Oberkirchen. . Maximilian Henke will das Feinkostgeschäft vom Vater übernehmen. Im Laden soll sich viel verändern.Die Familie will auf ein neues Konzept setzen.

„In den Kriegsjahren wurde hier alles zerbombt. Vorher hatten wir in Oberkirchen eine eigene Metzgerei, nach dem Krieg mussten wir komplett neu anfangen“, erinnert sich Werner Henke.

Den Neuanfang bildete für die Familie die Eröffnung des Lebensmittel- und Feinkostgeschäfts Henke, das mittlerweile seit 1948 in Oberkirchen seinen Platz hat. Seit 1982 arbeitet Werner Henke jetzt schon in dem Laden - er führt ihn gemeinsam mit seiner Frau Susanna Henke. Das Geschäft wird bereits seit mehr als 100 Jahren von Familienmitgliedern geführt, sagt er stolz. Eine feste Nachfolgeregelung gab es nicht von Anfang an, erinnert sich der Inhaber.

Seine Kunden kennt er bereits seit vielen Jahren, pflegt zu vielen ein persönliches und vertrautes Verhältnis. „Jetzt bin ich 58. Ewig weitermachen kann ich nicht mehr“, erklärt Henke.

Die freudige Nachricht für ihn: „Mein Sohn Maximilian will den Laden weiterführen“, sagt er lächelnd. „Deswegen krempeln wir hier jetzt noch einmal alles um.“ Für die Umbauarbeiten muss der Laden einige Tage seine Türen schließen. Wenn sie am 21. Februar morgens wieder öffnen, soll alles anders sein.

Der Hintergrund

„Wir haben eigentlich fast alles hier im Angebot, aber damit verdient man heute keine Lorbeeren mehr. Wir sind der einzige Laden in Oberkirchen“, sagt Henke. Die Spezialität des Feinkostgeschäfts ist seit jeher der Schinken: „Wir stellen ihn selbst her, genau wie Blut- und Leberwurst.“

Die Produkte seien über die Grenzen des Sauerlandes hinaus bekannt. Im Laden gibt es außerdem allerlei Lebensmittel, Haushaltsprodukte, Getränke oder ähnliches zu kaufen.

„Aktuell hat unser Geschäft eine Größe von rund 200 Quadratmetern“, sagt Henke. Viel zu groß - genau wie die Auswahl in einzelnen Produktgruppen. „Mit einem neuen Konzept wollen wir auch verhindern, dass künftig so viel übrig bleibt“, erklärt der 58-Jährige.

Die Gestaltung der Räume sei außerdem nicht mehr zeitgemäß: „Hätte ich in ein paar Jahren aufgehört und es hätte sich kein Nachfolger gefunden, dann würden wir vermutlich nicht so viel Geld in einen Umbau investieren. Aber da mein Sohn Maximilian das Geschäft übernehmen möchte, wollen wir investieren und alles etwas moderner gestalten“, sagt er.

Die Planungen für den Umbau laufen bereits seit mehr als einem Jahr.

Der Nachfolger

Maximilian Henke ist 30 Jahre alt und Koch. Wenn sein Vater in den Ruhestand geht, will er den Feinkostladen übernehmen. Seine Bedingung: Ein anderes Programm. Mehr regionale Produkte, dafür etwas weniger Auswahl in den einzelnen Produktgruppen. „Das Geschäft hat hier Tradition, in unserer Arbeit und im Laden stecken viel Herzblut“, verrät Werner Henke.

Sein Sohn sieht das genau wie er: „Ich war für viele Jahre als Koch unterwegs - in der Schweiz, Hamburg und im Schwarzwald. Dann bin ich wieder in die Heimat gekommen. Der Schinken ist sehr gefragt und die Herstellung macht Spaß - deswegen will ich den Laden doch übernehmen“, sagt er.

Bevor sein Vater in Rente geht, will der 30-Jährige noch im Einzelhandel arbeiten und sich kaufmännische Kenntnisse aneignen. In Teilzeit will er dann vor der Übernahme schon mit ins Geschäft einsteigen.

In seinen Augen liegen regionale Produkte voll im Trend: „Darauf möchte ich in Zukunft setzen. Deswegen bauen wir um. Ich bin schon total gespannt, wie nachher alles aussieht.“

Der Umbau

Die hintere Hälfte des Ladens soll im Rahmen der Umbauarbeiten komplett verschwinden - „wir verkleinern uns“, erklärt Werner Henke. Bei der Wiedereröffnung hat sein Laden dann nur noch eine Verkaufsfläche von 150 Quadratmetern: „Das reicht aber völlig“, findet der Inhaber.

Außerdem soll sich die Optik verändern: Neue Regale, ein neuer Boden, neue Beleuchtung, neue Raumaufteilung, ein neuer Anstrich, eine Kaffee-Ecke - und vor allem: neue Produkte.

„Wir wollen einfach mehr auf Regionalität setzen“, verrät Maximilian Henke: Kaffee aus Holthausen, Wasser aus Nordenau, Gebäck aus Kreuztal, selbstgemachte Nudeln aus Bad Berleburg oder Honig und Marmelade aus Nordenau sollen dann die Regale schmücken - ganz nach dem Motto „So schmeckt Heimat“.

Natürlich sollen auch viele Produkte aus dem bisherigen Sortiment weiterhin im Angebot bleiben, betont Werner Henke - „aber eben dann etwas weniger.“

In seinen Augen ist die Renovierung ein guter und wichtiger Schritt: „Es wäre schade, wenn die kleineren Ortschaften zu ausschließlichen Wohnorten verfallen, weil viele Sachen aus dem alltäglichen Leben verschwinden. Wir wissen, dass der Erhalt des Geschäfts die richtige Entscheidung ist.“

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