Meschede. . Barcelona, London und Dublin locken: Schüler und Auszubildende am Berufskolleg Meschede haben die Chance, dorthin zu kommen.
Auch der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt wird internationaler – mit der Notwendigkeit, andere Sprachen zu beherrschen, sich interkulturelle Kompetenzen anzueignen und über den eigenen Tellerrand hinausschauen zu können.
Am Berufskolleg Meschede ist das erkannt worden. Schüler und Auszubildende haben dort die Chance, Auslandspraktika samt Sprachkurs zu absolvieren.
„Euro-Mobilitätspass“ zur Belohnung
35 von ihnen haben, nach drei Wochen Praktika in Barcelona, London und Dublin, dafür jetzt den „Euro-Mobilitätspass“ bekommen: Ein wertvolles Zertifikat, das bei Bewerbungsgesprächen Auslandserfahrungen nachweist. „Internationale Berufskompetenzen werden immer wichtiger“, sagt Lehrer Andreas Siebert, der an der Schule das Auslandsprojekt betreut. Übrigens: Die Bereitschaft der Unternehmen, ihre Azubis für drei Wochen ins Ausland zu lassen, ist sehr hoch.
110 Plätze zu vergeben
Alle 35 kommen aus der kaufmännischen Berufsschule. Insgesamt gehen 110 junge Leute vom Berufskolleg in diesem Jahr ins Ausland: Vor den Sommerferien sind dann, für vier Wochen, Schüler der Höheren Handelsschule, der Höheren Berufsfachschule und Kaufmännische Assistenten für Fremdsprachen an der Reihe.
Mit 160.000 Euro wird das im Rahmen des Europäischen Erasmus-Plus-Programms gefördert: Dadurch entstehen den Schülern und Azubis kaum Kosten. Erforderlich sind nur Sprachkenntnisse – und eben die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Ausweitung auf alle Schul-Bereiche
Schulleiter Carsten Placht möchte Auslands-Praktika in einem zweiten Schritt auch auf die Gastronomie sowie den gewerblichen und technischen Bereich ausweiten.
Denkbar auch: Ein weiteres Auslands-Standbein mit Slowenien, sagte er. Eine slowenische Delegation war gerade am Berufskolleg, angestrebt wird eine strategische Partnerschaft. Dann könnten im Austausch junge Slowenen nach Deutschland kommen: „Vielleicht können wir sie auch für eine Berufsausbildung gewinnen. Der Fachkräftebedarf bleibt schließlich ein langfristiges Thema.“
>>>ERFAHRUNGEN<<<
Zum Praktikum nach London: Laura Pieper. Foto: Jürgen Kortmann Laura Pieper (18, aus Eversberg, Azubi zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen bei der Provinzial): Sie arbeitete in London bei einem Immobilienmakler, kümmerte sich ums Internet und Soziale Medien. Sie besuchte auch Wohnungsbesichtigungen mit - von Ein-Zimmer-Wohnungen bis zur Luxuswohnung. Sie sagt: „Es ist eine Erfahrung, nur auf sich alleine gestellt zu sein.“
Zum Praktikum nach Barcelona: Viorel Birkenhauer . Foto: Jürgen Kortmann Viorel Birkenhauer (20, aus Brilon, Azubi zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen bei der LVM): Er arbeitete in Barcelona erst an der Rezeption eines Hotels, half dort beim Ein- und Auschecken der Gäste, dann im Back-Office-Bereich des Hotels. Ihm war es wichtig, in einem Dienstleistungsbetrieb zu arbeiten: „Wir hatten unmittelbar mit den Kunden zu tun.“
Zum Praktikum nach Dublin: Johanna Frank . Foto: Jürgen Kortmann Johanna Frank (20, aus Obersalwey, Azubi zur Fachkraft für Lagerlogistik bei Trilux): Sie arbeitete in Dublin im Büro einer Sprachschule. „Das Praktikum hatte eine große Bedeutung für mich, weil ich in einer internationalen Firma arbeite und Englischkenntnisse sehr wichtig sind.“
Zum Praktikum nach Dublin: Manalan Sritharan. Foto: Jürgen Kortmann Manalan Sritharan (18, aus Eslohe, Azubi zur Fachkraft für Lagerlogistik bei Möbel Knappstein): Er hat im Büro einer Internationalen Sprachschule in Dublin gearbeitet und dort unter anderem Flyer und Plakate erstellt. Er sagt: „Ich habe dabei die Sprache sehr gut gelernt.“
Zum Praktikum nach Dublin: David Winter. Foto: Jürgen Kortmann David Winter (20, aus Bestwig, Azubi zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel bei Fa. Lütteken): Er arbeitete in Dublin im Büro von Renault-Trucks, pflegte unter anderem Rechnungen ein. „Man wird sofort akzeptiert“, lobt er die gute Arbeitsatmosphäre.
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