Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. . Weiterhin fehlen Plätze im U3-Bereich in der heimischen Region. Zum Teil wird an konkreten Lösungen gearbeitet.

Für das kommende Kindergartenjahr fehlen weiterhin Plätze im U3-Bereich (Kinder unter drei Jahren). Das wurde jetzt deutlich, nachdem das Kreisjugendamt die Anmeldezahlen ausgewertet hat. Eine Lösung wird in der Betreuungsform Großtagespflege gesehen.

Gründe

Als Gründe für den Engpass werden einerseits die in den vergangenen Jahren gestiegenen Kinderzahlen genannt, besonders aber die „immens gestiegene Anmeldequote für Kinder unter 2 Jahren, vielfach auch unter 1 Jahr“, so das Kreisjugendamt.

Zusagen

Eine mündliche Zusage, ob sie für das Kindergartenjahr 2019/2020 einen Betreuungsplatz bekommen, haben viele Eltern bereits erhalten. Für die eigene Planung - eben auch mit dem Arbeitgeber - ist das wichtig. Schriftlich und damit offiziell wird das aber erst, wenn die entsprechenden Ausschüsse getagt haben.

Ausschüsse

In Schmallenberg tagt der Jugendhilfeausschuss am Mittwoch, 13. März. Für die Kommunen Bestwig, Eslohe und Meschede ist das Kreisjugendamt zuständig. Der Kreisjugendhilfeausschuss tagt am Montag, 25. Februar. „Tatsächlich sind die Plätze sogar erst dann fest, wenn der LWL als Landesjugendamt im Mai die finanzielle Zusicherung gibt“, ergänzt Martin Reuther, Pressesprecher des HSK.

Spagat

Dass sich der Trend zur U3-Betreuung in den kommenden Jahren fortsetzen wird, deutet das Kreisjugendamt in der Vorlage für den Kreisjugendhilfeausschuss an. Der Spagat, der sich daraus ergibt: Auf der einen Seite der Anstieg der U3-Nachfrage, auf der anderen Seite die für die Zukunft prognostizierten, rückläufigen Einwohnerzahlen.

Lösung

Eine Lösung sieht der Kreis darin, den Fokus auf Großtagespflegestellen zu richten. Als Beispiel wird die in Meschede neu eröffnete Großtagespflege „Spatzengarten“ (wir berichteten) genannt. In einer angemieteten Wohnung haben sich dort im Januar zwei Frauen mit entsprechender Qualifizierung selbstständig gemacht.

Sie dürfen zu zweit bis zu neun Kinder unter drei Jahren - im Grunde als Tagesmütter - betreuen. Wegen des „besonderen familiären Charakters“ dieser Betreuungsform, aber auch weil „die Kosten zur Schaffung neuer Plätze deutlich unter denen von zusätzlichen Kita-Plätzen liegen, regt die Verwaltung an, die Errichtung von Großtagespflegenstellen durch finanzielle Starthilfen attraktiver zu machen.“

Große Entfernungen

Als ärgerlich - aber letztlich der großen Fläche geschuldet - gilt die Tatsache, dass es im Bezirk des Kreisjugendamtes insgesamt nahezu ausreichend Plätze in Kitas und in der Tagespflege (bei Tagesmüttern) gibt. Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen, sei aufgrund der großen Entfernung jedoch nicht möglich. Hinzu komme, dass freie Ü3-Plätze nicht einfach für U3-Kinder genutzt werden dürften. „Aufgrund der für U3-Kinder höheren Flächenanforderungen (insbesondere für Ruhe) lässt die Heimaufsicht hier nur wenige Ausnahmen zu“, schreibt das Jugendamt.

>>> Situation in den Kommunen

Blick auf die Statistik.
Blick auf die Statistik. © Manuela Nossutta

Nach Auswertung der Anmeldezahlen für Kita-Plätze zeigt ein Blick auf die einzelnen Kommunen ganz unterschiedliche Situationen. Eng wird es in Remblinghausen, eine Lösung ist aber bereits gefunden. Der katholische Kindergarten St. Jakobus soll erweitert werden.

Bestwig

In der Gemeinde Bestwig befinden sich das Betreuungsangebot und die Nachfrage laut Kreisjugendamt in einem ausgewogenen Verhältnis. Zwar könnten einige Kinder unter drei bzw. unter zwei Jahren nicht in ihrer Wunsch-Kita betreut werden, es stünden aber freie Kapazitäten in anderen Kitas und der Tagespflege, also bei Tagesmüttern, zur Verfügung. Das Jugendamt muss da noch entsprechend vermitteln.

Eslohe

„In der Gemeinde Eslohe fehlen derzeit insgesamt acht bis zehn U3-Plätze“, teilt der HSK mit. Teilweise würden die Plätze erst in der zweiten Hälfte des Kita-Jahres gewünscht. „Hier wird die Verwaltung versuchen, die Bedarfe über die Tagespflege zu decken.“

Meschede

„Es sind noch nicht alle Ü3-Kinder versorgt, es stehen aber genügend Ausweichplätze in anderen Kitas zur Verfügung“, heißt es in der Vorlage des Kreisjugendamtes. Die Eltern würden angeschrieben. Durch den Neubau der Kita in Berge könne zudem allen U3-Kindern aus dem Bereich Freienohl, Wallen und Wennemen ein Betreuungsplatz angeboten werden. Für die noch nicht versorgten U3-Kinder im Kernort könne ein Betreuungsplatz durch das hier gut ausgebaute Tagespflegeangebot vermittelt werden.

„Probleme gibt es noch in Remblinghausen“, so der HSK weiter. Hier fehlen etwa neun Plätze im U3-Bereich. „Eine Lösung ist aber mittlerweile gefunden“, sagt Martin Reuther, Pressesprecher des HSK. „Durch einen Anbau soll Platz für zehn bis zwölf U3-Plätze geschaffen werden.“ Die späteste Fertigstellung ist für August 2020 angestrebt. Kurzfristige Lösungen für den Übergang bis zur Fertigstellung müsse zusammen mit den Eltern in Gesprächen erarbeitet werden.

Schmallenberg

Die Zahlen für Schmallenberg hat das zuständige Jugendamt noch nicht abschließend ausgewertet. Der zuständige Fachausschuss tagt auch erst Mitte März. Mündliche Zusagen haben Eltern aber zum Teil schon erhalten. Die für den 1. März geplante Eröffnung des neuen Valentin-Kindergartens im Kernort ist aktuell Schwerpunkt der Arbeit im Jugendamt.

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