Melwin Röllecke entscheidet sich nach dem Abi für eine Tischlerlehre bei Fabri in Grevenstein. Eine gute Entscheidung sagt er „druckreif“

M elwin Röllecke hat beim Landeswettbewerb des Fachverbandes Tischler NRW kürzlich den zweiten Platz gewonnen und damit seine Lehre abgeschlossen. Im Interview erzählt er Druckreif, wie er diese Auszeichnung wahrnimmt und wie es jetzt für ihn weitergehen soll.

Glückwunsch zu deiner Auszeichnung, Melwin. Was bedeutet dir dieser Preis?

Melwin Röllecke: Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel. Sie ist ein Zeichen dafür, dass meine Leistung von der Jury sehr wertgeschätzt wurde, und einen solchen Preis gibt es auch nicht in jedem Beruf. Es ging bei dem Wettbewerb nicht erstrangig um handwerkliches Können, sondern vor allem um das Design und die Ästhetik des gebauten Objektes - in meinem Fall eines Barschranks. Ich konnte also zeigen, was ich in der Lehre zu diesen Themen gelernt habe und ich freue mich, dass das anerkannt wird.

Du hast deine Ausbildung zum Tischler bei der Tischlerei „Fabri Innenausbau” in Grevenstein damit jetzt abgeschlossen. Wieso hattest du dich für die Ausbildung entschieden und hat sie deine Erwartungen erfüllt?

Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Ich habe vor der Ausbildung immer mit dem Gedanken gespielt, etwas Handwerkliches zu machen, das liegt auch irgendwie in der Familie. Da ich nach dem Abitur nicht direkt wusste, ob und was ich studieren sollte, habe ich mich erst einmal nach einer handwerklichen Ausbildung umgeschaut und bin dann bei Fabri fündig geworden.

Die Nachfrage nach qualifizierten Handwerkern ist heute ja riesig - mein Betrieb hat auch für nächstes Jahr noch Ausbildungsplätze zu vergeben. Ich hatte vorher aber nicht erwartet, dass die Lehre als Tischler so vielfältig sein würde. Man lernt heutzutage neben Holz die unterschiedlichsten Werkstoffe zu verarbeiten, und ich konnte viele Bereiche kennenlernen. Das hängt natürlich auch vom Betrieb ab, ich habe es da sehr gut angetroffen. Insgesamt hielt ich es vorher einfach für sinnvoll, schon einmal den Gesellenbrief in der Hinterhand zu haben, falls ich dann doch etwas anderes machen wollen würde. Und man lernt auch einiges fürs Leben, wenn es beispielsweise darum geht, selber zu Hause etwas zu bauen.

Deine Ausbildung ist beendet, du hast aber noch kein Studium angefangen. Was machst du derzeit?

Ich bin gerade in einer Art Findungsphase. Ich werde Anfang dieses Jahres erst einmal für einige Monate mit einem Freund verreisen und mir Gedanken machen, was ich für ein Studium aufnehmen möchte. Danach möchte ich durch Praktika herausfinden, was es werden könnte. Ich habe da aber noch keine konkreten Pläne.

Welche Art von Studium schwebt dir vor?

Ich denke über verschiedene Fächer nach, unter anderem Ernährungswissenschaften, Getränketechnologie, Holztechnik, Architektur… Es könnte also schon etwas Technisches werden, aber das ist noch nicht entschieden. In jedem Fall möchte ich in Nordrhein-Westfalen bleiben. Ich habe hier meinen Freundeskreis, meine Hobbys und bin allgemein ein sehr heimatverbundener Mensch.

Wieso hast du dich letztlich doch gegen den Berufseinstieg als Tischler entschieden?

Ich hatte schon vor der Ausbildung immer mit dem Gedanken gespielt zu studieren, aber ich wollte nicht einfach irgendein Studium anfangen, das ich dann eh wieder abbreche. Da habe ich lieber erst die Lehre gemacht, auch wenn nie ganz sicher war, ob der Berufseinstieg dann direkt folgen würde. Das bedeutet aber nicht, dass ich nie wieder als Tischler arbeiten werde - den Gesellenbrief habe ich ja. Erst einmal möchte ich aber etwas Neues versuchen. Ich habe mich also nicht gegen den Handwerksberuf entschieden, sondern erst einmal für etwas anderes.

>>>HINTERGRUND

Im Jahr 2016 blieben deutschlandweit 43.500 Ausbildungsstellen unbesetzt - das sind 13 Prozent aller angebotenen Stellen.

Die meisten unbesetzten Stellen finden sich in der Gastronomie, im Lebensmittelhandwerk und bei den Klempnern.

Seit 2013 übersteigt zudem die Zahl der jährlichen Studienanfänger die der neuen Auszubildenden.

Allerdings entscheiden sich auch 27,7 Prozent der neuen Azubis trotz Hochschulzugangsberechtigung, z.B. Abitur, für eine Ausbildung (2015).

Der beliebteste Ausbildungsberuf junger Frauen ist Kauffrau für Büromanagement, bei Männern ist es der Beruf des Kfz-Mechatronikers.

Quelle: BMBF Berufsbildungsbericht 2017

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