Schmallenberg. . Am Samstagabend wird 775-jähriges Bestehen gefeiert: Wie Schmallenberg von einer offenen Siedlung zur Stadt wurde.
Schmallenberg kann dieses Jahr auf sein 775-jähriges Bestehen (1244 bis 2019) zurückblicken. Heute ist die Jubiläumsveranstaltung in der Stadthalle. Ein kleiner Rückblick in die wechselvolle Geschichte.
Die Gründung
Auf dem Wilzenberg lebte einst auf einer Fliehburg Gräfin Chuniza. Nach einer Sage vergiftete sie mehrere Ritter, mit denen sie auch verheiratet war. Als Sühne und Opfer schenkte sie Anno dem II. von Köln ihr Hab und Gut. Dieser erbaute 1072 das Kloster Grafschaft.
Um 1180 baute das Kloster auf einem Felsensporn eine Smale Burg. Hier lebte Burgritter Johann Kolve, der bei feindlichen Angriffen das Kloster durch Rauchsignale warnte.
Im Schutze der Burg begann auch die Besiedlung auf dem smalen Bergrücken.Es entstand eine offene Siedlung, die immer wieder überfallen und geplündert wurde.
1228: Erster Smalenburger tritt ins Licht der Geschichte
1228 : In einer Urkunde wurde Eheleuten aus Attendorn ein Nutzrecht auf einem dem Kloster gehörenden Hof übertragen. Die Verleihung wurde von mehreren Personen bezeugt. Zu ihnen gehörte „Alexander de Smalenburg“. Mit dieser Urkunde tritt zum ersten Male ein Smalenburger (Schmallenberger) in das Licht der Geschichte. Gleichzeitig wird mit ihr die erste Kunde über das Bestehen Schmallenbergs überliefert.
1244: Offene Siedlung mit einer „Feste“ sichern
1244 wandten sich die Smalenburger über das Kloster an den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden mit der Bitte, die offene Siedlung mit einer „Feste “ (Ringmauer, Stadttoren und Türmen) zu sichern. Erst nach fast 125 Jahren waren um 1370 die Ringmauer, Stadttore und Stadttürme errichtet.
Gründungsurkunde übergeben
Die Frage: Was zählt nun als Gründungsjahr – 1228 oder 1244? In einem Gutachten des Staatsarchivs Münster, dass am 19. September 1966 einem Gremium vorgelegt wurde, heißt es: „Der Feier eines Stadtjubiläums kann nur dies Jahr (1244) zugrunde gelegt werden. Eine Anknüpfung an das Jahr 1228 würde nur auf einer mehr oder weniger zufällige Ersterwähnung fußen.“
Am 3. März 1244 hat der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden mit dem Abt von Grafschaft dem ersten Bürgermeister Namens „Regenhard“ die Gründungsurkunde übergeben.
Bei der Verleihung der Stadtrechte wurde Schmallenberg auch das Marktrecht verliehen. Für die weitere Umgebung war Schmallenbergs Bedeutung als Marktplatz und wirtschaftliches Zentrum wichtig, da Bewohner der umliegenden Dörfer kein Handel treiben und ein Gewerbe ausüben durften.
Die Brände
Beim ersten Stadtbrand 1608 brannten 24 Häuser ab. Der zweite erfolgte am 10. April 1732. Übrig blieben nur wenige Häuser. Der dritte Stadtbrand war am 12. Mai 1746, die Stadt war noch nicht ganz wieder aufgebaut, wurde sie wiederum bis auf sieben Häuser und dem Grafschafter Zehnthaus ein Raub der Flammen.
Der vierte und letzte Stadtbrand ereignete sich am 31. Oktober 1822. Das Feuer brach an Stübben-Hause aufm Platze aus. Innerhalb von nur zwei Stunden lagen die meisten Häuser und Stallungen in Schutt und Asche. Insgesamt sind zusammen 170 Gebäude und Ställe abgebrannt. Nur 17 Häuser sind im Südosten unversehrt geblieben.
Der Wiederaufbau
Schmallenberg wurde von 1823 – 1825 nach Norden bis zum heutigen Schützenplatz erweitert. Bereits nach zweieinhalb Jahren war die Stadt wieder aufgebaut. Dieser Wiederaufbau, der heute noch vorhanden ist, hat dazu geführt das Schmallenberg 1990 in den Arbeitskreis Historischer Stadtkerne in NRW aufgenommen wurde.
Durch die Aufnahme in den Arbeitskreis wurden die Voraussetzungen für eine konsequente Umgestaltung der historischen Altstadt sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Bereich geschaffen. Basis für alle Gestaltungsmaßnahmen war und ist in seinen grundsätzlichen Aussagen der vom Rat beschlossene Rahmenplan.
Im Rahmen des Förderungsprogrammes wurden in der Altstadt sämtliche Straßen, Wege und Plätze umgestaltet.
Die Entwicklung
Die Schmallenberger lebten früher überwiegend von Landwirtschaft. Nach und nach entstanden Handwerksbetriebe, Wappenhämmer, die Stadt- und Klostermühle sowie die Wollspinnerei. Von großer Bedeutung für das wirtschaftliche Emporkommen waren die Anlage von vielen Wappenhämmer/Schmiedehämmer im 17. und 18. Jahrhundert.
Es wurden Sensen, Sicheln, Äxte, Beile, Schüppen, Hacken, Mistgabeln, Schnitzel- und Strohmesser etc. hergestellt und damit Handel betrieben.
Einen weiteren Aufschwung erlebte die Stadt 1850, als die erste Wollspinnerei gegründet wurde, der Vorläufer der heutigen Textilindustrie. 1865 wurde die Firma Meisenburg gegründet und 1919 von der Firma Falke erworben.
1867 wurde Sterns Fabrik in der Ohlgasse gegründet und 1938 an Falke verkauft. 1895 wurde das Stammwerk Falke gegründet. 1920 wurde der Standort in den Fabrikbau an der Oststraße 5a verlegt.
1883 wurde die Firma Sophie Stecker gegründet. Der Betrieb wurde 1987 aufgegeben.
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