Schmallenberg. Seit ein Klima-Konzept verabschiedet wurde hat sich nichts getan, wirft Jürgen Meyer (Grüne) der Stadt vor. Die sagt: Viel ist unbemerkt passiert.
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass der Rat der Stadt Schmallenberg einen Beschluss über das Integrierte Kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept gefasst hat. Viele Ziele des Konzeptes seien nicht umgesetzt worden, warf Jürgen Meyer (Grüne) der Stadt vor.
Es sei zwar vor einigen Jahren ein Klimamanager eingestellt und mit den Aufgaben betraut worden, „seit die dafür gewährte finanzielle Förderung wegfiel, sind leider aber auch seit Jahren keine nennenswerten Aktivitäten mehr zu verzeichnen.“ Aber was hat sich in Schmallenberg in Sachen Klimaschutz seitdem getan? Die Stadt sagt: „Es ist viel unbemerkt passiert.“
Der Hintergrund
Die Stadtvertretung hatte am 11. Dezember 2008 die Zielsetzungen und Schwerpunkte des Schmallenberger Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes beschlossen.
Man sehe „eine Chance, mit hoher Fachkompetenz und breiter Außenwirkung aufzuzeigen, wie der ländliche Raum wirksame und nachhaltige Beiträge zum Klimaschutz sowie zur Klimaanpassung leistet“, hieß es in der Vorlage von damals.
Hintergrund war, dass die Stadt in der zweiten Runde des Wettbewerbs „NRW-Klimakommune der Zukunft“ dem Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen ein solches Konzept vorlegen sollte.
Dazu wurden auch Gespräche mit Akteuren aus unterschiedlichen Fachbereichen geführt. Bei einer„Innovationswerkstatt Klima“ wurden 2008 weitere Ideen von Bürgern gesammelt.
Das Ziel des Konzepts
„Unter anderem sollten die CO2-Emissionen bis 2020 auf der Basis von 2006 um 33 Prozent gesenkt werden. Die Öffentlichkeit sollte stetig informiert werden“, sagte Jürgen Meyer vorwurfsvoll.
Das sei nicht passiert. Um diese Ziele zu erreichen führte der ehemalige Klimamanager Helmut Hentschel unter anderem folgende Projekte an: Regional kaufen - CO2 vermeiden, Bürgersolar-/Bürgerwindanlagen, Nutzung erneuerbarer Energien und Blockheizkraftwerke, Steigerung der Energieeffizienz in privaten Gebäuden und Industriebetrieben und klimaschonende Mobilität.
„Die Stadt sollte zeigen, dass Klima den Schmallenbergern viel wert ist“, so Meyer. 74 Seiten gute Absichten – aber wirklich passiert sei nichts.
Die Umsetzung
„Viele Projekte und Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept haben in den letzten Jahren ihre Umsetzung gefunden“, sagte Holger Entian von der Stadt. „Das gilt sowohl für städtische als auch private Maßnahmen. Beispielhaft für die Stadt ist die regenerative Energieversorgung städtischer Gebäude - unter anderem Schulzentrum, Sauerland-Bad und Akademie in Bad Fredeburg über das Bioenergiedorf Ebbinghof - zudem Maßnahmen zur Energieeinsparung und -effizienz.“
Die vom Klimaschutzmanagement erarbeitete Erneuerbare-Energie-Route zeige etliche Beispiele aus dem öffentlichen und privaten Bereich, zumal das Konzept immer so angelegt gewesen sei, dass auch private oder gewerbliche Maßnahmen umgesetzt werden können.
„Mit der erfolgreichen Teilnahme bei ,NRW-Klimakommune’ wurden viele Dinge angestoßen. Auch im Nachgang finden weitere Maßnahmen kontinuierlich ihre Umsetzung“, sagte Entian. Manches erfolge vielleicht nicht mehr so öffentlichkeitswirksam, „weil es selbstverständlicher und fester Bestandteil in der Planung und Umsetzung geworden ist.“
Energieeinsparung und -effizienz seien somit nach wie vor fester
Bestandteil von städtischen Gebäudesanierungen (zuletzt am Kurhaus Bad Fredeburg oder aktuell an der Stadthalle Schmallenberg).
Klimaschutz lasse sich aber nicht nur an Gebäuden oder Bauvorhaben festmachen. So leiste beispielsweise auch der Stadtforst mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung und standortgerechten Wiederaufforstungen regelmäßig einen wertvollen und wirksamen Beitrag.
„Renaturierungen der öffentlichen Gewässer oder Vorkehrungen bei Kanalbaumaßnahmen zum Schutz vor Starkregenereignissen sind ebenso zu nennen, wenn es um Anpassung an Klimawandel oder den Schutz vor den Klimafolgen geht“.
>>> INFO: Elektro-Autos und regenerative Energiegewinnung
Am 1. März 2010 hatte Klimamanager Helmut Hentschel sein Büro im Rathaus bezogen. Sein Vertrag lief aus. Er wechselte als Klimamanager nach Gütersloh.
Auch in Sachen Mobilität tue sich etwas in Schmallenberg, so Entian: „Zur Mobilität ist die Anschaffung der beiden E-Autos am Rathaus zu nennen sowie geplante Installationen weiterer Ladesäulen. Die Fachämter im Rathaus sind insgesamt angehalten, entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz bei aktuellen Vorhaben in den Blick zu nehmen.“
Auch regenerative Energiegewinnung sei ein Thema. So gehe aktuell beispielsweise mit dem Neubau an der Grundschule in Oberkirchen die Gewinnung von Erdwärme einher.