Wormbach. . Nach einem anonymen Brief und Hinweisen an diese Zeitung: Das Erzbistum bestätigt einen Missbrauchsvorwurf in Wormbach.
Eine bundesweite Aktion der Frauengemeinschaften gegen Missbrauch in der katholischen Kirche zieht Kreise bis in das heimische Dekanat. In der Folge hat es einen anonymen Brief gegeben, in dem auf Vorfälle in Wormbach hingewiesen wird. Auch diese Zeitung erhielt entsprechende Hinweise. Das Erzbistum Paderborn bestätigte auf Nachfrage: Es sei aus der Vergangenheit ein Missbrauchsvorwurf aus Wormbach bekannt.
Schutz des Betroffenen
Demnach ist der Fall seinerzeit in einer Sonderakte erfasst worden. „Das Erzbistum wurde durch die Familie des Betroffenen nach dem Tod des beschuldigten Geistlichen über diesen Vorwurf informiert“, heißt es in der Stellungnahme. „Es gab Gespräche mit der Familie. Diese wünschte ausdrücklich zum Schutz des Betroffenen, dass der Vorwurf nicht öffentlich gemacht werde.“ Die Staatsanwaltschaft war daher damals nicht eingeschaltet worden, heute kann sie nicht mehr ermitteln - weil der Beschuldigte tot ist.
Dechant Georg Schröder vom Dekanat Hochsauerland-Mitte ist seit voriger Woche über den Fall informiert. Er sagt: „Ich bin froh darüber, dass die Sache jetzt öffentlich wird. Für manchen, der ebenfalls betroffen ist, ist es auch ein Zeichen, nämlich: Ich kann mich melden.“
Das könne Mut machen. Eine entsprechende Sensibilität des Erzbistums Paderborn sei heutzutage gegeben. Schröder betonte in dem Zusammenhang, dass alle Sonderakten zu Missbrauchsvorwürfen inzwischen der Staatsanwaltschaft Paderborn übergeben worden seien.
Der anonyme Brief mit den Vorwürfen zu Wormbach ist ebenfalls an das Erzbistum weitergeleitet worden. Er sei „sehr betroffen“, sagte der Dechant. Ihn beschäftige vor allem der Gedanke, dass ein Täter womöglich mehr geschützt worden sein könne als ein Opfer. Er frage sich, ob und welche Sanktionen es gegeben habe. „Daher ist es gut und richtig, dass in der Kirche offen mit diesen Problemen umgegangen wird. In der Vergangenheit war es oft so: Ein Opfer leidet unendlich und ein Täter kann als Priester einfach weitermachen als sei nichts geschehen.“
Weiterer Fall aus den 60er-Jahren
Schröder erklärte, dass ihm aus dem heimischen Dekanat ein weiterer Missbrauchsvorwurf bekannt sei. Der Fall stamme bereits aus den 60er-Jahren in einem anderen Ortsteil von Schmallenberg. Der beschuldigte Priester sei ebenfalls gestorben. Weitere Sonderakten seien seines Wissens nach nicht im Erzbistum Paderborn vorhanden.
Ein Hinweis der Redaktion: Aus Rücksicht auf die Opfer verzichten wir auf das Alter der Betroffenen, den Zeitpunkt der Vorwürfe und weitere Details. Auch die Namen der betroffenen Priester nennen wir nicht: Sie können sich durch ihren Tod nicht mehr gegen die Vorwürfe wehren, die zum Teil erst danach gegen sie erhoben worden sind.
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Anfang Dezember hatte die Frauengemeinschaft an verschiedenen Orten gegen Missbrauch in der katholischen Kirche protestiert und zur Erneuerung aufgerufen.
Bundesweit waren Tausende dem Aufruf „#MachtLichtAn“ gefolgt und hatten an mehr als 160 Orten symbolisch Taschenlampen auf dunkle Kirchentüren gerichtet.
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