassenschaften nicht entfernt hatte. Parallel wurden 17 Hundewiesen eingerichtet. Um diese kümmert sich der Verein „Hundelobby“, der 1400 Hundebesitzer vereint. Er leistet zudem Aufklärungsarbeit.

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