Schanze. Ralf Schmidt ist Ranger Südwestfalen und bietet geführte Wanderungen an. 90 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt er in der Natur.

Der Schnee knirscht unter Ralf Schmidts Füßen. Die Sonne ist längst untergegangen, der Mond steht hoch am Himmel und taucht den Wald in ein mysteriöses Licht. Trittsicher geht Ralf Schmidt den Kyrillpfad bei Schanze entlang, 17 Menschen folgen ihm.

Der Schnee lässt die Konturen am Boden verschwinden. Einige Besucher leuchten sich den Weg mit einer kleinen Taschenlampe. Es ist kalt, aber das stört nicht. Alle genießen die kleine Vollmondwanderung am Abend.

Zwischendurch bleiben sie stehen, halten inne, betrachten den Mond und horchen. Aber es ist still, kein Geräusch ist zu hören. Außer das Knirschen unter den Schuhen, als die Gruppe weiterzieht.

Ralf Schmidt kennt den Kyrillpfad wie seine eigene Westentasche, auch bei Dunkelheit. Das muss er auch, sagt er. Er ist Ranger Südwestfalen vom Landesbetrieb Wald und Holz - „und nichts wäre für einen Ranger peinlicher, als sich bei einer geführten Wanderung zu verlaufen“, sagt er und lacht.

„Aber ich würde auch niemals eine Strecke im Dunkeln laufen, die ich nicht hundertprozentig kenne“, betont er. Mit der Entstehung des Rothaarsteiges hat er gemeinsam mit sechs anderen Rangern angefangen. Mittlerweile ist er schon seit 15 Jahren als Ranger Südwestfalen unterwegs - immer wieder auch in Schmallenberg.

Viel Zeit im Freien

Auf die Frage, warum er Ranger Südwestfalen geworden ist, erzählt Ralf Schmidt eine lange Geschichte: Er hat eine Forstwirtausbildung in Wittgenstein gemacht, war lange Zeit im Forstbotanischer Garten in Köln tätig.

Für 14 Jahre hat er dann als Ausbilder beim Forstamt in Olpe gearbeitet und eine Zusatzausbildung zum Natur- und Landschaftspfleger gemacht. Dann wurde er Ranger Südwestfalen. Er liebt seinen Beruf, erklärt er den Besuchern der Vollmondwanderung.

Die Themen für seine Wanderungen überlegt sich Ralf Schmidt meistens selbst: „Ich überlege, was mich interessieren würde und was außergewöhnlich ist“, erklärt er.

So sei er auch auf die Vollmondwanderung in Schanze gekommen.

Bei der Vollmondwanderung ging es von der Rangerstation aus den Kyrillpfad entlang
Bei der Vollmondwanderung ging es von der Rangerstation aus den Kyrillpfad entlang © Laura Handke

Außerdem bietet er beispielsweise noch Genusswanderungen, oder Wanderungen auf dem Wisentpfad an - „denn ich bin nicht nur in Schmallenberg unterwegs“, erklärt er. Seine Wanderungen haben keine festen Zeiten und auch keinen festen Rhythmus.

Aber - und das ist ihm wichtig - die Touren eignen sich für Menschen aller Altersklassen. „Jeder soll die schöne Natur hier erleben können.Wir wandern überall da, wo auch Tourismus stattfindet. Der rote Faden ist der Rothaarsteig“, sagt er.

Ralf Schmidt hat einen dicken Pullover an. Auf seinem Kopf trägt er eine Mütze. Er ist auf die Kälte vorbereitet. An seinem Beruf gefällt ihm besonders, dass er viel Zeit in der Natur verbringt: „Ich bin 90 Prozent meiner Arbeitszeit draußen. Ich bin sehr naturbegeistert, anders könnte man diesen Job nicht machen.“ Und: „Man muss sich natürlich in den Gebieten gut auskennen“, sagt er.

Die Vollmondwanderung bietet er aus einem bestimmten Grund an: „Den Wald bei Nacht zu erleben ist besonders“, sagt er. „Viele würden sich im Dunkeln alleine nicht in den Wald trauen, ich möchte mit ihnen gemeinsam den Wald entdecken.“

Mehr als nur Wanderungen

Aber zu seiner Arbeit gehört eigentlich noch weit mehr, als nur geführte Wanderungen anzubieten. Als Ranger Südwestfalen ist er auch für den Forstschutz zuständig. Er kontrolliert mit seinen mittlerweile elf Kollegen Rauchverbote oder schlechtes Verhalten im Wald, und muss als staatlicher Angestellter auch aufpassen, „dass dem Wald kein Schaden zugefügt wird“, erklärt er.

Ralf Schmidt kontrolliert Beschilderungen, den Zustand der Wege und Mobiliar auf den Wegen. Seine Kontrollgänge durch die Wälder erledigt er meist zu Fuß. „Bei weiten Entfernungen müssen wir aber auch schon mal das Auto nehmen“, sagt er und lacht.

Bei seiner Arbeit lernt er viele Menschen kennen, „wir sind unabhängig von den geführten Touren auch Ansprechpartner für alle Waldbesucher“, erklärt Schmidt. „Es ist nicht die breite Masse, die man kennenlernt. Aber die Leute, denen man unterwegs begegnet, die lernt man besser kennen“, sagt er.

Viele Besucher bei den Touren

Einige Besucher kommen regelmäßig zu seinen Touren, auch bei der Vollmondwanderung ist ein Paar bereits zum vierten Mal dabei. „Darüber freue ich mich dann besonders“, sagt Schmidt mit einem Augenzwinkern. Im Schnitt laufen zehn bis 15 Leute bei seinen Wanderungen mit, es können aber auch mal mehr werden, sagt er. „Wir freuen uns, wenn auch andere Menschen Spaß daran haben, mit uns den Wald zu entdecken.“

Als die Wanderer mit Ralf Schmidt aus dem Wald kommen, wartet auf sie ein kleines Feuer zum Aufwärmen an der Rangerhütte. Sie haben an diesem Abend viel erfahren. Über den Wald, den Mond oder das Holz. Und für viele steht fest: Sie werden wiederkommen, wenn Ralf Schmidt wieder eine geführte Tour in Schmallenberg anbietet.

>>>> INFO: Termine auch im Internet

Nach Vereinbarung bietet Ranger Ralf Schmidt auch geführte Wanderungen für größere Gruppen an. Zudem sind seine Führungen - sowie die Führungen der anderen Ranger auch - alle im Rothaarsteig-Veranstaltungskalender und bei den örtlichen Touristikern zu finden.

Die nächste Vollmondwanderung mit Ralf Schmidt ist am Dienstag, 19. Februar, um 17.30 Uhr in Schanze geplant. Anmeldungen sind unter 0171/ 5871691 möglich. Eine Übersicht über weitere Touren gibt es online unter www.rothaarsteig.de/Ranger/Rangerfuehrungen.

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