Meschede. Privatleute und Unternehmen haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Post in Meschede nicht ankommt. Die Suche nach den Ursachen ist schwierig.

Sind es nur wenige Einzelfälle oder wie häufig ist es in letzter Zeit passiert? In Meschede sind Briefe nicht beim Empfänger ausgeliefert worden. Aufgefallen ist es Privatpersonen sowie mehreren Unternehmen: Mindestens 15 Sendungen kamen in den vergangenen Tagen nicht an, weitere erst sehr verspätet - teilweise nach drei Wochen. Die Post kann diese konkreten Fälle nicht nachvollziehen - es waren Standard-Briefe ohne Sendungsverfolgung. Sie hat jedoch eine Bitte an betroffene Kunden.

Nicht namentlich genannt - aus Sorge

„Wo sind die Unterlagen?“, fragte ein Geschäftspartner plötzlich. Der Absender, ein Unternehmer, hatte die Papiere rechtzeitig abgeschickt. Sie kamen nie an. Und es fiel auf: Weitere Briefe sind nicht am Ziel angekommen. Die Betriebe, denen es so ergeht, möchten nicht namentlich genannt werden - um keine Sorgen zu schüren, dass bei ihnen Unterlagen verschwinden könnten.

Auch eine Privatperson erlebte Sonderbares: Einladungen zum Geburtstag wurden nicht an alle potenziellen Gäste zugestellt. Weil Zusagen ausblieben, kam es zu Irritationen. Und Briefe für die Eichenstraße in Meschede landeten mit selber Hausnummer in der Lindenstraße...

Neun Millionen am Tag

Dass klassische Briefe verschwänden, sei sehr ärgerlich, betont Rainer Ernzer, Pressesprecher Deutsche Post / DHL. „Aber es passiert im Massengeschäft bei durchschnittlichen neun Millionen Exemplaren am Tag. Wir machen sicherlich auch Fehler, aber wir sind nicht immer Schuld daran.“

Der Pressesprecher denkt an die Post-Ermittlungsstelle in Marburg: Tausende Briefe landen hier jeden Tag, die nicht zustellbar sind: Mal fehlt der Adressat, dann zusätzlich der Absender, mal scheiterte die Zustellung an anderen Faktoren. Nur die Brief-Detektive dort, wie sie intern genannt werden, dürfen trotz Postgeheimnis in den Inhalt schauen, um Anhaltspunkte aufzuspüren, damit das Schreiben doch noch verspätet zugestellt werden kann.

Kriminelle Energie nur ein kleiner Prozentsatz

Nur ein sehr kleiner Prozentsatz geht laut Ernzer auf kriminelle Energie zurück, wenn Briefe verschwinden: „Die Post ist ein Querschnitt der Gesellschaft, es gibt solche Fälle, aber sie sind sehr selten“, erklärt der Pressesprecher. Teilweise komme es aber auch zu Diebstählen durch andere.

Ernzer erinnert sich an einen aktuellen Fall eines Briefträgers, der durch Rasierklingen verletzt wurde. Sie waren an einem Briefkasten angebracht - weil der Eigentümer die Erfahrung gemacht hatte, dass ihm die Post gestohlen wurde. Der Mann wollte weitere Taten auf diese gefährliche Weise verhindern.

Nachforschungsantrag stellen

Etwa 20 Hände und 5 Dienststellen durchläuft ein Standard-Brief, wenn er etwa in Köln aufgegeben wird und in Meschede ausgeliefert werden soll. Deshalb könne die Deutsche Post den Einzelfall nicht überprüfen und nachvollziehen, sagt Ernzer.

Blick auf einen Briefkasten an der Warsteiner Straße in Meschede.
Blick auf einen Briefkasten an der Warsteiner Straße in Meschede. ©

Seine Bitte: Betroffene sollten dennoch einen Nachforschungsantrag stellen, wenn Briefe nicht ankommen. Der Grund: Wenn immer mehr Zustellungen in einem Bereich verschwinden, beginnt das Unternehmen genau hinzuschauen. Ernzer: „Das passiert nicht bei ein bis zwei Briefen, aber dann, wenn sich Unregelmäßigkeiten verdichten.“ Bislang seien für Meschede keine verzeichnet.

Wirklich wichtige und eilige Dinge sollten ohnehin nicht per Standard-Brief verschickt werden, rät der Post-Pressesprecher. Dafür empfiehlt er den Express-Brief - der entsprechend teurer ist als das Standard-Exemplar für 70 Cent.

Ist auch Ihre Post nicht angekommen? Wir dokumentieren die Fälle! Schreiben Sie uns bitte per E-Mail an meschede@westfalenpost.de und schildern Sie uns Ihren Fall.

>>> Weitere Informationen

Briefe und Postkarten gelten bei der Deutschen Post erst sieben Werktage und Bücher- und Warensendungen erst zehn Werktage nach Einlieferung als verloren.

Danach kann ein Nachforschungsauftrag gestellt werden: Im Internet über www.deutschepost.de oder unter 0228 / 4333112.

Die Bearbeitung kann bis zu 32 Werktage dauern.

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