Arpe. Der Heimat-und Verkehrsverein Bauernland plant 20 Audiostationen im Stadtgebiet: Wanderer können dort Anekdoten vom Leben in den Dörfern erfahren.

Britta Freith, Texterin, Konzeptioniererin und Geschichtenerzählerin aus Hamburg, ist zu Gast im Gasthof Voss. Zusammen mit Katja Lutter und Andre Voss vom Heimat- und Verkehrsverein Bauernland werden letzte Feinheiten besprochen: Denn der Heimat- und Verkehrsverein plant 20 Audiostationen, die kurze Geschichten und Anekdoten über das Leben im Bauernland, zu dem 17 kleine Schmallenberger Dörfer gehören, erzählen sollen.

Die Idee

Der seit vielen Jahren im Bauernland bestehende „Mythenweg“ sollte interessanter und seine Geschichten greifbarer gestaltet werden. Schließlich war er der Grundgedanke des mittlerweile regional verankerten Projektes „Wege zum Leben“.

In diesem Prozess entstand die Idee für sogenannte Lauschpöhle - Audiostationen, die Geschichten erzählen. Die Fördermöglichkeiten des Leader-Prozesses machten dieses Vorhaben finanziell möglich.

Das Projekt

Die Umsetzung des Projektes war nicht immer einfach und brachte einige Hürden mit sich. Vor der Beantragung für den Großteil der Finanzierung durch die Leader-Förderung, mussten alle Grundbesitzer ihre schriftliche Einverständnis geben, dass sie mit einem Lauschpohl auf ihrem Wald- oder Wiesengrundstück einverstanden sind.

Was ist eine Audiobox?
Von außen ähneln Lauschpöhle einem Vogelhäuschen, innen sind sie aber vollgepackt mit Technik - beispielsweise einem Lautsprecher, einem Dynamo mit Speicher sowie einer cleveren Steuerung, die es möglich macht, Geschichten zu speichern und wiederzugeben. Die cleveren Stationen werden von einem Techniker vor Ort in Zusammenarbeit mit der Lenne-Werkstatt gefertigt.

Wie lief alles ab?
Zunächst mussten die Grundbesitzer der Stellen herausgefunden werden, an denen künftig die Audiostationen stehen sollen. Diese mussten per Vertrag zustimmen. Doch nicht alle Grundbesitzer waren von Anfang an bekannt. So brachte ein scheinbar einfacher Schritt viel Recherche und Zeitaufwand mit sich. Nachdem die Zustimmungen eingeholt wurden, wurde die erste Audiostation geplant. Sie sollte sich in das Landschaftsbild einpflegen.

Wie werden Geschichten gespeichert, abgerufen und wiedergegeben?
An der Außenseite der Station ist eine Kurbel angebracht. Wird diese einige Sekunden bewegt, wird Strom erzeugt, bis ein kleines LED-Lämpchen Einsatzbereitschaft signalisiert.

Dann kann die Geschichte wiedergegeben werden. Eine Geschichte kann bis zu zwei Minuten dauern. Verändert sich die Farbe der Leuchte zunächst in gelb und wird dann rot, stoppt die Geschichte und es muss erneut gekurbelt werden.

Eine Audiobox.
Eine Audiobox. © Carmen Bunse

Die Platine innerhalb der Station verfügt über eine Memoryfunktion, so dass die Geschichte an der Stelle fortgesetzt wird, an der sie auch gestoppt hat.

Wenn innerhalb der nächsten 30 Sekunden gekurbelt wird, so die Initiatoren.

Woher kommen die Geschichten?
Die Standorte der Lauschpöhle stehen fest. Dann geht es an das Sammeln der Geschichten, denn das Projekt soll bereits im Juni fertiggestellt sein. Zusammen mit der Geschichtenerzählerin Britta Freith aus Hamburg gingen Katja Lutter und Andre Voss die Wanderwege a und sammelten bereits einige Geschichten und O-Töne. Diese sollen nicht einfach nur vorgelesen werden, sondern mit Hintergrundgeräuschen hinterlegt werden.

„Das Schöne beim Hören ist, ich kann die anderen Sinne mit einbeziehen“, so Britta Freith. „Das Hören hat mehrere Ebenen. Man hört die Hintergrundgeräusche und sieht das Bild vor Augen.“

Anders als beim Lesen, kann man sich auf die äußeren Einwirkungen konzentrieren, „so entsteht Kopfkino inmitten der Landschaft, eine sehr interaktive Geschichte“, sagt Katja Lutter. Gemeinsam sind sie noch auf der Suche nach weiteren spannenden Geschichten aus den Orten.

>>>> INFO: An Projekt beteiligen

Neben den üblichen Wanderkarten, die an den drei Einstiegspunkten in Arpe, Wormbach und Berghausen sowie an mehreren anderen Stellen ausgelegt werden, werden die Lauschpöhle anhand von GPS-Daten zu finden sein, zu denen die „Sauerland Wander-App“ Interessierte kostenlos lotsen kann.

Geplant ist vorerst eine Geschichte pro Audiostation. Das Projekt soll aber stetig weiter ausgebaut werden.

Jeder, der interessante Geschichten zu dem Projekt beitragen kann, wird dazu eingeladen diese Informationen weiterzureichen und Teil des Projektes zu werden. Ideen können bei Andre Voss eingereicht werden. Weitere Infos gibt es unter: www.bauernland-info.de.

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