Meschede. . Seine große Bühne war dieses Mal am Amtsgericht Meschede: Der ehemalige DSDS-Teilnehmer Daniel Ceylan war angeklagt – und wurde verurteilt.

Musiker Daniel Ceylan hat wieder Ärger mit der Justiz. Das Amtsgericht Meschede verurteilte ihn gestern wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu einer Geldstrafe von 2100 Euro. Immerhin hatte Richter Dr. Sebastian Siepe ein Einsehen mit dem 33-Jährigen: Er verhängte kein erneutes Fahrverbot gegen den ehemaligen DSDS-Finalisten der RTL-Reihe „Deutschland sucht den Superstar“. So kann Ceylan aktuell weiter Taxi fahren. Denn damit verdient er gerade sein Geld.

Amtliche Post einfach ignoriert

Der Richter kannte Ceylan und dessen eindrucksvolle Stimme nicht. Der 33 Jahre alte Mescheder stellte sich deshalb vor: „Ich fahre Taxi und mache Musik. Ich bin mehr so ein Musiker. Ich produziere und trete öffentlich auf.“ Aktuell sei mit der Musik nur kein Geld zu machen. Aber Ceylan plant weiter mit einer Musik-Karriere: „Ich habe viele Projekte in den nächsten Monaten und Jahren.“

Ceylan bekannte gegenüber dem Richter: „Ich bin mit meinen Gedanken bei der Musik.“ Und so passierte ihm nach seinen Angaben das Malheur mit der Justiz: „Ich bin voll vercheckt“, sagte er. Und: „Ich war voll verträumt.“ Er war offenbar so verträumt, dass er zuhause seine Briefe nicht öffnete. Darunter war auch amtliche Post: Die hätte er sich genauer anschauen sollen.

Mit 44 km/h zu schnell in Hagen geblitzt

Denn Daniel Ceylan war im März in Hagen mit 44 km/h zu schnell unterwegs gewesen und geblitzt worden. Das brachte ihm nachher 160 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot ein. Im Mai war er dann in Geseke von der Polizei angehalten worden. Dabei wurde festgestellt, dass er gar nicht hätte fahren dürfen – eben wegen des Fahrverbotes aus Hagen.

Und hier kommt Ceylans Post ins Spiel: Hätte er seine Briefe durchgeschaut, dann wären ihm welche aus Hagen aufgefallen: Aufforderungen, für die Dauer des Fahrverbotes den Führerschein beim Amt abzugeben – samt der Belehrung, dass er Einspruch einlegen könnte. Das tat er nicht. Keine Abgabe des Führerscheins, kein Einspruch.

„Es gab keine Reaktion“, erinnerte sich gestern die Sachbearbeiterin der Stadt Hagen. Damit wurde das Fahrverbot sofort rechtskräftig und die Beschlagnahme des Führerscheins angedroht. Ceylan sagte vor Gericht, er habe gedacht, dass ihm noch einige Monate Zeit geblieben wären. Sein Anwalt appellierte deshalb, dass in diesem Fall doch Fahrlässigkeit gelte – und kein Vorsatz anzunehmen sei. Richter Siepe sah das anders.

Gerichtliche Vorgeschichten

Schon 2016 hatte es ein einmonatiges Fahrverbot gegeben, damals fuhr Ceylan bei Rot über eine Ampel. Er sagte im Gericht über sich: „Ich bin ein ganz normaler Kerl. der Musik macht und keine kriminellen Eigenschaften hat.“

Ganz stimmt das nicht, wie seine Vorstrafen zeigten: Drei Geldstrafen durch das Amtsgericht Meschede wegen Hausfriedensbruchs und versuchter Nötigung, wegen Betruges sowie wegen Körperverletzung, Beleidigung und versuchter Nötigung. Hinzu kommt eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung, zu der ihn 2014 ein ungarisches Bezirksgericht wegen Einschleusung von Ausländern verurteilt hatte.

Sänger will künftig seine Briefe öffnen

Bei allen Träumen, die er hat: Er versprach jetzt zumindest, seine Briefe zu öffnen. Richter Siepe hatte ihn aufgefordert: „Lesen Sie die Schreiben – da steht alles drin. Auch in verständlicher Sprache.“

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.