Weihnachtsgalle und Unfälle bei Glatteis – Mescheder Chirurg erzählt von den Diensten an Weihnachten und warum er lieber an Silvester arbeitet.
Einmal habe ich Weihnachten Paella gemacht, weil ich die so gerne esse und lange nicht hatte. Paella selbst kochen, ist ja schon sehr aufwendig. Bei meinen Kindern kam das aber nicht so gut an. Jetzt erreichen uns immer schon frühzeitig konkrete Wünsche für das Weihnachtsessen.
In diesem Jahr habe ich Weihnachten frei, dafür mache ich den Silvesterdienst. Wir sind zwei Teams und wechseln uns jedes Jahr ab, damit die Belastung für alle gerecht verteilt ist. Als Krankenhaus sind wir schließlich an 365 Tagen im Jahr für die Menschen da - eben auch an Wochenenden und Feiertagen.In der Weihnachtszeit haben wir in der chirurgischen Ambulanz nicht unbedingt ein höheres Patientenaufkommen. Da die Adventszeit eine sehr emotionale Zeit ist, spielen vermutlich eher Herz-Kreislauferkrankungen eine Rolle. Früher hatten wir nach den Feiertagen häufiger mit der so genannten Weihnachtsgalle zu tun. Nach dem fetten Essen kamen Menschen mit Magenbeschwerden ins Krankenhaus. Das ist heute aber sehr selten, da sich das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung im Laufe der Zeit doch verändert hat.
Feiertage gern mit der Familie
Im Grunde ist die Unfallchirurgie auch vom Wetter abhängig. Damit sind nicht in erster Linie Autounfälle gemeint, sondern eher Stürze bei Glatteis oder bei Schnee auf der Skipiste. Der Silvesterdienst in der Ambulanz ist schon anstrengend, denn dann kommen Alkohol und Böller hinzu. Trotzdem ist mir der Silvesterdienst lieber, da ich die Feiertage gern mit meiner Familie verbringen möchte.
Oft genug ist das ja nicht so gewesen. Und wenn ich nach einem 24-Stunden-Dienst nach Hause gekommen bin, hat man natürlich am Fest teilgenommen, aber nicht aktiv. Auch Hintergrunddienste, wenn ich in ständiger Bereitschaft für Notfälle, für Operationen stehen muss, sind eine Belastung. Man hat zwar mehr Routine, aber je älter man wird, desto schwieriger fällt es einem. Zu Beginn meiner Ausbildung - als Assistenzarzt - habe ich sogar 72-Stunden-Dienste gemacht. Meine Frau hat sich immer als alleinerziehende Mutter bezeichnet. Sie war der Manager unseres kleinen Familienunternehmens. Ich bin sehr froh, dass sie meinen Beruf so mitträgt.
Lachspastete oder Roastbeef
Da unsere drei Kinder in diesem Jahr nach Hause kommen und ich frei habe, ist Weihnachten schon etwas Besonderes für mich. Ich freue mich. Dass wir alle zusammenkommen, ist nicht mehr so häufig. Wir haben zwei Jungen und ein Mädchen und alle sind aus dem Haus - sie wohnen in Münster, Worms und in New York. Wir kochen zusammen, damit nicht alles an einem hängen bleibt. Lachspastete, Rindsbouillon oder Roastbeef sind zum Beispiel klassisches Weihnachtsessen bei uns.
Früher haben wir uns an Weihnachten mit meinen Geschwistern und ihren Familien getroffen, mittlerweile sind wir aber zu viele und das ist zu trubelig geworden. Seit drei Jahren feiern wir nur mit unserer eigenen kleinen Familie und genießen die gemeinsame Zeit.
>>>ZUR PERSON<<<<
- Dr. Detlef Drüppel, Facharzt für Chirurgie, für Orthopädie und Unfallchirurgie, Arzt für Rettungsmedizin und Durchgangsarzt, ist Chefarzt am Klinikum Hochsauerland, Standort St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede.
- Dr. Drüppel ist 58 Jahre alt und wohnt in Wennemen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
- Seine Hobbys sind Fahrradfahren, Skifahren und die Schreinerei.
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