Schmallenberg/Karlsruhe. . Die Entscheidung im Wisent-Streit wurde vertagt. Die klagenden Waldbauern aus Oberkirchen sind aber optimistisch.
Nach gut fünf Jahren ein erster Anlass zur Freude bei den Waldbauern aus Schmallenberg : Endlich geht es voran im Streit um die ausgewilderten Wisente.
Eine Entscheidung hat es am Bundesgerichtshof in Karlsruhe am Freitagmorgen zwar noch nicht gegeben, aus Sicht der klagenden Waldbauern aber immerhin einen Fortschritt: Der Senat stimmte in einigen wichtigen Punkten mit der Klägerseite überein.
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„Wir haben zwar noch lange nicht gewonnen, aber wir kommen positiver aus der Verhandlung raus, als wir ursprünglich reingegangen sind“, sagt Anwalt Friedrich von Weichs, der gemeinsam mit Dr. Dieter Schulz Waldbauer Hubertus Dohle aus Oberkirchen vertritt.
Die Anwälte beider Streit-Parteien sollen nun eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Dann könnte der Fall nochmal zurück zur Vorinstanz nach Hamm gehen – zum Oberlandesgericht.
Das sagen die Kläger
„Wir hätten gestern schon sehr gerne ein Urteil mitgenommen“, sagt Hubertus Dohle. „Es war schon schlimm, dass man bei der Verhandlung nichts sagen durfte. Aber jetzt sind wir trotzdem sehr erleichtert und optimistisch.“
Viele Argumente, die die Klägerseite bereits seit mehreren Jahren vor Gericht vorbringt, seien jetzt vom Gericht gewürdigt worden. „Es gibt zwar noch kein Urteil, dafür aber schon deutliche Tendenzen. Das macht uns optimistisch“, sagt Friedrich von Weichs.
Zudem habe das Gericht Zweifel daran geäußert, dass die Wisente herrenlos und somit als geschützte Art anzusehen seien. „Wir haben uns hier deutlich verstandener gefühlt und viele unserer Argumente wiedererkannt.“
Das sagt der Bürgermeister
„Dass es voran geht, freut mich sehr, auch für die Waldbauern“, sagt Schmallenbergs Bürgermeister, Bernhard Halbe. Und: „Das Gehege bei Wingeshausen finden wir wirklich gut. Die Auswilderung der Wisente - vor allem die Eigentumsverletzungen und Schäden, die dadurch entstanden sind - haben wir ja schon immer skeptisch gesehen“, sagt er.
Er habe sich immer gewünscht, dass der Trägerverein eine Lösung für das Problem findet und es schafft, die Wisente von den Privatgrundstücken der Schmallenberger Waldbauern fernzuhalten, „das wünsche ich mir auch weiterhin“, betont er. „Denn die Eigentumsverletzungen sind einfach nicht in Ordnung.“
Das sagt der Landrat
„Wenn man Tiere aussetzt, kann man nicht nachher einfach sagen: Die sind herrenlos“: Der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, begrüßt die Entwicklung vor dem Bundesgerichtshof. „Ich habe immer auf der Seite der Waldbauern gestanden.“
Er sei von Anfang an der Auffassung gewesen, dass das Wisent-Projekt nicht vernünftig gestartet worden sei. „Da wurde ein Konzept durchgesetzt anstatt vorher mit den Sauerländern einen Konsens zu finden.“ Der Trägerverein werde nun überlegen müssen, wie und ob er das Projekt vorführen könne.
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