Meschede. . In Meschede hat das Amtsgericht eine diebische Putzfrau und ihren Ehemann verurteilt. Der Schaden ist gering, die Geldstrafen sind hoch.
Eine Glaskaraffe im Wert von 40 Euro kommt eine diebische Putzfrau teuer zu stehen: Sie muss dafür 1800 Euro an Geldstrafe bezahlen. Die Karaffe ließ sie bei der Arbeit einfach mitgehen. Eine Überwachungskamera nahm sie dabei auf. Das Amtsgericht Meschede hat auch ihren Ehemann verurteilt – beide wegen Diebstahls.
Sie klaut Glaskaraffe, er fünf Euro
Die Diebstähle ereigneten sich im Juni in den Caritas-Werkstätten im Gewerbegebiet Enste. Die 51-Jährige war dort seit mehreren Jahren als Putzfrau beschäftigt. Die Karaffe samt zwei Gläsern habe ihr so gut gefallen, sagte sie vor Gericht.
An einem anderen Tag hatte sie wegen Rückenschmerzen ihren Mann gebeten, ihr doch bei der Arbeit zu helfen: Das tat der 56-Jährige – steckte dabei aber auch einen Fünf-Euro-Schein ein, den er dort fand.
Einschlägig vorbestraft
Richter Dr. Sebastian Siepe wertete das als Diebstahl im Fall der Frau, als Diebstahl geringwertiger Sachen (der geringer bestraft wird) im Fall ihres Mannes. Der Mann muss eine Geldstrafe von 400 Euro zahlen. Seine Frau beteuerte: „Ich weiß nicht, wie es passiert ist.“ Und: „Es ist das erste Mal in meinem Leben.“
Das stimmte aber nicht: Sie hat bereits zwei einschlägige Vorstrafen wegen Diebstählen, die letzte erst 2017. Richter Siepe sagte: „Diebstähle sind Ihnen offensichtlich nicht wesensfremd.“
Vertrauensstellung ausgenutzt
Siepe folgte den Strafanträgen der Staatsanwaltschaft. Für diese war strafverschärfend, dass die Frau ihre Vertrauensstellung und ihre Schlüsselgewalt ausgenutzt habe: „Der Arbeitgeber erwartet, dass nichts wegkommt.“
Strafmildernd wirkten letztlich Geständnisse des Ehepaares, beide haben den Schaden beglichen und sich entschuldigt. In den Werkstätten hätten sich in den letzten Jahren mehrere Diebstähle ereignet, wurde im Verfahren bekannt: Damit allerdings, sagte die Putzfrau, habe sie nichts zu tun gehabt. Auch Fundsachen will sie immer wieder abgegeben haben.
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