Meschede. . Der Abend ist seit Wochen ausverkauft. Der gebürtige Mescheder Andre Kramer bringt aufstrebende Künstler mit
Ausverkauft. Schon seit Wochen. Die erste Mescheder Comedy-Nacht trifft den Nerv des Publikums: Zum einen steht mit Comedian Andre Kramer (39) ein Kind der Stadt auf der Bühne, zum anderen wird er von aufstrebenden Künstlern wie Faisal Kawusi, Salim Samatou und Thomas Schmidt begleitet, die die Szene gerade aufmischen.
Herr Kramer, wie ist es eigentlich zu dieser geballten Comedy-Kombination gekommen?
Andre Kramer: Christoph Hermes vom Mescheder Stadtmarketing fragte an, ob ich Interesse hätte an so einer Veranstaltung in meiner Heimatstadt. Hatte ich. Dann habe ich ein paar befreundete Künstler gefragt, ob sie auch Lust dazu hätten. Hatten sie. Ich moderiere den Abend und gebe dabei Ausschnitte aus meinem Programm „Zuckerbrot ist alle“.
Die Veranstaltung ist ausverkauft. Also wurden mehr als 600 Tickets verkauft. Bei Guildo Horn waren es neulich nur 280…
Das ehrt mich. Ich freue mich darüber wirklich sehr. Ende der 80er war ich das letzte Mal in der Stadthalle. Mit der 7. Klasse in der Oper „Der Freischütz“. Dass das Programm so gut ankommt, zeigt mir, dass es in der Comedy-Szene gerade einen Generationenwechsel gibt. Das Fernsehen hat immer noch eine immense Reichweite, aber als Plattform nicht mehr die Bedeutung wie früher. Dort sind seit Jahren die großen Namen zu sehen. Das Internet verändert diese Comedy-Welt. Es gibt heute bekannte Namen, die nie im TV zu sehen waren.
Wieviel Arbeit steckt denn in Ihrem Programm „Zuckerbrot ist alle“? Es sieht ja locker aus. Der erzählt da vorn eben ein paar Zoten.
An dem Programm habe ich drei Jahre gearbeitet, sechs Monate davon sehr intensiv. Nur so als Beispiel: Wenn ein 90-minütiges Programm 25 beschriebene DIN-A4-Seiten umfasst, müssen auf einer Seite mindestens 25 Pointen kommen. Es geht nicht um Länge des Textes, die Gagdichte ist entscheidend. Und das Ganze muss dann auch auf der Bühne sitzen und auch dort geprobt werden. Wie bei einer Operation am offenen Herzen. Wie setze ich die Pausen? Wie intoniere ich? Was funktioniert? Was nicht? Man sagt allgemein, dass ein Gag erst dann perfekt ist, wenn er mindestens 30 Mal auf einer Bühne gespielt wurde. Deshalb touren die Künstler auch so lang mit einem Programm. Weil darin jahrelange Arbeit steckt.
Zu einer Internet-Berühmtheit wurden Sie, weil Sie während des G20-Gipfels in Hamburg 2017 mit einem selbstgebastelten Schild durch die Gegend liefen: „Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke.“ Werden Sie deshalb noch erkannt?
Ja, sicher. Hauptsächlich aber in Hamburg. Na, wieder auf dem Weg zu Edeka? (Anmerkung „Edeka“ spricht er dabei nach schönster Sauerland-Art aus. Kurze Vokale, hartes K).
Den Sauerländer Slang haben Sie sich also erhalten, obwohl auf dem Schild korrekterweise „nach Edeka“ hätte stehen müssen… Na klar. Ich liebe dieses Westfälische. Der Andre hat die Schochen weh. Der Andre ist am Fußballspielen dranne. Das ist doch großartig.
Apropos Fußballspielen. Der SSV Meschede ist kurz davor, in die A-Kreisliga abzusteigen. Torverhältnis 15:78… Krass… (betrübtes Schweigen). Dann muss ich mir die Fußballschuhe doch nochmal anziehen, woll?
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