Bad Fredeburg. . In Bad Fredeburg hat eine Frau Flugblätter verteilt und damit gegen eine Richterin gehetzt. Die Verhandlung musste unterbrochen werden.
„Sie kennt keine Skrupel, das Leben fleißiger Menschen zu zerstören“, „Hitler lässt grüßen“, „Sie ist voll krimineller Absichten“ – nur ein Auszug der Sätze, die eine 50 Jahre alte Frau aus Niedersachsen auf ihre Flugblätter gedruckt und in Bad Fredeburg verteilt hat.
Gemeint war damit eine Richterin aus Schmallenberg. Die 50-jährige Frau fühlte sich „ungerecht behandelt und ungerecht verurteilt“. Ein Urteil gegen sie in dieser Sache hat es bisher nicht gegeben – die Gerichtsverhandlung musste abgebrochen werden. Richter Ralf Fischer ordnete am Ende eine psychologische Untersuchung der Frau an.
Frau will altes Verfahren aufrollen
Eigentlich geht es der Frau um einen Fall, der bereits mehr als zehn Jahre zurückliegt – sie will ihn wieder aufrollen, kann bisher nicht mit dem damaligen Urteil abschließen. Sie ist sich sicher: „Das war auf jeden Fall ein Fehlurteil! Das hat das Leben meiner ganzen Familie zerstört. Ich wurde damals falsch beraten und zu unrecht verurteilt“.
Vor dem Amtsgericht Schmallenberg in Bad Fredeburg saß sie aber nun eigentlich, weil sie zahlreiche Flugblätter am Wohnort der Richterin in Bad Fredeburg verteilt hatte. Was die Richterin mit dem alten Fall zu tun hat, geht aus ihren Erklärungen nicht klar hervor.
Und auch nach mehreren Erklärversuchen von Richter Ralf Fischer – „es geht heute nur um den aktuellen Fall. Wir können ein so altes Verfahren nicht aufrollen, sie müssen endlich damit abschließen. Sie haben damals alle möglichen Rechtsmittel ergebnislos ausgeschöpft.“ – konnte sich die 50-Jährige nicht beruhigen und diskutierte weiter.
Die Verhandlung wurde kurzzeitig unterbrochen, die Angeklagte wollte sich mit ihrem Verteidiger besprechen. Die Frau aus Niedersachsen hielt aber auch danach weiterhin an ihrer Geschichte fest, forderte das Gericht auf, weitere Zeugen zu laden, die im damaligen Verfahren eine Rolle spielten – „aber mit den Flugblättern nichts zu tun haben“, betonte Ralf Fischer mehrfach.
„Man kann nicht einfach jemanden vorladen, der mit der aktuellen Sache überhaupt nichts zu tun hat“, sagte er in Richtung der Angeklagten, die sichtlich mitgenommen und aufgebracht wirkte.
In Richterkreisen bekannt
Die Frau sei in Richterkreisen schon bekannt, habe sich bereits über zahlreiche Richter beschwert, schrieb unter anderem auch an das Justizministerium. Ergebnislos.
Der alte Fall bleibt abgeschlossen. „Ich weiß einfach nicht, was ich sonst noch tun soll“, sagte sie vor Gericht. Wirklich geständig zeigte sie sich jedoch nicht. Ihre Aussage zum aktuellen Fall: „Ich werde in Zukunft keine Flugblätter in Schmallenberg verteilen.“
Bisher sind in ihrem Register zwei Eintragungen zu finden: Zum einen wegen Hausfriedensbruch, ein weiterer wegen Verstößen gegen das Gewaltschutzgesetz in zehn Fällen.
Ein Urteil konnte bei der ersten Verhandlung nicht fallen, Richter Ralf Fischer ordnete eine psychologische Untersuchung der Frau an, um festzustellen, ob sie am sogenannten „Michael Kohlhaas Syndrom“ leidet, also nicht mit dem Urteil von damals abschließen kann – „und immer weitere Versuche unternehmen wird, dagegen vorzugehen“.
Dann müsste gegebenenfalls eine verminderte Schuldfähigkeit beim Strafmaß berücksichtigt werden.
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